Kosten meist höher als gedacht: Kunden verabschieden sich (teils) von der Cloud
Zu teuer, zu kompliziert, zu langsam: Die Marktforscher von IDC sehen einen klaren Trend, dass Unternehmen Workloads aus der Cloud zurückholen.
Vier Faktoren sorgen dafür, dass immer mehr Unternehmen ihre Workloads aus der Public Cloud abziehen. Der Marktforscher IDC nennt die Kosten, Performance, zusammengenommen Sicherheit und Compliance sowie das Management als größte Treiber hinter dem Trend. Das heißt aber explizit nicht, dass die meisten Nutzer komplett auf die Public Cloud verzichten: Die meisten Kunden würden stattdessen eine Mischung aus on Premises, Private Cloud und Public Cloud bevorzugen. Lediglich 8 bis 9 Prozent sollen planen, ihre Workloads vollständig zurückzuholen – und insbesondere Großunternehmen würden diese Transformation jetzt verstärkt anpacken.
Public Cloud meist zu teuer
An erster Stelle nennen die Marktforscher klar die zu hohen Kosten: So würden über die Hälfte der Firmen ihre Cloud-Budgets dieses Jahr überschreiten, etwas mehr als 2023. Dabei spielen nicht nur höhere Kosten der Anbieter, sondern auch die Komplexität der gebuchten Dienste sowie höhere Energiekosten und neue Technologien wie generative KI eine Rolle. Dabei hebt auch IDC hervor, dass der Trend in die Cloud mit dem Versprechen niedrigerer IT-Kosten einherging. Dass das nicht immer stimmen muss, zeigt nicht nur der Bericht der Marktforscher, sondern aktuell auch das Beispiel 37signals: Der Entwickler von Basecamp und HEY spart mit dem Wechsel auf on Premises knapp zwei Millionen US-Dollar im Jahr.
Beim Blick auf die Performance zeige sich, so IDC, dass Latenzprobleme in bestimmten Einsatzbereichen häufige Beschwerden der Kunden seien. Ein Beispiel hierfür seien KI-Workloads. Hier sei eine On-Premises-Infrastruktur der Public Cloud überlegen. Datenschutz und Datensicherheit seien ebenfalls für manche Cloud-Kunden kritisch: Wie rechtssicher der Einsatz von zum Beispiel Microsoft 365 bei Behörden wirklich ist, ist in Deutschland wenigstens umstritten. Aber auch Großausfälle bei Microsoft Azure oder Amazon AWS sorgen nicht für Zuversicht bei den Kunden. Um technische und betriebswirtschaftliche Nachteile auszugleichen, setzen viele Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Strategie – doch eine solche Umgebung ist ungleich komplizierter zu administrieren. Hier sei es für viele Kunden einfacher, on Premise die Kontrolle zu behalten, so IDC.
Ein Trend für manche Workloads
Die Marktforscher betonen jedoch, dass die Public Cloud für die meisten Unternehmen eine zentrale Komponente ihres IT-Betriebs bleiben werde. Der aktuelle Trend zeige vielmehr, dass Kunden einen hybriden Ansatz fahren würden – und sie für einzelne Workloads die vier unterschiedlichen Faktoren berücksichtigen müssten, um sich für die passende Betriebsart zu entscheiden.
Mehr Details finden sich im Blog von IDC.
(fo)