IFA 2013: Resümee aus Fachhandelssicht

Für den Handel war die IFA auch in diesem Jahr wieder wichtiger Anlaufpunkt. Sowohl Kooperationen als auch Distributoren waren vor Ort. Dem allgemeinen Gejammer über das schwierige Geschäft wollen die Unternehmen künftig mit mehr Service entgegentreten.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Sechs Tage lang waren auf der IFA 2013 offiziellen Angaben zu Folge 240.000 Konsumenten und Fachhandelsbesucher zu Gast und sorgten teilweise für volle Hallen. Der erwartete Zuwachs allerdings blieb aus. Ziel war es sich über Neuheiten der Branche zu informieren, aber auch Geschäfte abzuschließen oder sich neu zu vernetzen. Dafür präsentierten sich auch wieder zahlreiche Distributoren auf dem Messegelände. Neben api und DGH in Halle 17 waren unter anderem auch Eno Telecom, Herweck, Komsa oder Ingram Micro Mobility in Halle 9 vor Ort. Auch zwei Reseller-Parks in Halle 9 und 7 dienten wie im Vorjahr als Anlaufstationen für den Fachhandel.

Die Unternehmen zeigten sich teilweise schwer gebeutelt von der derzeitigen wirtschaftliche Lage. Besonders das Gejammer im TV-Geschäft war groß. Für Grundig-Vertriebschef Horst Nikolaus ist der starke Einbruch nach tollen Jahren aber keine Überraschung. Expert-Vorstand Volker Müller sieht hier nach gutem Halbjahresstart auch wieder Licht am Horizont, auch wenn das erste Halbjahr verheerend gewesen sein soll. Dennoch war allerorts eine "jetzt-erst-recht-Mentalität" und teilweise auch Aufbruchstimmung zu spüren. Hersteller und Händler wissen anscheinend um die Lage und wollen nun gemeinsam anpacken, um das Geschäft wieder zu steigern. Mut macht das Auftragsvolumen in Höhe von 4 Milliarden Euro, dass während der IFA umgesetzt wurde. Die Hoffnungen auf das Jahresendgeschäft sind also groß.

Schöne IFA 2013 (10 Bilder)

TV Im Mittelpunkt?

Bei Grundig lenkten die Schuhe der Hostessen möglicherweise den einen oder anderen Besucher von den Produkten ab.

Katja Förster, Unternehmensprecherin der Komsa AG.

Für Katja Förster, Unternehmenssprecherin der Komsa AG, macht die IFA auch weiterhin Sinn: "Hier treffen wir Fachhandelspartner aus dem Osten und Norden Deutschlands und geben Ihnen eine Chance, mit uns Gespräche zu führen und einzukaufen." Zudem sei die Messe gut, um die Trendthemen SmartHome oder die Netzevermarktung weiter zu fokussieren.

Hans-Jürgen Witfeld, Vertriebsleiter von Herweck dagegen sieht mit seinem Unternehmen die Messe vor allem als Kontaktbörse und Anlaufstation: "Die IFA ist eine reine Präsenzmesse für uns. Wir nutzen sie, um eine Anlaufstation zu bieten. Unser eigentliches Geschäft läuft hier aber nicht, dafür nutzen wir mehr unsere eigene Hausmesse Perspectives."

Katrin Wilke, Marketingchefin bei ENO.

Katrin Wilke, Leiterin Marketing bei ENO, war mit der IFA sehr zufrieden und freute sich zudem über die große Resonanz, die ihr Unternehmen in Berlin von Händlerseite erfuhr. Zudem nutzte sie die Messe, um eine erste Version einer Händler-App vorzustellen, die jeder Fachhandelspartner indivuell künftig für seinen Shop anfertigen lassen kann. J

Auch die großen Handelskooperationen expert, Euronics oder ElectronicPartner waren allesamt in Berlin vertreten. Auch sie präsentierten die neuen Trends und machten gemeinsam Werbung für eine Initiative zum Smart TV. Zudem ermöglichten sie es ihren Mitgliedern oder denen die es werden wollen, eine Chance, sich in abgeschlossenen Bereichen zu beraten oder einzukaufen. EP und Euronics gaben den Händlern zudem die Möglichkeit, die gesammelten Prospekte und Werbegeschenke zu lagern.

Wie viele andere Unternehmen auch wiesen die Kooperationen immer wieder auf das derzeit schwierige Geschäft hin. Vor allem im Bereich TV-Absatz haben die Firmen zu kämpfen.
Euronics will künftig durch mehr Service und noch mehr Beratung punkten. Zudem ist ein Ausbau von eCommerce und mCommerce-Aktivitäten geplant. Expert stellte vor allem die Kundenbindung heraus und will sich künftig durch Maßnahmen in diesem Feld noch mehr vom Wettbewerb unterscheiden.

Friedrich Sobol, Vorstandsprecher von ElectronicPartner.

Auch EP kämpft mit einem "teilweise dramatischen Preisverfall", wie der neuer Vorstandssprecher Friedrich Sobol sagte. Aber jammern helfe nicht, viel mehr will EP in den eigenen Segmenten schauen, wo den Händlern künftig noch mehr geholfen werden könnte. "Wir müssen zudem unser Apotheken-Image ablegen", so Sobol weiter. Ein erster Schritt in diese Richtung sollen die DigitalSinage-Monitore Virtual Shelf sein, die das Unternehmen auf der IFA seinen Händlern präsentierte. So soll im stationären Handel das komplette Sortiment virtuell abgebildet werden. Bis Jahresende will EP 8000 Artikel im Virtual Shelf listen. In der Schweiz und Österreich stehen bereits 240 dieser Monitore. Der Rollout für Deutschland ist in Vorbereitung, er soll 2014 starten. Die Geräte kosten den Reseller 100 Euro im Monat. So will aber auch EP den Service laut Sobol künftig noch mehr erhöhen. In Bussen, die quer über das Messegelände verteilt waren, wurden zu dem Themen wie die Heimvernetzung vorgestellt. (roh)