IFPI: Weltweiter Musikumsatz ging 2009 zurück

In ihrem Bericht zum Musikgeschäft 2009 konstatiert die IFPI einen Einbruch um sieben Prozent. Gesetzliche Maßnahmen gegen Raubkopien in weiteren Ländern sollen den Dammbruch verhindern.

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Offensichtlich kann die Umsatzsteigerung beim Online-Vertrieb den Rückgang des globalen Musikgeschäfts nicht kompensieren: Die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) stellt in ihrem Bericht "Recording Industry in Numbers 2010" fest, dass der Gesamtumsatz mit aufgezeichneter Musik im vergangenen Jahr um sieben Prozent fiel. Dass der Einbruch nicht höher ausfiel, sei auf Wachstum in einzelnen Ländern zurückzuführen, unter anderem Australien, Brasilien, Großbritannien, Südkorea und Schweden. Allerdings beeinträchtigten illegale Kopien nach wie vor das Geschäft.

Besonders stark habe sich der Markt in Südkorea und Schweden erholt, meint der IFPI-Vorsitzende John Kennedy, weil dort gesetzliche Maßnahmen zum Urheberrechtsschutz gegriffen hätten: "Das Eindämmen von Raubkopien ist unumgänglich, damit aus diesen Verbesserungen eine langfristige Erholung des weltweiten Geschäfts wird. Auch Frankreich und Großbritannien weisen mit neuen Gesetzen den Weg. Zwar steht noch eine große Schlacht bevor, aber es gibt auch Anzeichen für einen Meinungsumschwung der Regierungen, da sich die Auswirkung illegalen Kopierens auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt klarer abzeichnet."

Dass die IFPI dabei nicht allein auf urheberrechtliche Maßnahmen setzt, dokumentiert Christian Engström, Mitglied des Europäischen Parlaments und der schwedischen Piratenpartei. Bei einem Seminar der amerikanischen Handelskammer in Stockholm anno 2007 habe sich der IFPI-Jurist Johan Schlüter offen über die Diskussion um Internet-Sperren gegen Kinderpornografie gefreut: Kinderpornografie sei ein Verbrechen, gegen das Politiker wesentlich leichter zu überzeugen seien einzuschreiten, als gegen abstraktere Konzepte wie Urheberrechtsverletzungen. Wenn solche Sperren erst mal gesetzlich etabliert und gesellschaftlich akzeptiert seien, ließen sie sich leicht dazu nutzen, auch das Verbreiten illegaler Kopien übers Internet einzudämmen. Ein entsprechender Versuch, die Website Pirate Bay auf den schwedischen Filter zu setzen, war indes nicht erfolgreich. (ea)