ISS: Russland will sich bis 2028 an der Raumstation beteiligen

Bisher war unklar, ob sich Russland über 2024 hinaus an der Internationalen Raumstation beteiligt. Nun scheint die Entscheidung gefallen zu sein.

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Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) mit Roskosmos-Direktor Juri Borissow.

(Bild: kremlin.ru)

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Russland will sich bis zum Jahr 2028 an der Arbeit auf der Internationalen Raumstation (ISS) beteiligen. Das wurde aus einem Gespräch deutlich, das der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch mit dem Direktor der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos Juri Borissow führte. Laut dem auf der Website des Kreml veröffentlichten Protokoll erwähnte Borissow die Entscheidung der russischen Regierung. Es sei nun auch an der Zeit, über eine eigene russische Orbitalstation zu sprechen.

Im Juli 2022 hatte Borissow erklärt, Roskosmos wolle 2024 seine Kooperation an der ISS beenden. Zwei Wochen vorher hatte er Dmitri Rogosin als Direktor der Raumfahrtbehörde abgelöst. Zwei Tage nach Borissows Erklärung hieß es in Medienberichten, Russland wolle sich wohl doch nicht unmittelbar 2024 von der ISS verabschieden, allerdings lagen noch keine offiziellen Erklärungen vor.

Die ISS umkreist seit 1998 die Erde und ist ein gemeinsames Projekt Russlands mit den USA, Kanada, Japan und der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 ist die ISS in der vorher eng verwobenen Raumfahrt der einzige verbliebene Bereich, in dem Russland mit dem Westen kooperiert.

Ein erster Entwurf für die geplante russische Raumstation soll im kommenden Sommer fertig sein, sagte Borissow nun zu Putin. Im Groben stünden die Gestalt der Station und die Bauphasen aber schon fest. Die künftige Station solle dazu dienen, das russische Mondfahrprogramm vorzubereiten. Dabei sprach Borissow von einer "neuen Umlaufbahn" und einer "neuen Konstruktion", die dafür vorteilhaft sein sollen.

Am Mittwoch wurde in Russland der Tag der Kosmonautik begangen. Am 12. April 1961 flog der russische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall und umrundete einmal die Erde. Momentan sind mit Sergei Prokopjew, Andrej Fedjajew und Dmitri Petelin drei Russen auf der ISS. Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA ging voriges Jahr davon aus, dass die ISS Anfang 2031 zum Absturz gebracht wird.

(anw)