IT-Beauftragter der Bundesregierung tritt Dienst an
Zum Jahreswechsel nimmt der StaatssekretĂ€r im Innenministerium, Hans Bernhard Beus, seine Arbeit als neuer Beauftragter der Bundesregierung fĂŒr Informationstechnik auf. Die Berufung des gelernten Juristen zum "Bundes-CIO" ist nicht unumstritten.
Wie das Bundesinnenministerium in einer Pressemeldung [1] bekannt gibt, tritt der StaatssekretĂ€r Hans Bernhard Beus zum 1. Januar 2008 seinen Dienst als Beauftragter der Bundesregierung fĂŒr Informationstechnik an. Seine Rolle als "Bundes-CIO" war auf dem deutschen IT-Gipfel [2] im Dezember konkretisiert worden, steht aber unter kritischer Beobachtung [3] durch den IT-Branchenverband Bitkom.
StaatssekretÀr Beus [4] löst den StaatssekretÀr Johann Hahlen ab, der zum Ablauf des Jahres 2007 in den Ruhestand geht. Hahlen war seit 1988 im Bundesinnenministerium tÀtig, unter anderem als Bundeswahlleiter (1995 bis 2006) sowie als PrÀsident des Statistischen Bundesamtes. Zu seinen vielfÀltigen Aufgaben gehörte auch die Leitung des IT-Stabs der Bundesregierung.
Im IT-Bereich durchlief sein Amtsnachfolger Beus eine klassische Beamten-Karriere. Als Abteilungsleiter der Zentralabteilung im BundesprĂ€sidialamt hatte Beus den Aufbau des Intranets des Bundes geleitet, das 2006 den "Informationsverbund Berlin-Bonn" ablöste. AuĂerdem leitete Beus die Runde der StaatssekretĂ€re, der Initiative Deutschland Online [5], die eine einheitliche IT-Strategie fĂŒr das E-Government erarbeitet. Auch als "Koordinator der Bundesregierung fĂŒr BĂŒrokratieabbau" war Beus mit IT-Themen beschĂ€ftigt. Zuletzt arbeitete Beus im Kanzleramt als Vertreter von Staatsministerin Hildegard MĂŒller.
Aus der Sicht der IT-Wirtschaft wird die Berufung von Beus zum "Bundes-CIO" nicht unbedingt positiv gesehen. BemĂ€ngelt wird vor allem, dass der promovierte Jurist niemals in der IT-Wirtschaft gearbeitet hat. AuĂerdem habe Beus nicht wirkliche Entscheidungsbefugnisse, wie sie einem CIO in der freien Wirtschaft zur VerfĂŒgung stehen. Michael MĂŒller von der a&o Systems + Services (ehemals EDS Global Field Services) kritisierte die fehlenden Kompetenzen von Beus als Vertreter des Bundesverbandes mittelstĂ€ndische Wirtschaft in einer Pressemeldung [6] so: "Dazu gehören ressortĂŒbergreifende Kompetenzen. Und diese können nur durch einen entsprechenden Kabinettsbeschluss auf den Weg gebracht werden, der ohne Schlupflöcher verpflichtend ist. So und nicht anders funktioniert Verwaltung. All dies weiĂ die Kanzlerin â der Bundes-CIO ist eine Lutschpastille." (Detlef Borchers) / (pmz [7])
URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-173984
Links in diesem Artikel:
[1] http://www.bmi.bund.de/Internet/Content/Nachrichten/Pressemitteilungen/2007/12/Hahlen__Ruhestand.html
[2] https://www.heise.de/news/IT-Gipfel-Erfolg-mit-Schoenheitsfehlern-169005.html
[3] https://www.heise.de/news/Lob-und-Tadel-fuer-den-so-genannten-Bundes-CIO-168719.html
[4] https://www.heise.de/news/Ein-Bundes-CIO-solls-tatsaechlich-fast-werden-168607.html
[5] https://www.heise.de/news/Bund-und-Laender-wollen-Deutschland-Online-gemeinsam-auf-Trab-bringen-Update-135378.html
[6] http://www.pressebox.de/pressemeldungen/bitkom-bundesverband-informationswirtschaft-telekommunikation-und-neue-medien-ev/boxid-141395.html
[7] mailto:pmz@ct.de
Copyright © 2007 Heise Medien