ITU leitet das Ende der Frequenznutzung für Analogtechnik ein
Bis zum 17. Juni 2015 sollen alle Frequenzen für Analogrechnik in den Bereichen 174 bis 230 MHz und 470 bis 862 MHz auf Digitaltechnik für "Broadcast Services" umgestellt sein.
Bis zum 17. Juni 2015 sollen die bislang für Analogtechnik genutzten Frequenzen in den Bereichen 174 bis 230 MHz und 470 bis 862 MHz umgewidmet werden. Darauf einigte sich die regionale Radiocommunication Conference Europa, Afrika, Naher Osten, Iran bei der International Telecommunication Union (ITU) am späten Freitagabend. Seit dem 15. Mai haben die rund 1000 Delegierten in Genf den Fahrplan für das Ende der analogen und der Übergang zur digitalen Welt bei den "Broadcast Services" (Rundfunk, Fernsehen, allgemein Video- und Musikdienste) diskutiert. Am Freitag wurden die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt. Während Deutschland zu den Ländern gehört, die ohnehin bereits Fristen für das Ende der Frequenznutzung für Analogtechnik gesetzt hatten, erbaten sich einige Länder Nachfristen von bis zu fünf Jahren für das VHF Band 174 bis 230 MHz.
Als besondere Herausforderung bezeichneten ITU-Vertreter die Berechnungen für die mit den Unterschriften besiegelten Übergangsphase, in der analoge und digitale Anwendungen sich das Spektrum noch teilen müssen. Dafür griff die ITU auf Rechnerkapazität bei dem ebenfalls in Genf ansässigen europäischen Forschungszentrum CERN zurück sowie auf eine von der European Broadcasting Union (EBU) entwickelte Software. Der neue Frequenzplan auf der Basis von T-DAB und DVB-T löst den seit 1961 für Europa und seit 1989 für Afrika geltenden Frequenzplan für die analoge Welt ab, schreibt die ITU.
ITU Generalsekretär Yoshio Utsumi begrüßte die Einigung. "Digitale Technologien unterstützen derzeit die Verbreitung hochauflösender Bilder von der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland für Fans in aller Welt, die sich das voller Begeisterung anschauen. Digitales Fernsehen ist eine Realität mit einer großen Zukunft", ließ sich Utsumi in einer Mitteilung zitieren. Die Umwidmung analog genutzter Kanäle schaffe Platz für eine Vielzahl digitaler Angebote, die weniger Frequenzbedarf haben; bei der ITU spricht man von einer "digitalen Dividende". Die Digitalisierung werde daher mobilen Videoempfang und andere mobile Dienste ermöglichen. Neben der Einführung von mehr und neuen Diensten werde auch die Qualität der Übertragung wachsen. Auch werde der Datenfluss über lange Distanzen konsistenter. Vor allem aber jubeln die Frequenzplaner über mehr freie Kanäle: Die Knappheit für neue Kanäle wurde zum Problem für die Pilotversuche mit Handy-TV während der Fußball-WM war einer der Auslöser der Streits, ob DMB oder DVB-H der besser geeignete Standard für mobiles Fernsehen ist. 2007 wird sich als nächstes nun die World Radio Communication Conference mit den regulatorischen Aspekten befassen. (Monika Ermert) / (jk)