IW-Studie: Veränderter Lebensstil birgt hohes CO2-Einsparpotenzial

Das Institut der deutschen Wirtschaft rechnet in einer Studie vor, wie durch Verhaltensänderungen im Alltag große Mengen an CO2 eingespart werden können.

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Tausende protestieren beim "People's Climate March" am 29. April 2017 in Washington DC für entschiedene Maßnahmen gegen die Klimaerhitzung

(Bild: Nicole Glass Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Mit moderaten Umstellungen ihrer individuellen Gewohnheiten können die Bürgerinnen und Bürger nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Kampf gegen den Klimawandel mehrere Millionen Tonnen CO2 einsparen. Würden die deutschen Haushalte demnach ihre jährlichen Lebensmittelabfälle um die Hälfte reduzieren, so würden gut sechs Millionen Tonnen CO2 weniger anfallen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Berechnung des IW hervorgeht.

Die Logik dahinter: Der Bedarf an Lebensmitteln würde sinken, es müsste weniger angebaut, transportiert oder gekühlt werden, und es entstünden dabei weniger Treibhausgase. Zum Vergleich: Der innerdeutsche Flugverkehr verursachte im Jahr 2019 den Angaben zufolge etwa zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Die Fachleute listen noch andere Maßnahmen auf: Würden die Bürger ein Fünftel weniger Fleisch und stattdessen Fleischersatz essen, lägen die Einsparungen bei fast 10 Millionen Tonnen CO2. Auch in anderen Bereichen des Alltags sehen die Experten Potenzial für den Klimaschutz: Würden alle Bürgerinnen und Bürger ein Fünftel weniger neue Kleidung kaufen als bisher, lägen die CO2-Einsparungen laut IW bei rund 12 Millionen Tonnen pro Jahr.

Im Schnitt kauft jeder Bürger in Deutschland pro Jahr den Angaben zufolge 56 Kleidungsstücke – wären es elf weniger, könnte die genannte Menge an Treibhausgasen eingespart werden. Auch der Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn würde helfen, um den Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

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Die vier Maßnahmen zusammengenommen würden demnach den CO2-Fußbadruck je Einwohner von derzeit etwa 11 Tonnen pro Jahr um 0,6 Tonnen verringern. Sollte die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden, wäre nach IW-Angaben aber eine Reduzierung auf weniger als eine Tonne nötig. Der größte Brocken käme aus der klimaschonenden Umstellung der Energieerzeugung, aus der Industrie und dem Verkehr. Diese Maßnahmen werden von der Politik gelenkt.

Nach Ansicht des IW-Experten Roland Kube zeigen die Zahlen, dass jeder Bürger mit Umstellungen seines Alltags etwas tun könne. "Eine nachhaltige Lebensweise ist ein ergänzender, aber wichtiger Faktor, um die Emissionen im Sinne des Klimaschutzes stark zu senken", sagt Kube. Es geht bei den Zahlen um sogenannte CO2-Äquivalente – somit ist nicht nur die Treibhausgaswirkung von Kohlendioxid einberechnet, sondern etwa auch die des in der Landwirtschaft frei werdenden Methans.

(olb)