Icahn will Time Warner in vier Gesellschaften aufspalten

Der Onlinedienst AOL, die Verlagssparte und Time Warner Cable, der zweitgrößte US-Gesellschaft für Kabelfernsehen, sollen in drei selbstständige Unternehmen überführt werden; Time Warner behielte die Kabelnetze und die Filmsparte.

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Von
  • dpa

Der amerikanische Milliardär Carl Icahn und eine von ihm geführte Investorengruppe wollen den weltgrößten Medienkonzern Time Warner in vier separate Aktiengesellschaften aufspalten. Sie halten etwas mehr als drei Prozent der Time-Warner-Aktien. Es sollten auch eigene Aktien im Wert von 20 Milliarden Dollar zurück gekauft werden. Diesen Plan, über den im Laufe des gestrigen Dienstags bereits erste Berichte an die Öffentlichkeit drangen, hat die von der Icahn- Gruppe angeheuerte Investmentbank Lazard am Dienstagabend offziell vorgestellt.

Im Zuge der Aufspaltungspläne solle eine neue Time Warner die Kabel- und TV-Netze sowie die Filmsparte erhalten. Die Onlinesparte AOL, die Verlagssparte und Time Warner Cable, der zweitgrößte Kabelfernseh-Systembetreiber der USA, sollen ihrerseits in drei selbstständige Unternehmen überführt werden.

Der Verwaltungsrat und das Management untersuchten regelmäßig alle strategischen Optionen zur Führung der Gesellschaft, um den höchsten Wert für die Aktionäre zu erzielen, erklärte Time Warner in einer Stellungnahme zu den Icahn/Lazard-Vorschlägen. "Wir befinden uns auf dem richtigen Weg", versicherte die Gesellschaft in einer Erklärung. Sie werde die Icahn/Lazard-Vorschläge sorgfältig prüfen. Der Medienriese verwies in einem Aktionärsbrief auch auf wertsteigernde Maßnahmen, die das Unternehmen getroffen habe.

Time Warner habe im vergangenen November sein Aktienrückkaufprogramm auf 12,5 Milliarden Dollar erhöht. Bisher seien dabei Aktien im Wert von drei Milliarden Dollar zurückgekauft worden. Time Warner wolle angesichts des gegenwärtigen Aktienkurses noch aggressivere Aktienrückkäufe vornehmen und die Rückkauf- Geschwindigkeit verdoppeln. Die Time-Warner-Aktien waren am Dienstag um 1,13 Prozent auf 18,36 Dollar gefallen. Damit betrug der Gesamtwert der Time-Warner-Aktien 86,5 Milliarden Dollar.

AOL ist nach der Lazard-Analyse 17,5 bis 21 Milliarden Dollar, die neue Time Warner 55,8 bis 61,3 Milliarden Dollar, die Verlagsfirma 12,6 bis 14,1 Milliarden Dollar und die Time Warner Cable 43,3 bis 48,5 Milliarden Dollar wert. Den Gesamtwert der vier vorgeschlagenen separaten Unternehmen bezifferte Lazard auf 129,3 bis 145,0 Milliarden Dollar. Damit solle der Wert für die Time-Warner-Aktionäre im Lauf der Zeit um 40 Milliarden Dollar gesteigert werden. Lazard bezifferte den Wert der Time-Warner-Aktien auf 23,30 bis 26,60 Dollar. Der Bericht warf Time Warner eine aufgeblähte Kostenstruktur und zahlreiche geschäftliche Fehler während der vergangenen Jahre vor. (dpa) / (jk)