Ifo-Institut: Wieder mehr Homeoffice im Winter, aber weniger als im Frühjahr

Obwohl Ende November eine Homeoffice-Pflicht eingeführt wurde, liegt der Homeoffice-Wert im Dezember laut ifo insgesamt niedriger als im Frühjahr 2021.

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(Bild: insta_photos/Shutterstock.com)

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Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts haben in der vierten Corona-Welle wieder mehr Menschen von zu Hause aus gearbeitet. Der Spitzenwert vom März 2021 wird allerdings in kaum einer Branche überschritten. Laut Institut könne dies auch daran liegen, dass offenbar "nicht alle Unternehmen" die Ende November wieder eingeführte Homeoffice-Pflicht "beachten".

Während im März 2021 mit Blick auf die Gesamtwirtschaft 31,7 Prozent der arbeitenden Menschen zumindest zeitweise im Homeoffice tätig waren, lag der Wert im Dezember bei knapp 27,9 Prozent. Der Tiefstwert des Jahres lag im August bei 23,8 Prozent.

In der vierten Corona-Welle bleiben die Homeoffice-Werte insgesamt unter Spitzenwerten des Frühjahrs 2021.

(Bild: ifo Institut)

Deutliche Unterschiede sieht man zwischen einzelnen Branchen. Während Dienstleister und Großhandel im Dezember circa fünf Prozent mehr Menschen im Homeoffice arbeiten ließen gegenüber August, hat sich in der Industrie und insbesondere im Einzelhandel in der zweiten Jahreshälfte eher wenig an den Homeoffice-Zahlen verändert. Im August lag der Wert im Einzelhandel bei 5,3 Prozent, im Dezember bei lediglich 6,6 Prozent. Der Spitzenwert für den Einzelhandel lag im März 2021 hingegen bei 11,4 Prozent.

Jean-Victor Alipour, Experte für Homeoffice beim ifo-Institut schließt daraus, dass die Ende November wieder eingeführte Homeoffice-Pflicht nicht von allen Unternehmen beachtet wird: "Die Quote ist zwar wieder gestiegen. Sie liegt jedoch gut 4 Prozentpunkte unter dem Höchstwert vom März 2021. Einzig bei den Rundfunkveranstaltern und in der Telekommunikation stieg die Quote nochmals: Dort waren 63 bzw. 65 Prozent der Mitarbeitende von zu Hause für ihren Arbeitgeber tätig."

Dienstleister der Informationstechnologie belegen mit 76 Prozent den Spitzenplatz in den detaillierteren Vergleichen des Instituts. Gastronomie und Beherbergung haben mit 2,7 und 2,5 Prozent den traditionell niedrigsten Homeoffice-Wert.

(Bild: ifo Institut)

Das ifo-Institut schätzt, dass über alle Branchen hinweg 56 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise im Heimbüro arbeiten könnten. Diese Berechnung geht auf eine Erwerbstätigenumfrage zurück, die vor der Coronavirus-Pandemie vom Bundesinstitut für Berufsbildung durchgeführt wurde. Menschen, die Arbeiten im Homeoffice in dieser Befragung aufgrund ihrer Tätigkeit nicht explizit ausgeschlossen haben, werden als "zumindest teilweise" fähig zum Homeoffice eingestuft.

Vergleichszahlen aus dem Jahr 2020 hat das Ifo-Institut nach eigenen Angaben nicht erhoben, verweist aber auf einen Vergleich verschiedener Befragungen – unter anderem auf eine monatliche Befragung des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas). Infas kommt im Jahr 2020 auf etwas höhere Werte als etwa eine repräsentative Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Dort betrug der Anteil der im Homeoffice Arbeitenden während des ersten Lockdowns im April 2020 zeitweise 27 Prozent.

Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) erhebt monatlich (mit Ausnahme von Dezember 2020) seit April 2020 die Homeoffice-Nutzung und bietet – laut Themenreport – damit die längste Zeitreihe in der Corona-Pandemie.

(Bild: Themenreport Corona-Datenplattform, ifo-Insitut, infas)

Wie das Ifo-Institut im Herbst feststellte, werde eine Homeoffice-Option seit 2019 zumindest in Stellenausschreibungen mittlerweile wesentlich häufiger für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angeboten. Zwischen 2019 und 2021 sei der Wert auf 12 Prozent gestiegen und habe sich damit mehr als verdreifacht.

(kbe)