Ikea setzt bei Lagerverwaltung auf kollaborative KI-Drohnen

Neue Drohnen mit Künstlicher Intelligenz sollen beim Möbelhaus Ikea die Lagerverwaltung besser managen als bisherige Drohnen.

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Ikeas KI-Drohne schwebt über Kopf von Mitarbeiterin durch die Regale.

(Bild: Ingka)

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Das schwedische Möbelhaus Ikea hat ein verbessertes KI-Drohnensystem für die Lagerhaltung entwickelt, das in Kooperation mit menschlichen Mitarbeitern selbstständig Inventurarbeiten durchführen kann. Erste Tests in einem Distributionszentrum im belgischen Winterslag verliefen vielversprechend, sodass das System 2025 an weiteren Standorten eingesetzt werden soll, teilte die Ingka-Gruppe, die Holdinggesellschaft von Ikea, am Freitag mit.

Ikea arbeitet bereits seit 2021 mit dem KI- und Robotik-Unternehmen Verity zusammen, um ein vollständig autonom arbeitendes Drohnensystem für Lagerhäuser zu entwickeln, das Bestandsaufnahmen von Produkten durchführen kann. Aus der Kooperation ist mittlerweile ein System hervorgegangen, das an 73 Standorten in neun Ländern eingesetzt wird. Über 250 Drohnen sind dabei im Einsatz.

Das alte System wurde nun verbessert, schreibt die Ingka-Gruppe in einer Mitteilung. Das neue System baut auf das bestehende auf. Die Drohnen arbeiten jetzt mit KI-Algorithmen, mit denen sie Lagerorte einzelner Produkte identifizieren und bildlich festhalten können. Die Drohnen nutzen dazu ein spezielles Indoor-Positionierungssystem, um ihren genauen Standort feststellen zu können. Die Drohnenflüge werden im Voraus geplant, um so sicher in höheren Lagerebenen jenseits der dritten Ebene navigieren zu können. Die Drohnen sind darüber hinaus mit einer Hinderniserkennung ausgestattet, um Kollisionen zu vermeiden. So können sie etwa selbstständig Flugrouten ändern.

Ikea vereinfacht und automatisiert damit die Bestandsaufnahme von Produkten. Normalerweise erledigen das Lagermitarbeiter. Die Arbeit sei allerdings zeitaufwendig und körperlich anstrengend, heißt es von Ingka. Die Drohnen entlasten die Mitarbeiter, die dadurch mehr Zeit für andere Aufgaben haben. Zusätzlich sei dadurch eine schnellere und präzisere Lagerverwaltung möglich. Gänge in den Lagern müssten dafür nicht erst gesperrt werden. Arbeitsabläufe, wie etwa das Entnehmen von Waren, müssen also nicht unterbrochen werden. Die Drohnen erkennen die Warenpakete in den Regalen in luftiger Höhe und funken die Ergebnisse an einen Mitarbeiter am Boden. Das geschieht in Echtzeit, sodass sofort etwaige Maßnahmen, wie etwa Nachbestellungen, zeitnah erfolgen können.

Der Installationsprozess des Systems sei verhältnismäßig einfach, sagt Tommy Niemierowski, Fulfillment Project Implementation Manager bei Ikea Belgien. Das System könne dann 24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche eingesetzt werden. Für die Sicherheit sei auch gesorgt, verspricht Ingka. Die KI der Drohnen enthalte Sicherheitsfunktionen, die auch die Privatsphäre der Mitarbeiter berücksichtigt.

Das System soll nun auch in anderen Distributionszentren Einzug halten. Im Sommer habe der Konzern mit der Installation des Systems im Distributionszentrum Perryville in den USA begonnen. Weitere Standorte in Nordamerika und Europa sollen dann 2025 folgen.

Das Ende der Fahnenstange sei damit jedoch noch nicht erreicht. Zukünftig sollen die Stückgut- und Regalinspektionsfunktionen besser erforscht und die Analyse- und Erkenntniskomponente des Systems verbessert werden.

(olb)