HintertĂĽr Minispiele: Apple will auf TikTok und WeChat in China Geld sehen

Bislang schleusen die Konzerne ByteDance und Tencent Spielezahlungen an Apple vorbei. Das will der Konzern ändern.

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TikTok und WeChat auf einem Handy

TikTok und WeChat auf einem Handy.

(Bild: Boumen Japet / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Sogenannte Super-Apps, die allerlei Dienste in einer App kombinieren, sind in Europa und den USA bislang kein großes Thema. In China sind sie hingegen die Norm. So verbringen Nutzer dort viel Zeit bei WeChat, in China Weixin genannt, um ihr halbes Leben zu organisieren – obwohl der Hauptsinn der App ursprünglich der Kurzmitteilungsversand war. Auch ByteDance, Betreiber von TikTok, möchte Douyin, wie TikTok in seiner Heimat genannt wird, zur Super-App ausbauen. Beide Anbieter, Weixin-Mutter Tencent und Douyin-Besitzerin ByteDance, bringt das nun vermehrt in einen Konflikt mit dem iPhone-Hersteller Apple. Dabei geht es um die Frage der App-Store-Provisionen, die über die Super-Apps unter Umständen nicht bezahlt werden.

Eigentlich sind Apples Regeln hier einfach: Der Konzern will je nach Umsatzgröße 15 oder 30 Prozent der Einnahmen aus App-Verkäufen, In-App-Zahlungen sowie Abos, solange es sich um digitale Inhalte handelt. Bei den enorm beliebten Mini-Apps und Minispielen, die auf Weixin und Douyin viele Millionen Nutzer haben, ist das bislang aber nicht der Fall. Das will sich Apple nun offenbar nicht länger bieten lassen, heißt es in einem Bloomberg-Bericht: Das "Loophole" soll nun geschlossen werden.

Apple habe auf dem weltgrößten Smartphone-Markt dazu Verhandlungen mit Tencent und ByteDance aufgenommen. Die Drohung: Künftige Updates von Weixin oder Douyin könnten nicht mehr freigegeben werden, sollten die Plattformen weiterhin Zahlungen in Mini-Apps zulassen, die in ihren Programmen laufen, ohne Apple daran zu beteiligen. Von Tencent möchte Apple außerdem, dass ein In-Game-Messaging-Feature deaktiviert wird, das Nutzer auf andere Plattformen umleiten könnte.

Apples erste Ansagen stammen vom Mai, Tencent soll noch nicht reagiert haben. Ein ähnliches Vorgehen hat Apple gegen ByteDance gestartet. Auch dort ist die Drohung, Updates von Douyin nicht mehr zuzulassen, sollten Bezahlhintertüren nicht geschlossen werden. Der iPhone-Hersteller steht im chinesischen Markt unter Druck. Zuletzt hatte Apple erneut Umsatzrückschläge im – je nach Zählweise – zweit- oder drittgrößten Markt hinnehmen müssen. In-App-Bezahlungen, die ein großes Geschäft sind, könnten Apple hier helfen, einen Ausgleich zu finden.

Daumenschrauben gegenüber App-Anbietern legt unterdessen nicht nur Apple an, sondern auch heimische Anbieter wie Huawei. Dort möchte man im Rahmen seines Ökosystems "Harmony" künftig ebenfalls beteiligt werden. Allerdings traut sich der Telekommunikationsriese derzeit noch nicht an Tencent heran, lässt Weixin explizit raus. Weder Tencent noch ByteDance kommentierten den Konflikt mit Apple. Der iPhone-Hersteller teilte nur mit, dass man Richtlinien für digitale Güter habe und Apples App-Review-Team Apps auch zurückweise, die gegen diese verstößt.

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(bsc)