In Europa: Apple veröffentlicht Adressdaten von Entwicklern im App Store

iOS-Entwickler müssen jetzt angeben, ob sie Gewerbetreibende sind, Apple veröffentlicht dann mehr Daten. Das schmeckt nicht jedem.

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Apples App Store auf dem iPhone

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat damit begonnen, im App Store innerhalb der EU erweiterte Informationen über Entwickler einzublenden. Neu sind etwa die Angabe von Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Bei Unternehmen nennt Apple zudem die D-U-N-S-Nummer (Data Universal Numbering System). Die zusätzlichen Informationen zum Anbieter sind aktuell erst bei relativ wenigen Apps zu finden und scheinen schrittweise eingepflegt zu werden.

Teils vermerkt Apple zudem, wenn sich Anbieter nicht als Händler ausgewiesen haben. In diesem Fall "gelten die Verbraucherrechte nicht für Verträger zwischen dir und dem Anbieter", betont der iPhone-Konzern im Kleingedruckten. Ganz offensichtlich sind diese Angaben in manchen Fällen noch falsch oder nicht komplett – so ist etwa der Fast-Fashion-Riese Shein nicht als Händler ausgewiesen.

Apple hat Entwickler aufgefordert, zu erklären, ob sie Händler respektive Gewerbetreibende sind. Das Unternehmen sei durch den Digital Services Act in der EU dazu verpflichtet, diese Angaben zu erheben, zu verifizieren und zu veröffentlichen – für alle Apps, die innerhalb der EU angeboten werden. Händler müssen zudem versichern, dass alle angebotenen Produkte und Dienste die gesetzlichen Vorgaben in Europa erfüllen.

Besonders bei Indie-Entwicklern und Hobby-App-Anbietern stellt sich die Frage, wann sie als Gewerbetreibende ("Trader") zählen. Wenn die App mit Gewinnerzielungsabsicht angeboten wird und der Anbieter umsatzsteuerpflichtig ist, dürfte die Angelegenheit relativ klar sein. Aber auch Einzelpersonen, die etwa Influencer-Marketing betreiben, können als Gewerbetreibende eingestuft werden, heißt es in einem Erläuterungstext der EU.

In sozialen Medien zeigen manche Indie-Entwickler wenig Verständnis dafür, dass sie jetzt ihre – womöglich private – Adresse im App Store preisgeben sollen. Apple hat diese Angabe bislang nicht eingefordert, beim Google Play Store ist das aber offenbar schon seit Langem gängig. Andere Entwickler berichten, dass sie bereits Spam an ihre nun öffentlichen – und auch in der Web-Version des App Stores verzeichnete – Adressdaten erhalten haben.

(lbe)