Infineon lässt bei Hynix nicht locker

Ungeachtet der laufenden Verhandlungen mit dem US-Rivalen Micron hat der südkoreanische Chiphersteller angeblich ein Übernahmeangebot des Infineon-Konzerns erhalten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ungeachtet der laufenden Verhandlungen mit dem US-Rivalen Micron hat der südkoreanische Chiphersteller Hynix Zeitungsberichten zufolge ein Übernahmeangebot des Infineon-Konzerns erhalten. Die Wirtschaftszeitung Maeil Business Newspaper aus Seoul berichtete am Samstag, Infineon wolle eine Mehrheitsbeteiligung am Geschäft für Speicherchips kaufen. Unter Berufung auf einen Hynix-Vertreter hieß es weiter, Infineon werde ein offizielles Kaufangebot mit den Zahlungsbedingungen folgen lassen. Die hoch verschuldete Hynix Semiconductor ist vor allem am Verkauf des Speicherchip-Geschäfts interessiert, das derzeit bei allen Halbleiter-Herstellern defizitär ist.

Vor dem Hintergrund des Kaufinteresses von Micron hatte auch Infineon vor kurzem Gespräche mit Hynix über eine mögliche Allianz aufgenommen. Weder von Hynix noch Infineon waren bisher Einzelheiten über die Unterredungen zu erfahren. Der deutsche Konzern hatte in dieser Woche ein Verhandlungsteam nach Seoul geschickt, das auch die Produktionsanlagen von Hynix im Land inspizierte.

Allerdings pokert Hynix bislang hoch und betont immer wieder einmal, dass man den Verhandlungen mit Micron Priorität einräume. Mit Micron führte Hynix seit Dezember Verhandlungen über die Übernahme einzelner Hynix-Aktivitäten und Möglichkeiten einer strategischen Allianz. Jedoch wurde bisher keine Einigung über den Preis erzielt -- angeblich verlangt Hynix 5 Milliarden US-Dollar, was Micron bislang nicht zahlen wollte. Ob aber Hynix in letzter Instanz dem Grundsatz "first come, first served" folgt, wenn Infineon bereit ist, einen höheren Betrag auf den Tisch des Hauses zu legen, erscheint dann doch mehr als unwahrscheinlich.

Micron ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Speicherbausteinen hinter Samsung Electronics aus Südkorea. Dahinter folgen Hynix (vormals Hyundai Electronics) und Infineon, die ursprünglich eine Kooperation mit Toshiba anstrebten. Alle Großen der Chip-Branche erhoffen sich von einer Konzentration eine Konsolidierung der Branche und vor allem im Speicherbereich weitere Preissteigerungen, mit der sie endlich wieder in Regionen gelangen wollen, bei denen auch die Speicherchip-Produktion kostendeckend betrieben werden kann. (jk)