Infineon macht Zugeständnisse im Streit um Aufsichtsratsvorsitz

Der vom Infineon-Management gestützte Kandidat Klaus Wucherer will den Aufsichtsratsvorsitz im Falle seiner Wahl nach einem Jahr räumen. Den von Investoren ins Spiel gebrachten Gegenkandidaten Willi Berchtold kritisierte der ehemalige Siemens-Vorstand

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Von
  • dpa

Im Streit um den Infineon-Aufsichtsratsvorsitz kommt der Chipkonzern oppositionellen Investoren entgegen. Der Favorit des Infineon-Managements, Klaus Wucherer, will den Posten des Chefaufsehers im Falle seiner Wahl nur ein Jahr lang für sich beanspruchen und seinen Platz danach für einen "profilierten Nachfolger" freimachen, wie Wucherer am Donnerstag in München ankündigte.

Der Kurs der Erneuerung bei Infineon sei in vollem Gange, erklärte der ehemalige Siemens-Manager. "Das Unternehmen muss sich jetzt ohne schädliche Ablenkung auf die weitere Umsetzung dieses Weges konzentrieren."

Um die Nachfolge des amtierenden Infineon-Aufsichtsratschefs Max Dietrich Kley tobt ein erbitterter Machtkampf. Nach der Nominierung Wucherers für das Amt war vor einigen Tagen bekanntgeworden, dass der Finanzchef des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen bei der Infineon-Hauptversammlung am 11. Februar als Gegenkandidat antreten will.

Hinter Berchtold steht eine Investorengruppe um den britischen Finanzinvestor Hermes. Aus Sicht von Hermes stünde Wucherer einem echten Neuanfang bei dem Halbleiterhersteller entgegen. Die Auseinandersetzung ist außergewöhnlich, weil solche Personalien üblicherweise im Vorfeld von Aktionärstreffen geklärt werden.

Wucherer räumte auch Fehler bei der Vorbereitung des Wechsels an der Aufsichtsratsspitze ein. In zahlreichen Gesprächen sei deutlich geworden, dass sich "eine Reihe von Investoren am Anfang des Auswahlprozesses für den Aufsichtsratsvorsitz eine intensivere Kommunikation gewünscht hätte", erklärte der Manager. Mit dem jetzt vorgeschlagenen Vorgehen wolle er den Weg bereiten zu einem starken Aufsichtsratsvorsitzenden, "der breite und ungeteilte Zustimmung von Aktionären und Mitgliedern des Aufsichtsrates gleichermaßen erfährt". Das Kontrollgremium werde der Hauptversammlung 2011 daher einen entsprechend geeigneten Kandidaten zur Wahl stellen, der von außen komme.

Seinen Rivalen Berchtold kritisierte Wucherer. Dieser habe noch immer nicht erklärt, was er mit dem Infineon vorhabe. "Er hat durch seine Vorgehensweise große Verunsicherung auch bei wichtigen Kunden in Kauf genommen. Dies une eine Konstellation, die den Aufsichtsrat über einen längeren Zeitraum handlungsunfähig machen könnte, führen dazu, dass das Unternehmen Schaden nimmt", warnte Wucherer. (vbr)