Infineon profitiert von Speicherchipsparte Qimonda

Die ausgelagerte Sparte für Speicherchips bescherte Infineon dank überraschend guter Ergebnisse einen gestiegenen Gewinn.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Auslagerung der eigenen Speicherchipsparte in das selbstständige Unternehmen Qimonda begründete Infineon mit dem stark schwankenden Geschäft des Bereichs – nun beschert der Speicherchiphersteller, an dem Infineon noch eine Mehrheit hält, in den Bilanzen des ersten Geschäftsquartals erneut die Rettung vor den roten Zahlen. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) erzielte Infineon einen Gewinn von 216 Millionen Euro, im gleichen Quartal des Vorjahrs kam noch ein Verlust von 122 Millionen Euro zustande, im Vorquartal betrug der Gewinn vor Steuern und Zinsen 30 Millionen Euro. Ohne die Ergebnisse der Speichersparte Qimonda kam aber ein Verlust vor Steuern und Zinsen von 9 Millionen Euro heraus – immerhin einiges weniger als das Minus von 174 Millionen Euro im Vorquartal. Im gleichen Quartal des Vorjahrs hätte der Gewinn vor Zinsen und Steuern ohne Qimonda allerdings 1 Million Euro betragen. Der Konzernnettogewinn lag bei 120 Millionen Euro nach Verlusten von 183 Millionen Euro im Vorjahresquartal und von 36 Millionen Euro im Vorquartal.

Der Umsatz kletterte bei Infineon im Jahresvergleich gehörig: Er stieg um 27 Prozent auf 2,131 Milliarden Euro. Allerdings profitierte Infineon auch hier von den guten Geschäften Qimondas. Ohne den Speicherchiphersteller lag der Umsatz von Infineon bei 958 Millionen Euro, ein Minus von 4 Prozent gegenüber den 996 Millionen Euro, die Infineon im gleichen Vorjahr ohne Qimonda erzielt hätte. Im Vorquartal lag der Infineon-Umsatz ohne Qimonda gar bei 1,058 Milliarden Euro. Laut dpa-AFX erwareteten Analysten einem Umsatz von 2,27 Milliarden Euro und ein EBIT von 231 Millionen Euro.

Im abgelaufenen Quartal sind die Kosten, die für Umstrukturierungsmaßnahmen nach der BenQ-Mobile-Pleite notwendig wurden, noch nicht verbucht. BenQ Mobile war als ehemalige Siemens-Handysparte einer der wichtigsten Kunden von Infineon. Die Kosten für die Maßnahmen sollen laut Infineon nun voraussichtlich im zweiten Quartal anfallen und deutlich "unter den ursprünglich erwarteten 30 Millionen Euro liegen".

Wolfgang Ziebart, Vorstandsvorsitzender der Infineon, meinte zu dem Ergebnis, es sei "in einem schwierigen Geschäftsumfeld" besser ausgefallen als erwartet. Auch gab sich Ziebart für die kommenden Quartale optimistisch: Einige neue Aufträge für die Telekommunikationssparte, die im abgelaufenen Quartal mit einem Umsatzrückgang von 29 Prozent leben musste, stimmten positiv, auch sollte das Segment Automotive, Industrial & Multimarket den Umsatz wieder steigern können. Im zweiten Quartal sollen daher Umsatz und EBIT ohne Qimonda auf dem gleichen Niveau wie im abgelaufenen Quartal liegen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Infineon in Euro
Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
4/99 1,311 Mrd. 37 Mio.
1/00 1,540 Mrd. 133 Mio.
2/00 1,533 Mrd. 146 Mio.
3/00 1,830 Mrd. 266 Mio.
4/00 2,380 Mrd. 581 Mio.
1/01 1,658 Mrd. 280 Mio.
2/01 1,650 Mrd. 23 Mio.
3/01 1,277 Mrd. -371 Mio.
4/01 1,085 Mrd. -523 Mio.
1/02 1,034 Mrd. -331 Mio.
2/02 1,385 Mrd. -108 Mio.
3/02 1,401 Mrd. -76 Mio.
4/02 1,384 Mrd. -506 Mio.
1/03 1,441 Mrd. -40 Mio.
2/03 1,484 Mrd. -328 Mio.
3/03 1,471 Mrd. -116 Mio.
4/03 1,756 Mrd. 49 Mio.
1/04 1,623 Mrd. 34 Mio.
2/04 1,671 Mrd. 39 Mio.
3/04 1,908 Mrd. -56 Mio.
4/04 1,993 Mrd. 44 Mio.
1/05 1,82 Mrd. 142 Mio.
(211 Mio. EBIT)
2/05 1,61 Mrd. -114 Mio.
3/05 1,61 Mrd. -240 Mio.
4/05 1,731 Mrd. -100 Mio.
1/06 1,670 Mrd. -183 Mio.
2/06 1,993 Mrd. -26 Mio.
(28 Mio. EBIT)
3/06 1,972 Mrd. -23 Mio.
(49 Mio. EBIT)
4/06 2,290 Mrd.
(1,058 Mrd. *)
-36 Mio.
(30 Mio. EBIT)
(-174 Mio EBIT *)
1/07 2,131 Mrd.
(0,958 Mrd. *)
120 Mio.
(216 Mio. EBIT)
(-9 Mio EBIT *)

(*  ohne die Speicherchip-Sparte Qimonda)

(jk)