Infineon sieht Hoffnungsschimmer

Das abgelaufene Quartal sei wegen ungünstiger Wechselkurse und "weiterhin starken Preisdrucks" sehr schwierig gewesen, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach dem neunten Quartalsverlust in Folge sieht der Halbleiter-Konzern Infineon dennoch einen Hoffnungsschimmer. Das abgelaufene Quartal sei wegen ungünstiger Wechselkurse und "weiterhin starken Preisdrucks" sehr schwierig gewesen, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher bei der Vorlage der Quartalszahlen. Er sei aber optimistisch, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte weiter verbessern wird. Impulse seien unter anderem von einem Anstieg der Investitionen bei den Unternehmen und vom Beginn des neuen Schuljahres zu erwarten, durch das generell die Verkäufe von Computern stiegen. Außerdem erhofft sich Infineon einen steigenden Bedarf für DRAMs durch die Einführung von Intels Springdale-Chipsatz. DRAMs stellen immer noch einen der wichtigsten Bereiche des Konzerns dar. Eine detallierte Prognose für das laufende Quartal gab Infineon aber nicht ab; schwarze Zahlen seien im laufenden Quartal realistisch, wenn die Speicherpreise nicht überraschend fielen, meinte Schumacher allerdings.

Wie erwartet musste Infineon auch für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2002/03 rote Zahlen melden: Der Nettoverlust ist verglichen mit dem Vorjahr von 76 auf 116 Millionen Euro gestiegen. Gegenüber dem Vorquartal des laufenden Jahres, als das Minus bei 328 Millionen Euro lag, ging der Verlust aber zurück. Der Verlust vor Steuern und Zinsen betrug im abgelaufenen Quartal 115 Millionen Euro. Die Verbesserung gegenüber dem Vorquartal beim Nettoverlust sei auf die gesteigerte Produktivität und weitere Kostensenkungen zurückzuführen. Außerdem habe man keine Wertberichtigungen auf Lagerbestände vornehmen müssen.

Der Umsatz lag im Jahresvergleich gleichbleibend bei 1 ,47 Milliarden Euro, gegenüber dem Vorquartal stieg er um 11 Prozent. Dies sei vor allem durch Steigerungen bei Kommunikations-Chips erreicht worden, meinte Infineon. Für Forschung und Entwicklung wendete Infineon 273 Millionen Euro (19 Prozent des Umsatzes) auf; im Vorquartal waren es 254 Millionen Euro. Vor allem in den Bereichen UMTS und optische Netzwerke seien die Forschungsaufwendungen gestiegen.

Mit der Auto- und Industrieelektronik erzielte Infineon 351 Millionen Euro Umsatz, ein Minus von einem Prozent gegenüber dem Vorquartal, aber eine Zunahme um 14 Prozent im Jahresvergleich. Mit Techniken für drahtgebundene Netze machte der Konzern 119 Millionen Euro Umsatz (plus 6 Prozent im Quartals- und plus 17 Prozent im Jahresvergleich). Der Bereich sichere mobile Lösungen schaffte 387 Millionen Euro (drei bzw. 18 Prozent Plus). Der größte Einzelbereich von Infineon, Speicherchips, erreichte einen Umsatz von 569 Millionen Euro. Das sind immerhin sieben Prozent weniger als im Vorquartal, aber noch vier Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Den Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal führt Infineon vor allem auf die ungünstigen Wechselkurse zwischen Euro und US-Dollar zurück; außerdem seien die Speicherpreise in dem abgelaufenen Quartal immer noch leicht gesunken. Erst in der letzten Zeit ist auf den Märkten wieder ein Anziehen der Preise etwa für DDR-RAM festzustellen. Außerdem musste Infineon mit geringeren Lizenzeinnahmen für Speicher-Techniken leben. (jk)