Intels neue Pentium-4-Plattform
Mit den Chipsätzen i865PE, i865G und i865P und drei neuen Pentium-4-Prozessoren bringt Intel eine neue Basis für den PC-Volumenmarkt heraus.
Mit den Chipsätzen i865PE, i865G und i865P und drei neuen Pentium-4-Prozessoren bringt Intel eine neue Basis für den PC-Volumenmarkt heraus. Die Hyper-Threading-Technik, die beim Einsatz moderner Software eine bessere Nutzung der Rechenleistung der Pentium-4-Prozessoren verspricht, soll sich auf breiter Front etablieren. Es stehen nun fünf CPU-Modelle mit Hyper-Threading (HT) zur Auswahl: Der Pentium 4 3,06 GHz mit FSB533 sowie vier Versionen von 2,4 bis 3,0 GHz Taktfrequenz mit FSB800-Schnittstelle. Die Einzelhandelspreise beginnen bei knapp unter 200 Euro für den Boxed-Prozessor mit 2,4 GHz. Mainboards mit den Springdale-Chipsätzen der i865-Familie sind ab 115 Euro im Handel.
Wie ihr enger Verwandter, der kürzlich vorgestellte Chipsatz i875P Canterwood, arbeiten der i865PE und der grafiktaugliche i865G mit zweikanaligem PC3200-Speicher aus DDR400-Chips. Der preiswertere i865P ist allerdings nur für FSB533 und PC2700 ausgelegt -- mehr Details in der aktuellen c't-Ausgabe 11/03, Auszüge hier.
Die meisten PC-Markenhersteller rüsten ihre Produktpalette auf die Springdale-Chipsätze um: Im Laufe des Tages werden Ankündigungen unter anderem von Dell, Fujitsu-Siemens, HP Compaq, IBM oder NEC erwartet. Einige Hersteller, etwa Acer, sind schon vor Wochen mit der Präsentation neuer Geräte vorgeprescht. Die große Anzahl integrierter Funktionen und Anschlussmöglichkeiten (wie Gigabit-Ethernet, USB 2.0 oder Serial ATA) nutzen viele der Anbieter in besonders kompakten Rechnern. Zwei solcher Small-Form-Factor-Geräte von Fujitsu-Siemens und HP stellt ein Testbericht in c't 11/03 vor. In Japan bringt NEC mit dem ValueStar TX den nach eigenen Angaben ersten wassergekühlten Serien-PC der Welt heraus.
Bereits zur CeBIT 2003 zeigten fast alle Mainboard-Hersteller Springdale-Produkte; einige davon, wie das MSI 865PE Neo-FIS2R sind bereits seit Anfang Mai im Handel erhältlich, Internet-Versandhändler bieten auch seit Tagen schon die neuen Pentium-4-Prozessoren mit FSB800 und 2,4, 2,6 und 2,8 GHz Taktfrequenz an. Das ist ungewöhnlich für eine Intel-Produkteinführung, weil die Amerikaner sonst sehr auf die Einhaltung der Freigabetermine achten.
Intel nennt OEM-Einkaufspreise von 178, 218 und 278 US-Dollar für die drei neuen Prozessoren und zwischen 33 und 44 US-Dollar für die Chipsätze. Die CPUs mit FSB800 und HT werden übrigens auch von vielen Händlern mit dem Buchstaben C gekennzeichnet, zur Unterscheidung von den FSB533-Versionen (oft mit einem Bversehen) und den FSB400-Modellen (ohne Zusatzbezeichnung).
Gleichzeitig mit den neuen Intel-Produkten stellt SiS mit dem SiS648FX einen Chipsatz für FSB800-Prozessoren vor, der allerdings nur eine einkanalige PC3200-Anbindung erlaubt. Damit nutzt er das Potenzial des FSB800 (6,4 GByte/s) nur zur Hälfte aus -- in praktischen Benchmarks schlagen sich solche deutlichen Unterschiede bei der Speichertransferrate allerdings oft nur in wenigen Prozentpunkten Leistungsdifferenz nieder. Daher bringen viele Mainboardfirmen auch preiswerte FSB800-Produkte mit dem von Intel nicht dafür freigegebenen Chipsatz i845PE heraus.
Mit dem i875P und der i865-Familie beendet Intel auch die Ära der Rambus-Speichertechnik bei Chipsätzen für Desktop-Rechner. Vor wenigen Tagen teilte das Unternehmen seinen Kunden mit, dass die Chipsätze i850E und i860 eingestellt werden -- Bestellungen nimmt Intel auch für die Southbridge ICH2 und den Memory Repeater Hub R (MRH-R) für den i860 nur noch bis Oktober an. (ciw)