Informationsplattform zu Open Access gestartet

Was Wissenschaftler schon immer zu Open Access und den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information wissen wollten, erfahren sie jetzt auf einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Web-Portal.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Richard Sietmann

Unter www.open-access.net ging jetzt ein Web-Portal an den Start, das umfassend über die Ziele und den Stand der Umsetzung von "Open Access" – dem kostenfreien Zugang zu den Ergebnissen der öffentlich finanzierten Forschung – informieren will. Das Projekt zum Aufbau des Informationsportals ist seit September 2006 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert worden und wird gemeinsam von den Universitäten Bielefeld, Göttingen, Konstanz sowie der Freien Universität Berlin betrieben. Unterstützt wird die Plattform von der Hochschulrektorenkonferenz, der Volkswagen-Stiftung, der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI).

Unter Open Access (OA) versteht man den Grundsatz, dass die Ergebnisse der öffentlich geförderten Forschung auch öffentlich frei zugänglich sein sollten. Dahinter steht ein durch das Internet ermöglichter Paradigmenwechsel in der wissenschaftlichen Informationsversorgung, nach dem nicht mehr die Leser der wissenschaftlichen Zeitschriftenaufsätze beziehungsweise die Bibliotheken als Abonnenten der Fachjournale für die Information zahlen, sondern die Kosten der Publikation von Forschungsergebnissen "anbieterseitig" getragen werden, das heißt, von den Autoren oder ihren Forschungseinrichtungen. Auf diese Weise soll wissenschaftliche Information weltweit verfügbar werden und nicht mehr den Beschränkungen lokaler Bibliotheksetats unterliegen. Studien zeigen, dass die Rezeption von Open-Access-Publikationen schon heute um ein Vielfaches höher ist als bei den traditionell kostenpflichtigen Veröffentlichungen. Für die einzelnen Autoren wie auch ihre Institutionen hat dies eine bessere Wahrnehmung ihrer Arbeiten in der internationalen Scientific Community zur Folge.

Die neue Plattform wendet sich mit Informationen zu Publikationsstrategien und Kosten sowie zu den rechtlichen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen an Fachverbände, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Bibliotheken und Verlage. Zudem gibt sie Hinweise und praktische Tipps für Wissenschaftler, die ihre Arbeiten im Wege des Open Access publizieren wollen, wie es die DFG beispielsweise von ihren Zuwendungsempfängern erwartet. Ursprünglich war unter dem Arbeitstitel openaccess-germany.de nur der Aufbau einer deutschen Plattform geplant. Doch nachdem sich die Schweizer Forschungsgemeinschaft zur Mitwirkung entschieden hat und Österreich wahrscheinlich demnächst folgt, ist das Vorhaben im Laufe des Projektes ausgeweitet worden. Geplant ist jetzt auch die Übersetzung ins Englische.

Zum Open-Access-Modell für wissenschaftliche Veröffentlichungen siehe auch:

(Richard Sietmann) / (jk)