Insolventer Saphir-Hersteller macht Apple Vorwürfe
Neu veröffentlichte Unterlagen aus dem Insolvenzverfahren des Saphir-Herstellers geben einen tieferen Einblick in das angespannte Verhältnis zwischen Apple und dem Zulieferer GT Advanced, der sich als Opfer eines "Lockvogelangebotes" sieht.
Saphirglas von GT Advanced.
(Bild: Hersteller)
Apple habe die "klassische Strategie eines Lockvogelangebotes" eingesetzt, um den Saphir-Spezialisten GT Advanced Technologies (GTAT) als Zulieferer zu gewinnen. Diesen Vorwurf erhebt die Firma in Unterlagen aus dem Insolvenzverfahren, wie Re/code berichtet. Diese sind auf Geheiß des zuständigen Richters nun für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der iPhone-Hersteller habe eine Großbestellung von Saphir-Öfen in Aussicht gestellt, behauptet GTAT in den Verfahrensakten. Erst nach mehreren Monaten sei klar geworden, dass Apple an dem Kauf der Öfen gar nicht interessiert gewesen sei. Stattdessen habe GTAT selbst Saphirglas liefern und dafür die entsprechenden Kapazitäten bereitstellen sollen. Apple habe angeboten, dafür knapp 600 Millionen Dollar vorzuschießen. Das finanzielle Risiko habe damit GTAT getragen, während Apple nicht verpflichtet gewesen sein, die Produktion abzunehmen.
Apple weist diese Darstellung als unwahr zurück. Der iPhone-Hersteller habe sich stets bemüht, mit dem Saphir-Lieferanten einvernehmlich zusammenzuarbeiten, heißt es in den Unterlagen. Selbst als festgelegte Ziele nicht mehr erreicht wurden, habe man weiterhin Zahlungen geleistet. Das Geschäft habe sich für beide Parteien unzufriedenstellend entwickelt, auch Apple habe einen "signifikanten Betrag" in den Produktionsstandort investiert.
Apple und GT Advanced haben den Streit bereits außergerichtlich beigelegt: GTAT will die bereits geleisteten Vorauszahlungen in Höhe von 440 Millionen Dollar im Verlauf von vier Jahren zurückzahlen, unter anderem durch den Verkauf der Saphir-Öfen. (lbe)
