Intel: Achtkernprozessor für Desktop-PCs
Mit dem Core i7-5960X führt nun auch Intel einen Desktop-Prozessor mit acht Kernen ein, baut den Performance-Vorsprung weiter aus und hat noch ein paar geheime Kontakte in der Hinterhand.
Freunde von High-End-Rechnern lässt Intel mittlerweile fast ein Jahr warten, bevor es nach Notebooks und Standard-PCs auch für die großen Plattformen eine neue CPU-Architektur gibt. Doch wenn es dann so weit ist, lassen die neuen Flaggschiffe ihre vorgepreschten Desktop- und Notebook-Geschwister alt aussehen – zumindest, wenn die Randbedingungen passen. So auch beim heute offiziell vorgestellten Haswell-E alias Core i7-5960X. Mit ihm debütieren eine neue CPU-Fassung (LGA2011- v3), ein neuer Chipsatz (X99) und DDR4-Speicher. Außerdem gibt es damit nun erstmals einen Core i7 mit acht Kernen und Hyper-Threading – im Windows-Task-Manager tauchen also 16 Kerne auf.
Die Namen, technischen Details und Preise der High-End-Prozessoren von Intel waren bereits durchgesickert: Das neue Flaggschiff Core i7-5960X kostet rund 950 Euro, in der Intel-Preisliste steht er mit 999 US-Dollar. Im c't-Labor konnten wir dem Riesen je nach Mainboard 304 bis 384 GFlops entlocken. Damit lässt er sowohl den Übertakter-Quad-Core Core i7-4790K (169 GFlops) als auch seinen Ivy-Bridge-E-Vorgänger Core i7-4960X (152 GFlops) deutlich hinter sich. Dazu tragen sowohl die gestiegene Kernzahl als auch die Befehlssatzerweiterung AVX2 bei. Die Nominal- und Turbo-Taktfrequenzen des Octa-Cores sind im Vergleich zu den Hexa- und Quad-Cores unterdessen mit 3,0 bis 3,5 GHz vergleichsweise niedrig – obwohl die TDP auf 140 Watt gestiegen ist. Er lässt sich aber auch übertakten. Leider verkauft Intel nur eine einzige Version mit acht Kernen, die billigeren Varianten Core i7-5930K und -5820K haben nur jeweils sechs. Der Core i7-5820K kann auch bloß 28 statt 40 PCIe-3.0-Lanes anbinden, für zwei PCIe-x16-Karten mit voller Datentransferrate reicht es also nicht.
Haswell-E-Prozessoren | |||||
CPU | Kerne | Taktfrequenz: Basis / Turbo: 1 & 2 / ab 3 Kerne | L3-Cache | PCIe-Lanes | Preis [US-Dollar] |
Core i7-5960X | 8 | 3,0 / 3,5 / 3,3 GHz | 20 MByte | 40 | 999 |
Core i7-5930K | 6 | 3,5 / 3,7 / 3,6 GHz | 15 MByte | 40 | 583 |
Core i7-5820K | 6 | 3,3 / 3,6 / 3,4 GHz | 15 MByte | 28 | 389 |
Fassung LGA2011-v3, TDP 140 Watt, 4 Speicherkanäle für DDR4-2133 |
Noch mehr Rechenleistung versprechen die noch nicht offiziell angekündigten Haswel-EP-Xeons mit bis zu 18 Kernen für Server und Workstations. Einige Board-Hersteller versprechen bereits jetzt, dass diese auch auf manchen Desktop-Boards laufen. Apropos Mainboards: Mit der neuen Fassung und dem neuen Chipsatz steht auch eine ganze Reihe neuer, üppig ausgestatteter Boards ins Haus (siehe Bilderstrecke). Allerdings liefen zumindest deren Vorabmuster im c't-Labor nicht gerade zuverlässig. Ganz anders dagegen der neue DDR4-Speicher, der wie erwartet aufgrund der gestiegenen Taktfrequenz auch etwas höhere Transferraten liefert als DDR3-SDRAM – aber noch erheblich mehr kostet.
Interessant ist, dass die neue Fassung LGA2011-v3 heißt und 2011 Kontaktfedern hat, damit aber gar nicht alle Kontakte der passenden CPU zugänglich macht. Das wiederum hat Asus dazu bewogen, einen eigenen "OC-Socket" bei Foxconn in Auftrag zu geben und per Trial-und-Error herauszufinden, was es mit den geheimen Pins auf sich hat: Mit einigen davon kann man die Kontrolle über den integrierten Spannungswandler der CPU übernehmen und hat so angeblich mehr Freiheiten beim Übertakten.
Ausführliche Tests zu Haswell-E lesen Sie in der kommenden Ausgabe 20 von c't.
Haswell-E (9 Bilder)
(bbe)