Intel hängt in den tiefroten Zahlen

Ohne Steuererleichterungen schlägt das Operativminus voll zu: Intel macht Milliardenverlust und Besserung ist kaum in Sicht.

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Wafer mit Meteor-Lake-Dies

(Bild: c't)

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Man weiß, Intels Geschäft läuft desaströs, wenn der Firmenchef Pat Gelsinger als Erstes sagt: "Unser Q2-Ergebnis war enttäuschend." Für das zweite Quartal 2024 verbucht Intel einen Nettoverlust von 1,61 Milliarden US-Dollar, bei einem Umsatz von 12,83 Milliarden US-Dollar.

Schon vor einem Jahr hatte Intel Finanzprobleme. Damals war der Umsatz nur ein Prozent höher, allerdings sorgte eine milliardenschwere Steuererleichterung für einen Nettogewinn. Seitdem hat sich das Operativminus sogar beinahe verdoppelt, auf fast zwei Milliarden Dollar. Unter anderem verlagert Intel Teile seiner Core-Ultra-Produktion von Oregon nach Irland, was kurzfristig Geld kostet.

Den Verlust schiebt Intel zum Großteil auf die eigene Chipfertigungssparte Intel Foundry: Sie hat bei einem Umsatz von 4,32 Milliarden Dollar etwa 2,83 Milliarden Miese gemacht. Seit einer internen Umstrukturierung setzt Intel laut eigenen Aussagen industrieübliche Preise an, die die Prozessorsparten pro Chip an die Foundry zahlen.

Die Auswirkungen auf die Buchhaltung zeigen sich an den Operativergebnissen des zweiten Quartals 2023. Vor der Umstrukturierung gab Intel für die Client Computing Group (alle Desktop- und Notebook-Prozessoren) einen Operativgewinn von einer Milliarde Dollar an. Nach der Umstrukturierung sind es laut aktuellem Geschäftsbericht zwei Milliarden im selben Zeitraum. Im zweiten Quartal 2024 konnte die Client-Gruppe zulegen; auf einen Umsatz von 7,41 Milliarden Dollar und einen Operativgewinn von 2,5 Milliarden.

Intel-Geschäftszahlen nach Sparten aufgeschlüsselt (3 Bilder)

(Bild: Intel)

Die Serversparte (Data Center and AI Group, DCAI) schwächelt hingegen – vom KI-Boom profitiert Intel weiterhin nicht. Der Umsatz ist innerhalb eines Jahres um 3,5 Prozent auf 3,05 Milliarden Dollar zurückgegangen. Selbst nach der Foundry-Umstrukturierung hält sich die Gruppe mit einem Operativgewinn von 300 Millionen nur knapp über Wasser.

Ähnlich sieht es bei den Netztwerk- und Edge-Produkten (Network and Edge Group, NEX) aus. Die ausgegliederte FPGA-Sparte Altera verweilt im leichten Minus. Bei der Automotive-Tochter Mobileye geht es bergauf; sie schafft wieder ein kleines Operativplus von 72 Millionen Dollar.

Im jetzt laufenden dritten Quartal 2024 erwartet Intel einen Umsatz zwischen 12,5 Milliarden und 13,5 Milliarden Dollar – im schlimmsten Fall entspräche das einem Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Unterm Strich soll ein Nettominus von etwa einer Milliarde Dollar herauskommen. Nach Bekanntgabe der Zahlen brach der Kurs der Intel-Aktie im nachbörslichen Handel um rund 20 Prozent ein und notiert zur Stunde bei 23,55 US-Dollar.

Aufgrund der schlechten Zahlen will Intels Chefetage die Firma verschlanken. Mehr als 15 Prozent der Belegschaft soll gehen, mindestens 15.000 Arbeitsplätze werden also gestrichen. Zudem fährt Intel längerfristig die Forschungsausgaben und das Budget für Übernahmen zurück. Für das Jahr 2025 projiziert Intel Ausgaben von 17,5 Milliarden statt wie bisher mehr als 20 Milliarden.

Alle Hoffnung liegt auf der Chipfertigungsgeneration 18A. Die Produktion soll bis Ende 2025 anlaufen und viele externe Firmenkunden anlocken.

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