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Intel kauft "Interconnect"-Sparte von Cray

| Christof Windeck

Der Supercomputer-Hersteller Cray verkauft einen Teil seiner speziellen Kopplungstechnik für Cluster-Knoten an Intel, behält aber Nutzungsrechte.

SeaStar-Interconnect der Cray-Generation XT

(Bild: Cray)

Für 140 Millionen US-Dollar erwirbt Intel den Hardware-Teil der Interconnect-Sparte des Supercomputer-Spezialisten Cray. Letzterer behält dabei aber Nutzungsrechte an seinem Know-how und betont, dass er auch spezifische Erweiterungen oder Änderungen vornehmen darf.

Die besondere Hochleistungs-Vernetzungstechnik für die einzelnen Knotenrechner von High-Performance-Computing-(HPC-)Clustern gilt als wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Cray-Supercomputer. Nun übernimmt Intel das Team aus 73 Entwicklern, die für SeaStar, Gemini und Aries verantwortlich sind. SeaStar und Gemini docken per HyperTransport direkt an AMD-Opteron-Serverprozessoren an. Gemini kommt in der aktuellen Generation XE [1] der Cray-Rechner zum Einsatz.

Erst mit Aries, den Cray im Rahmen des Cascade-Programms [2] entwickelt hat, kommt PCI Express ins Spiel: Die jüngsten LGA2011-Xeons von Intel enthalten einen PCI Express Root Complex und somit eine direkte PCIe-Anbindung.

Vor 3 Monaten hatte Intel bereits die InfiniBand-Sparte von Qlogic übernommen [3] und stärkt offenbar die eigenen Kompetenzen im Bereich der Hochleistungs-Verbindungstechnik für Supercomputer-Rechenknoten oder auch einzelne Prozessoren.

Mehrere Jahre lang hatte Intel auch eng mit dem Micro-Server-Spezialisten SeaMicro kooperiert, der Module mit Atom- oder Single-Socket-Xeon-Prozessoren über seinen proprietären Interconnect verbindet. Auch der SeaMicro-Interconnect ähnelt PCI Express. Kürzlich hat jedoch AMD SeaMicro gekauft [4]. AMD hatte jahrelang HyperTransport als schnellen Interconnect favorisiert und unter anderem das HyperTransport Center of Excellence der Uni Heidelberg gefördert. Dort war beispielsweise HyperTransport High Node Count [5] entwickelt worden. Außerdem hatte AMD mit dem Projekt Torrenza [6] die kohärente Anbindung von Applikationsbeschleunigern per HyperTransport realisieren wollen. Zwischenzeitlich gab es auch einige Mainboards für Cluster-Knoten mit dem HyperTransport-Steckplatz HTX [7]. Intel hielt mit Kohärenz-Erweiterungen von PCIe (Geneseo [8]) und Quick Assist [9] dagegen. (ciw [10])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1558331

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/NVIDIAs-GPUs-halten-Einzug-in-Crays-Superrechner-1083591.html
[2] http://www.cray.com/Programs/Cascade.aspx
[3] https://www.heise.de/news/Intel-kauft-Infiniband-Sparte-von-Qlogic-1420269.html
[4] https://www.heise.de/news/AMD-verkauft-jetzt-auch-Intel-Server-1445908.html
[5] https://www.heise.de/news/HyperTransport-Erweiterung-fuer-modulare-Server-mit-vielen-Prozessoren-198659.html
[6] https://www.heise.de/news/SC06-OpenFPGA-soll-die-Coprozessor-Entwicklung-forcieren-117689.html
[7] https://www.heise.de/news/Supermicro-und-PathScale-stellen-Opteron-Cluster-Mainboard-vor-121458.html
[8] https://www.heise.de/news/IDF-PCIe-Erweiterung-fuer-Coprozessoren-166402.html
[9] https://www.heise.de/news/IDF-QuickAssist-Coprozessoren-mit-Altera-Stratix-FPGAs-197914.html
[10] mailto:ciw@ct.de