Intel sieht Geschäft auch in Europa skeptisch

Nicht nur in den USA, auch in Europa und Deutschland erwartet Intel für die kommenden Monate rückläufige Geschäfte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch wenn Intel die Erwartungen der Börse gerade noch so übertreffen konnte, musste der weltgrößte Chip- und Prozessorproduzent doch einige Federn lassen. Die Prognosen für das erste Quartal 2001 sind zudem nicht gerade rosig, und die Entwicklung für das Gesamtjahr liegt noch weitgehend im Dunkeln. Auch in Europa und Deutschland blickt Intel daher eher skeptisch auf die kommenden Monate: "Die Konjunktur ist derzeit nicht berauschend", sagte Günther Jünger, Geschäftsführer von Intel Zentraleuropa, laut dpa.

Im ersten Quartal 2001 rechne Intel daher auch hierzulande mit einem schwächeren Geschäftsverlauf. Allerdings sei in der zweiten Jahreshälfte wieder mit einer Belebung des Geschäfts zu rechnen. "Der Umbau in eine Informations- und Telekommunikationsgesellschaft hat gerade erst begonnen", zeigte sich Jünger langfristig zuversichtlich. Getreu den Vorgaben seines US-Chefs Craig Barrett, der den PC als "Zentrum des digitalen Universums" sieht, ist auch für Jünger der PC noch lange nicht aus der Mode. So stehe in Deutschland nur etwa in jedem dritten Haushalt ein Personal Computer, in Nordamerika liege die Quote schon bei über 50 Prozent – Intel hofft, dass sich die Situation in den europäischen Ländern der in den USA angleicht und dabei wieder neue Impulse für die Geschäfte des CPU-Bäckers abfallen. Zudem entwickle sich der PC weiter und werde zunehmend mit dem Internet oder anderen Anwendungen vernetzt. Intel sei für die neue Ära gut aufgestellt.

Intel hatte weltweit einen Umsatzrückgang von 15 Prozent für das erste Quartal verglichen mit dem Schlussquartal 2000 prognostiziert. In Europa rechne er mit einer ähnlichen Entwicklung, sagte Jünger. Nach einem guten Start ins Jahr 2000 habe sich das Wachstum bereits in der zweiten Jahreshälfte überraschend stark abgeschwächt – viele Hersteller, nicht nur Intel, wurden zudem von einer überraschenden Weihnachtsflaute im PC-Geschäft getroffen. Gateway beispielsweise rutschte derweil so tief in die roten Zahlen, dass die Firma sich zur Entlassung von 3000 Mitarbeitern veranlasst sah. Wachstumsimpulse erhofft sich Intel nun unter anderem vom neuen Pentium-4-Prozessor, für den intensiv geworben werden solle. Nach Ansicht von Beobachtern in den USA will Intel dabei zur Not auch mit Dumping-Preisen den Markt überrollen. (jk)