PC-Verkäufe weiter eingebrochen

Voller Hoffnung blickten die PC-Hersteller auf den Dezember: Nun sind sie mit weiter sinkenden Verkaufszahlen konfrontiert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Voller Erwartung blickten die PC-Hersteller auf den Dezember: Im vorweihnachtlichen Kaufrausch sollten die Kunden noch einmal so richtig bei PC-Hardware zuschlagen, hofften die Firmen. Immerhin war der November enttäuschend verlaufen; selbst das Thanksgiving-Wochenende, in den USA klassischerweise der erste große Schub des Weihnachtsgeschäfts, führte nur dazu, dass die gesamte Branche in eine überraschende Flaute taumelte und die Firmen eine Gewinnwarnung nach der anderen ausgeben mussten.

Mit Entsetzten dürften die PC-Hersteller nun auf die Verkaufszahlen für den Dezember schauen. Nach ersten vorläufigen Zahlen des Marktforschungsunternehmens PC Data für die ersten beiden Wochen des Monats gingen die PC-Verkäufe, verglichen mit dem gleichen Monat des Vorjahrs, um mehr als 20 Prozent zurück. Auch der Umsatz im Online-Handel mit PCs und Notebooks scheint von der Schwäche betroffen zu sein: Laut OneChannel.net kauften die Online-Shopper in der zweiten Dezemberwoche 14,1 Prozent weniger Computer-Hardware im Internet ein als im Wochendurchschnitt des Jahres. PC Data sprach von "trostlosen" Umsätzen und sieht keine Zeichen dafür, dass sich die Situation in den Tagen vor Weihnachten noch geändert hat.

Nachdem sich nun die Hoffnungen der PC-Hersteller zerschlagen, ihre hohen Lagerbestände von 8 bis zu 11 Wochen im Dezember etwas abbauen zu können, wird sich der Druck auf die Preise noch weiter erhöhen. Hersteller wie Händler müssen die Lagerbestände, die das Doppelte oder mehr normaler Vorräte ausmachen, möglichst schnell unter die Leute bringen – schon vor einigen Tagen sprach ein Analyst von einem "Blutbad", das auf die Branche im Januar zukomme.

Das scheint nun immer wahrscheinlicher zu werden – zumal sich die skeptische Haltung vieler Konsumenten, die lieber auf andere Geräte zurückgreifen, wenn sie einfach nur ins Internet wollen, besonders in den USA eher noch zu verstärken scheint. Außerdem ist der Endkundenmarkt für PCs in den USA nach Ansicht der meisten Marktforscher weitgehend gesättigt – und trotz der Megahertzprotzerei der Prozessor-Hersteller kaufen viele Kunden offensichtlich nur noch einen neuen PC, wenn der alte kaputt ist. Denn das vorhandene Gerät reicht in der Regel für die Anwendungen, die die Verbraucher tagtäglich benutzen. völlig aus. Dies könnte nach Meinung einiger Analysten allerdings auch dazu führen, dass es, trotz großen Drucks auf die Preise, nicht unbedingt zu massiven Preisreduzierungen kommen muss. Möglicherweise würden die Hersteller von solchen Maßnahmen Abstand nehmen: Schließlich nutze es wenig, den Preis zu senken, wenn die Ware sowieso niemand haben wolle.

Die meisten Beobachter gehen aber davon aus, dass es im Januar zu Preissenkungen kommen wird, auch wenn dies nach Meinung der Markforscher nicht gleich in einen brutalen Preiskampf ausarten sollte. Ob sich allerdings die Hersteller und Händler auch an die Warnungen der Analysten halten, darf bezweifelt werden: Schließlich sind Computer nicht ganz so schnell verderblich wie Obst und Gemüse, da dürften viele Firmen der Ansicht sein, über den Preis noch etwas reißen zu können. (jk)