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Intel stampft das Timna-Projekt ein

Andreas Stiller

Das mehrmals verschobene Projekt unter dem Codenamen Timna hat Intel nun endgültig ad acta gelegt.

Das mehrmals verschobene Projekt eines integrierten Prozessors unter dem Codenamen Timna hat Intel nun endgültig ad acta gelegt. Timna sollte eine Celeron-artige CPU mit einem Grafikcontroller und einem Speicherinterface auf einem Chip vereinen, um damit den Low-Cost-Markt zu adressieren.

Im Frühjahr 2000 hatte der Markführer schon eingestehen [1] müssen, dass die ursprüngliche Idee, Timna mit Speicher-Interface für die Rambus-Technik auszustatten, angesichts der Marktpreise für Rambus eine "Schnapsidee" war. Ein zusätzlicher Wandler-Chip (Memory Translator Hub, MTH) sollte auf SDRAM übersetzen. Doch der MTH erwies sich als fehlerhaft [2] und konnte nicht auf die Schnelle nachgebessert werden – das verschob das Timna-Projekt um mindestens ein halbes Jahr. Wie hinter den Kulissen zu vernehmen war, wurde die verantwortliche MTH-Mannschaft gefeuert; ein neues Team sollte einen neuen Baustein namens MPT (Memory Protocol Translator) entwickeln [3]. Doch der war nur für veralteten PC100-Speicher vorgesehen.

c´t hatte bereits im Juni in Frage gestellt [4], ob ein Timna-Chip mit 600 bis vielleicht 733 MHz mit veralteter 3D-Grafik, einem eigentlich überflüssigen Wandler-Chip samt lahmem PC100-Speicher im Frühjahr 2001 noch irgend eine Chance haben würde – insbesondere angesichts des Preisdrucks auf Celeron-Systeme durch AMDs Low-Cost-Prozessor Duron. Das hat Intel offenbar letztendlich auch so gesehen. Dem missglückten Timna samt MPT wird wohl kaum einer nachweinen. (as [5])


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https://www.heise.de/-27585

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[1] http://www.heise.de/ct/00/05/016/
[2] https://www.heise.de/news/Intels-Timna-Prozessor-kommt-verspaetet-24654.html
[3] https://www.heise.de/news/IDF-Details-zu-Timna-Prozessor-28798.html
[4] https://www.heise.de/news/Intels-Timna-Prozessor-kommt-verspaetet-24654.html
[5] mailto:as@ct.de