Intel überzieht VIA mit neuen Klagen

Intel verübelt VIA den Alleingang beim PC133-Standard und will den Konkurrenten auf juristischem Wege stoppen.

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Der Prozessorgigant Intel weitet seinen Kampf gegen die taiwanische Chipschmiede VIA aus: Bei Gerichten in den USA, in England und in Singapur gingen neue Klagen gegen den asiatischen Chipsatz-Hersteller und einige seiner Kunden ein.

In den USA klagt Intel nach Angaben von CNET News wegen Patentverletzung. Dabei hat VIA eigentlich ein Lizenzabkommen mit Intel, denn anders wäre die legale Herstellung von Chipsätzen für Intels Slot-1-Prozessoren gar nicht möglich. Der genaue Inhalt der Lizenzverträge ist jedoch unbekannt. Eine Beurteilung der Erfolgsaussichten einer Klage ist somit zur Zeit nicht möglich, in früheren Verfahren unterlag Intel aber meistens.

Außer VIA bezichtigt Intel auch deren Kunden FIC und Everex illegaler Handlungen. Der Mainboardhersteller FIC gehört zum selben Konzern wie VIA und setzt außer auf Intel-Prozessoren auch auf die Konkurrenz: FIC gehörte zu den ersten Anbietern von Platinen für AMDs Athlon. Warum gerade Everex in Intels Fadenkreuz geriet, ist dagegen unklar. Ein Intel-Sprecher wollte gegenüber CNET News keine Gründe dafür nennen, weshalb andere VIA-Kunden wie beispielsweise IBM oder Hewlett-Packard nicht von der Klage betroffen sind.

Intel verübelt VIA besonders deren Alleingang beim PC133-Standard, der eine Erweiterung der PC100-Spezifikation für Speicherchips darstellt. VIA bietet bereits Chipsätze für die schnelleren Speicherbausteine an, wogegen Intel von diesem Konzept nichts hält. Dort setzt man auf Direct Rambus, ein gänzlich mit bisherigem SDRAM inkompatibles, aber schnelleres Speichersystem. Den ersten Intel-Chipsatz "Camino", der das neue RDRAM unterstützen sollte, scheiterte allerdings zunächst. Wegen technischer Probleme zog Intel 3 Tag vor der geplanten Vorstellung die Notbremse.

VIA kämpft mit allen Tricks gegen Intels Bestrebungen, den Taiwanesen per Gerichtsurteil das Geschäft zu versalzen. Auf die neuesten Chipsätze druckt man neben dem VIA-Logo auch ein kleines Symbol von National Semiconductor. Deren x86-Prozessorsparte Cyrix hatte sich VIA Mitte des Jahres einverleibt. Nach Ansicht von VIA übernahm man mit Cyrix auch deren teure Lizenzabkommen mit Intel - was man dort natürlich ganz anders interpretiert. Mit dem Kauf von IDT sicherte sich VIA weiteres Prozessor-Know-how für das wichtige Martsegment der Billigcomputer: Auch das dürfte den mächtigen Konkurrenten Intel nicht gerade besänftigen. (ciw)