Intel will die Nummer 1 unter den TK-Zulieferern werden

Intel möchte der führende Lieferant von Prozessoren und Software für die Telekommunikations-Industrie werden.

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Von
  • Klaus Peeck

Intel möchte der führende Lieferant von Prozessoren und Software für die Telekommunikations-Industrie werden, verkündete der Chef von Intels Communications Products Group, Sean Maloney, auf der Frühjahrs-Comdex in Chicago. Dazu hat das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit vor allem Unternehmen aus dem TK-Bereich aufgekauft, so zum Beispiel Dialogic, DataKinetics und Parity Software. Auf der TK-Chip-Seite standen Ambient Technologies – ein Hersteller von DSL-Modem-Chips, Ford Microelectronics mit seinen Chips für Mobiltelefone und Pocket PCs und Level One Communications als Hersteller von Netzwerkchips auf der Intel-Einkaufsliste.

Nach Ansicht von Analysten reichen diese Firmenaufkäufe aber nicht aus, um Intel den Sprung von Platz 4 auf Platz 1 der TK-Chipanbieter zu ermöglichen, und dabei Texas Instruments, Lucent Technologies und Motorola hinter sich zu lassen. Im Zuge dieser Bemühungen gehen Beobachter davon aus, dass Intel auf der Berichtsseite künftig seine Zahlen der TK-Elektronik-Sparte getrennt vom übrigen Konzernergebnis ausweisen wird, "um die TK-Zahlen deutlicher herauszustellen".

Der Zeitpunkt für Intels ehrgeizige Pläne wird im Angesicht der der US-Konjunkturabkühlung eher als ungünstig eingestuft, da die Investitionsbereitschaft insbesondere im TK- und allgemein im Hightech-Bereich stark gelitten habe. So sah sich Intel in letzter Zeit gleich zweimal zu Umsatzwarnungen genötigt, für das laufende Quartal wird mit um 25 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar gesunkenen Erträgen gerechnet.

Für die Zusammenlegung der bisher getrennten Bereiche für Netzwerkgeräte und entsprechende Chips spricht nach Ansicht von Beobachtern auch der erkennbare Trend zum Zusammenführen der Voice- und Datennetzwerke; der sich bisher sehr schleppend entwickelnde Bereich des Voice-over-IP werde in nächster Zeit einen gewaltigen Schub erleben. In der Folge würden TK- und PC-Server-Hersteller technische Lösungen einsetzen, die auf denselben Bauelementen beruhten, an denen Intel einen großen Anteil halten will. Dennoch warnt der Intel-Manager vor verfrühten Erwartungen in die Voice-over-IP-Technik. Schließlich werde sich der Anwender nicht aus reiner Technikbegeisterung für den Wechsel auf IP-basierende Voice-Dienste entscheiden, wenn diese keine Vorteile für ihn brächten. Nur Mehrwertdienste, die Voice- mit anderen Diensten kombinierten, könnten für den Nutzer einen Anreiz zum Umstieg bieten.

Im Zuge der sich rasch ändernden TK-Landschaft und der sich anbahnenden Vermischung der Voice- und Datendienste verlangten die Anbieter von TK-Lösungen künftig zudem vermehrt programmierbare Prozessoren, die ein schnelleres Upgrade des TK-Equipments ermöglichten. Hier stehe Intel im harten Wettbewerb mit IBM, führte Maloney aus. Das wirtschaftliche Interesse für die Voice-over-IP-Dienste sei vorhanden, betonte er, allerdings dürfe man die derzeitige Entwicklungsgeschwindigkeit nicht überschätzen. Angesprochen auf die US-Konjunkturflaute gab sich Maloney indes optimistisch: "Zur Zeit hält die Branche ein, um tief Atem zu holen, aber die Nachfrage wird danach unausweichlich wieder ansteigen". (klp)