Internet per Funk in Berlin

Ende 2005 will die Berliner CWN GmbH ihr derzeit im Probebetrieb laufendes Funknetz für die Allgemeinheit öffnen.

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Dem jüngst in Betrieb gegangenen Wimax-Netz der DBD erwächst Konkurrenz: Derzeit surfen 100 Tester im Ortsteil Friedrichshain drahtlos über ein Internet-Gateway und sechs Antennenstandpunkte der City Wireless Networks GmbH (CWN). Die Technik arbeitet WLAN-ähnlich im lizenzfreien 2,4-GHz-Band auf vier Kanälen mit derzeit maximal 2 Megabit pro Sekunde. CWN will die Datenrate ohne Hardware-Änderung noch auf 34 MBit/s hochtreiben. Im Endausbau sollen gar 500 MBit/s erreichbar sein. Störungen durch im gleichen Band funkende WLANs hat CWN in den letzten sechs Monaten nicht festgestellt.

Jede etwa ein bis zwei Kilometer durchmessende Funkzelle kann bis zu 1000 Kunden bedienen, diese allerdings nicht gleichzeitig mit voller Geschwindigkeit. Das System arbeitet laut CWN als stationäres, selbst organisierendes Ad-hoc-Netzwerk, was mobilen Nutzern einen kaum wahrnehmbaren Wechsel zwischen Funkzellen erlaubt (Roaming). Funkzelle und Kundengerät authentifizieren sich gegenseitig anhand von Zertifikaten, die in der Hardware abgelegt sind. Die Vertraulichkeit garantiert individuelle Verschlüsselung per AES. Obwohl man herkömmliche Hardware nutzt, soll das CWN-Netz nicht von WLAN- oder anderen 2,4-GHz-Funkanwendungen erkennbar sein.

Stationäre Rechner hängt man mittels einer Bridge ins Funknetz, was mit beliebigen Betriebssystemen klappt. Laptop-Nutzer können das integrierte WLAN oder eine herkömmliche WLAN-Karte mit von CWN bereitgestellter Software für Windows 98, 2000 und XP versehen, die das proprietäre Übertragungsverfahren ASR (Advanced Source Routing Protocol) umsetzt. Details dazu gibt CWN derzeit nicht preis, da ein Patentantrag in Vorbereitung ist.

Ab Mitte Dezember will CWN mit der Vermarktung des Systems beginnen, bis dahin soll auch die Website mit Informationen bestückt sein. Vorab konnte heise online erfahren, dass ein 2-MBit/s-Pauschaltarif 30 Euro kosten soll. Die nötige Bridge kann man mieten oder für 130 Euro kaufen. Außerdem wird eine Einrichtungsgebühr von 50 Euro fällig. Auf Wunsch will CWN eine bestimmte Bandbreite gewährleisten. (ea)