Interpol: Nur Geldwäsche bereitet mehr Sorge als Ransomware und Phishing

Die internationale Polizeibehörde hat erstmals ermittelt, bei welchen Delikten weltweit eine Zunahme erwartet wird. IT-Verbrechen führen die Liste an.

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(Bild: zef art/Shutterstock.com)

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Cyberangriffe mit Ransomware und Phishing sowie Onlinebetrug sind laut Polizisten und Polizistinnen in aller Welt aktuell die größten Bedrohungen. Lediglich die Gefahr durch Geldwäsche wird als noch höher eingeschätzt. Das ist das zentrale Ergebnis des ersten Berichts zu globalen Kriminalitätstrends (Global Crime Trend Report) der internationalen Polizeibehörde Interpol, die dazu jetzt eine Zusammenfassung öffentlich gemacht hat. Der Report an sich bleibt Strafverfolgungsbehörden vorbehalten. Zu den wichtigsten Delikten gehören demnach auch noch das illegale Eindringen in Computer – also böswilliges Hacking – und online verbreitete Darstellungen von Kindesmissbrauch.

Über 70 % der Befragten erwartet Interpol zufolge, dass Angriffe mit Ransomware und Phishing-Attacken in den kommenden drei bis fünf Jahren stark oder sehr stark zunehmen werden. Besonders verstörend sei, dass auch bei Delikten im Zusammenhang mit Darstellungen von Missbrauch und Ausbeutung von Kindern mehrheitlich eine weitere Zunahme erwartet wird. Die Nachfrage nach derartigen Inhalten sei in der Pandemie deutlich gewachsen.

Bei Ransomware bestätigt auch der Bericht von Interpol, dass die Verantwortlichen zuletzt ihr Vorgehen geändert haben und Dateien nicht mehr nur per Verschlüsselung für die Betroffenen unzugänglich machen, sondern mit deren Veröffentlichung drohen ("double extortion"). Damit wird das erpresserische Potenzial noch einmal erhöht.

Interpol schlüsselt die Ergebnisse auch noch einmal nach Weltregionen auf, in Europa wird die Gefahr durch Phishing und Onlinebetrug demnach als höher eingeschätzt als Geldwäsche und Drogenschmuggel. Drei Viertel der hier befragten Polizisten und Polizistinnen erwartet derweil, dass Delikte im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch zunehmen, hier sei vor allem die Nachfrage nach live gestreamten Missbrauch zuletzt gewachsen.

(mho)