Interview mit Lytro-Gründer Ren Ng: "Das mehrdimensionale Raw"

Seite 3: Potential des Lichtfeldfotos als mehrdimensionales Raw

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Nun, noch sind die Möglichkeiten, ein Lichtfeldfoto zu betrachten und zu nutzen allerdings sehr limitiert.

Ren Ng: Da muss ich Ihnen widersprechen. Die Sichtbarkeit unserer Fotos ist keinesfalls limitiert, sie steht nur in krassem Kontrast zu dem, was wir bisher gewohnt sind. Sie können das mit der Entwicklung von Raw-Dateien vergleichen, die anfangs nur mit spezieller Software genutzt werden konnten. Heute gehören sie für Fotografen fest zum Standard. Wir bieten über unseren Cloud-Service jedem, der einen Zugang zu einem Webbrowser hat, auch einen Zugang zu den Lichtfeldfotos an.

Dann könnten Lichtfeldfotos das neue, bessere Raw werden aus dem man seine Fotos völlig frei entwickeln kann?

Bedient wird die Lytro Illum über ihren 4-Zoll-Touchscreen. Auf diesem kann man auch direkt seine Lichtfeldfotos anschauen und nutzen. Leistungsfähig macht die Kamera ein Snapdragon-800-Prozessor. Ihr Sensor hat das 1/1.2-Zoll-Format.

(Bild: Lytro)

Ren Ng: Genau, das neue mehrdimensionale Raw.

Wie lange denken Sie, wird es dauern, bis sich die Lichtfeldfotografie durchgesetzt hat?

Ren Ng: Es ist sehr schwer vorherzusagen, wie schnell sich eine Technik am Markt durchsetzt. Wir stehen gerade noch am Anfang, an dem Punkt wo damals Digitalkameras starteten. Die erste Digitalkamera wurde 1975 vorgestellt, erst 20 Jahre später kam das erste kommerziell erhältliche Gerät auf den Markt und erst 2002 wurden erstmals mehr Digitalkameras verkauft als analoge Kameras. Es muss erst ein bestimmter Umkipp-Punkt erreicht sein. Als das bei der Digitaltechnik der Fall war, hat sie die Art zu fotografieren aber grundlegend geändert.

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Anmerkung

Natürlich wollten wir von Ren Ng auch wissen, wann genau die Illum auf dem deutschen Markt aufschlagen wird – immerhin war sie für Juli zu einem Preis von 1600 Euro angekündigt. Eine konkrete Antwort lieferte Ng nicht, er vertröstete auf bald. Einer unserer Kollegen der amerikanischen Ausgabe der c't Digital Photography konnte die Kamera aber schon ausführlich ausprobieren. Für einen gründlichen Test war das ihm zur Verfügung gestellte Illum-Modell aber wohl noch nicht bereit – es hakte sowohl die Software als auch die Hardware. Wir sind nun auf eine endgültige Version der Kamera gespannt.

(ssi)