Investmentfirmen zahlen Millionenstrafe fĂĽr Whatsapp-Einsatz

Geldinstitute mĂĽssen ihre Kommunikation speichern. Manche Mitarbeiter unterlaufen das. Acht Geldinstitute zahlen 63 Millionen US-Dollar Strafe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Skultpuren der 3 weisen Affen auf einer Bank

(Bild: NLPD CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Geldinstitute haben zugelassen, dass ihre Mitarbeiter in den USA für geschäftliche Kommunikation Dienste wie Whatsapp, Linkedin, Facebook Messenger oder SMS auf persönlichen Geräten einsetzen. Damit unterlaufen die Firmen Compliance-Vorschriften. Daher müssen acht Investmentbanken jetzt insgesamt 63,1 Millionen US-Dollar zivilrechtliche Strafe zahlen. Das hat die US-Kapitalmarktaufsicht SEC (Securities Exchange Commission) am Montag bekanntgegeben.

Um Marktmanipulation, Geldwäsche, Übervorteilung von Kunden und andere Malversationen hintanzuhalten, sind Geldinstitute verpflichtet, ihre Kommunikation für geraume Zeit zu speichern. Nur so kann das Gebaren im Anlassfall später behördlich überprüft werden. Unterhaltungen mit Kollegen oder Kunden nicht zu speichern, gleicht aus Sicht von US-Behörden der Verschleierung eigenen Fehlverhaltens.

Außerdem erlaubt US-Zivilverfahrensrecht im Falle von Gerichtsprozessen Verfahrensparteien gegenseitige Einsicht in interne Unterlagen, darunter Kommunikationsaufzeichnungen (so genannte Discovery). Setzen Mitarbeiter private Geräte ein, deren Nutzung der Arbeitgeber nicht speichert, unterläuft das die Schutzmaßnahmen.

Leider ist das in der Branche offenbar weit verbreitet. Die Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS, Barclays, Bank of America samt Merryl Lynch, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley mussten 2022 jeweils 200 Millionen Dollar Strafe zahlen; die kleineren Firmen Jefferies und Nomura kamen damals mit je 80 Millionen Dollar davon, Cantor Fitzgerald mit 16 Millionen. FĂĽr JP Morgan hat es bereits 2021 200 Millionen Dollar Strafe gesetzt.

Nun sind acht weitere Investmentbanken an der Reihe, deren Mitarbeiter sich heimlich untereinander oder mit Kunden ausgetauscht haben. Die Investmentbanken sind zum Sachverhalt grundsätzlich geständig und akzeptieren die Strafen – kein Wunder, kommen sie doch deutlich günstiger davon. Blackstone zahlt zwölf Millionen Dollar, KKR (Kohlberg Kravis Roberts) elf Millionen, Charls Schwab zehn Millionen, Apollo Capital, Carlyle und TPG Capital je 8,5 Millionen und Santander vier Millionen. PJT Partners kommt mit 600.000 Dollar davon, weil dieses Unternehmen Selbstanzeige erstattet hat. Das rechnet ihm die Behörde hoch an.

Die von der SEC festgestellten Verfehlungen betreffen keineswegs nur einfache Angestellte, sondern auch mittleres und oberes Management. Die Firmen müssen nun interne Audits durchführen und die Einhaltung der Vorschriften verifizieren. Weitere Verstöße könnten deutlich teurer kommen.

(ds)