Jeder Vierte ignoriert Verbote für das perfekte Urlaubsbild auf Social Media

Urlaubszeit ist Fotozeit. Das gilt auch für Social Media. Die Selbstdarstellung im Netz bestimmt für viele zumindest einen Teil des Urlaubs, zeigt eine Umfrage.

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Eine Frau macht ein Selfie am Strand

Fotos für die Social-Media-Kanäle gehören für viele Menschen zum Urlaubsalltag.

(Bild: Juice Flair / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

"Always on" ist für viele Menschen nicht nur alltagsbegleitend, sondern reist auch mit in den Urlaub. Dabei ist das Phänomen nach einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom nicht nur eine Begleiterscheinung, sondern für viele Menschen urlaubsbestimmend. Demnach haben 62 Prozent im Urlaub schon einmal eigens ein Ausflugsziel angesteuert, um Fotos von dort auf Social Media zu teilen. Unter den 16- bis 29-Jährigen waren es 74 Prozent. Auch im Allgemeinen gehören Fotos aus dem Urlaub für viele der Befragten dazu: 65 Prozent gaben an, mehr Bilder oder Videos aus ihrem Urlaub zu teilen als aus ihrem Alltag.

Mit dem Ziel, für das eigene Social-Media-Profil an gute Motive zu kommen, überschreiten 26 Prozent auch Absperrungen oder ignorieren Verbote. 22 Prozent der Befragten gaben an, um besonderes Bildmaterial zu bekommen, hätten sie sich schon einmal in Gefahr gebracht. "Urlaubsaufnahmen in Social Media führen inzwischen regelmäßig zu Hypes um bestimmte Urlaubsorte oder Sehenswürdigkeiten", sagt Luise Ritter vom Bitkom. Sie seien für den Tourismus ein Aushängeschild geworden.

Um im Bilderfeed mithalten zu können, greifen 28 Prozent auch zu Tools, die der Kulisse etwas nachhelfen: 28 Prozent nutzen regelmäßig Filter oder andere Bearbeitungen für ihre Bilder, bei den 16- bis 29-Jährigen bejahten dies 35 Prozent. 17 Prozent gehen weiter und haben Bilder schon einmal gefälscht – zum Beispiel, indem sie sich vor einen anderen Hintergrund montierten. Auch hier gaben dies die Unter-30-Jährigen häufiger an: 24 Prozent. Ritter führt dies auf den Druck mitzuhalten zurück. "Hier hilft, sich bewusst zu machen: Posts zeigen gegebenenfalls nur einen kleinen Ausschnitt und nicht alle Aufnahmen spiegeln die volle Realität wider."

Im eigenen Feed sehen die meisten Menschen gern Urlaubsbilder anderer: 73 Prozent freuen sich darüber. 23 Prozent hingegen gaben an, mit dem eigenen Leben unzufrieden zu sein, wenn sie die Urlaubserlebnisse anderer in den sozialen Netzwerken sehen.

In den vergangenen Jahren hatten immer mehr Orte mit ihrem guten Ruf zu kämpfen: Dadurch, dass Seen, Naturschutzgebiete, Berggipfel oder Städte eine außergewöhnliche Kulisse boten, entwickelten sie sich zu regelrechten Influencer-Hotspots. Durch das Teilen der Bilder werden immer mehr Menschen auf die Orte aufmerksam. Einige Kanäle selbst raten dazu, etwa morgens besonders früh zur Wandertour aufzubrechen, da sich zu den Hauptzeiten zahlreiche Menschen an den Spots tummeln. Manche Städte und Gemeinden beschränken bereits den Zugang zu ihren Foto-Hotspots.

Befragt wurden im Auftrag des Digitalverbands Bitkom 1005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, darunter 695 Personen, die Social Media nutzen und generell Urlaubsreisen machen.

(are)