Jeff Bezos tritt als CEO Amazons zurück

Amazon-Gründer Bezos möchte sich auf Raumfahrt, Wohltätigkeit und neue Ideen für Amazon.com konzentrieren. Im Sommer wird AWS-Chef Andy Jassy der neue CEO.

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Jeff Bezos mit erstauntem Gesichtsausdruck

Jeff Bezos möchte sich beruflich verändern.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Amazon-CEO Jeff Bezos tritt zurück. Im dritten Quartal gibt der Firmengründer seinen Posten an der Konzernspitze auf. Neuer Chief Executive Officer wird Andy Jassy. Jassy arbeitet seit 1997 bei Amazon und leitet seit fünf Jahren Amazon Web Services (AWS). Bezos bleibt Amazon als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrates erhalten.

Das haben Amazon.com und Bezos Dienstagabend verlautbart. "Ich beabsichtige, meine Energien und Aufmerksamkeit auf neue Produkte und Projekte in frühen Stadien zu konzentrieren", schreibt Bezos in einem E-Mail an seine 1,3 Millionen Mitarbeiter. Bezos streut sowohl seinem Nachfolger, der schon seit den frühen Jahren bei Amazon.com dabei ist, als auch seinen weiteren Mitarbeitern Rosen.

Gleichzeitig betont Bezos, keineswegs in Pension gehen zu wollen. Er erfreue sich nach wie vor an seiner Arbeit und empfinde sie als sinnstiftend. "Amazon-CEO zu sein ist eine große Verantwortung, und es ist aufzehrend. Wenn man Verantwortung wie diese trägt, ist es schwierig, seine Aufmerksamkeit auf irgend etwas anderes zu lenken", gesteht der Unternehmer ein, der dank Amazon.com als erster Mensch mehr als 200 Milliarden US-Dollar Besitztümer anhäufen konnte.

"Als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrates werde ich mich an wichtigen Initiativen Amazons beteiligen, aber auch die Zeit und Energie haben, die ich brauche, um mich auf den Day 1 Fund, den Bezos Earth Fund, Blue Origin, die Washington Post, und meine anderen Leidenschaften zu fokussieren", erklärt Bezos, "Ich habe nie mehr Energie gehabt (als heute), und es geht nicht darum, in den Ruhestand zu treten." Mit seinen genannten Organisationen möchte er noch Erhebliches bewirken.

Die Entwicklung Amazon.coms E-Reader "Kindle" von 2007 bis 2019, ausgestellt im Eingangsbereich der Konzernzentrale in Seattle.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Der Bezos Day One Fund ist eine mit zwei Milliarden US-Dollar dotierte Stiftung zur Unterstützung obdachloser Familien und zur Errichtung gemeinnütziger Vorschulen in einkommensschwachen Gebieten. Über den Bezos Earth Fund investiert der Mann sogar zehn Milliarden Dollar in den Kampf gegen den Klimawandel.

Sein Konzern sei durch Erfindungen groß geworden und setze sich inzwischen für soziale Belange ein, darunter ein freiwillig höherer US-Mindestlohn und die Selbstverpflichtung, im Sinne des Klimaschutzes Amazon spätestens 2040 CO2-neutral zu sein. Heute könne Amazon.com gar nicht besser vorbereitet sein auf die Zukunft, schreibt Bezos. In Vorbereitung befindliche Dinge würden weiter erstaunen. "Bleibt erfinderisch und verzweifelt nicht, wenn eine Idee auf den ersten Blick verrückt wirkt", schreibt der scheidende Chef seiner Belegschaft ins Stammbuch, "Vergesst nicht, umherzuschweifen. Lasst Neugier Euer Kompass sein."

Bezos hat Amazon.com im Juli 1994 als Online-Buchhändler gegründet. 1998 expandierte er durch die Übernahme des damals führenden deutschen Buchhändlers ABC Bücherdienst GmbH auf europäische Märkte. Der Rest ist Geschichte. Heute nähert sich der Konzern 1.000 US-Dollar Reingewinn. Pro Sekunde.

(ds)