Jetzt geht’s los: SEC genehmigt Bitcoin-Fonds

Die SEC beugt sich einer Gerichtsentscheidung: Drei US-Börsen dürfen ab Donnerstag Bitcoin-ETFs handeln. Der Ether-Kurs steigt.​

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GĂĽldene MĂĽnze mit Bitcoin-Logo steht auf einem Holztisch

(Bild: interestingworks/Shutterstock.com)

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Bitcoin-Fonds dürfen nun doch an US-Börsen gehandelt werden. Die dortige Kapitalmarktbehörde SEC (Securities Exchange Commission) gestattet drei Börsen, elf bestimmte Bitcoin-Fonds zu handeln. Damit fügt sich die Behörde der Entscheidung eines Bundesberufungsgerichts aus dem Vorjahr. Fans von Kryptowährungen jubeln.

Seit 2021 wird in den USA ein ETF (Exchange Traded Fund) gehandelt, der mit Terminkontrakten (Futures) für Bitcoin spekuliert. Es gibt auch Trusts, die direkt Bitcoin kaufen und verkaufen. Doch zum allgemeinen Börsenhandel wollte die Behörde sie nicht zulassen und genehmigte entsprechende Anträge nicht. Der zugrundeliegende Markt für Bitcoin-Kurse sei intransparent, die Branche voller Lug und Betrug.

Ein gescheiterter Antragsteller zog vor Gericht und erhielt Recht: Die Behörde könne nicht ETFs für Bitcoin-Optionen zulassen, das aber ETFs verweigern, die direkt mit Bitcoin spekulieren (Grayscale Investments v SEC, Az. 22-1142, US-Bundesberufungsgericht für den Hauptstadtbezirk District of Columbia). Dem fügt sich die Behörde und erlaubt drei Börsen (NYSE, NASDAQ und Cboe BZX) insgesamt elf solcher Fonds zu handeln. Die Erlaubnis (Az. 34-9930) gilt ab sofort.

SEC-Vorsitzender Gary Gensler betont, dass die Zulassung keine Anlageempfehlung sei. Außerdem könne von der Zulassung von Bitcoin-ETFs nicht darauf geschlossen werden, dass auch Fonds erlaubt wären, die in andere Kryptowährungen investieren. Die Behörde betrachtet Bitcoin als Commodity (etwa: Wirtschaftsgut), die meisten anderen Kryptowährungen hingegen als Security (ungenau als "Wertpapiere" übersetzt). Die rechtlichen Vorgaben unterscheiden sich für diese beiden Klassen.

Dennoch erwarten zahlreiche Kryptozocker, dass bald auch ETFs zugelassen werden, die auf die Kryptowährung Ether wetten. Während der Bitcoin-Kurs nach der Bekanntgabe der SEC-Entscheidung leicht zugelegt hat, ist der Ether-Kurs um mehr als zehn Prozent nach oben geschossen.

Caroline Crenshaw, eine der fünf Kommissare, hat ausdrücklich gegen die Zulassung gestimmt. Sie hält die Gerichtsentscheidung für verfehlt, da Spekulation mit Optionen etwas anderes sei als Spekulation mit Wirtschaftsgütern. Die nun erfolgte Zulassung unterlaufe den Anlegerschutz. Die den Bitcoin-ETFs zugrundeliegenden Handelsbestimmungen böten keinen hinreichenden Schutz gegen Betrug und Kursmanipulation. Die hohe Konzentration von Bitcoin-Mining und -Besitz in wenigen Hände könnte außerdem zu starken, unvorhersehbaren Kursschwankungen führen, und es gebe keine wirksame Aufsicht über Bitcoin-Börsen.

Erst am Dienstag schwankte der Bitcoin-Kurs erheblich. Eine Falschmeldung über das Twitter-Konto der SEC berichtete fälschlich die Zulassung von Bitcoin-ETFs auf allen US-Börsen. Das sorgte für einen Kurssprung; wenig später war der Tweet gelöscht, und der Bitcoin-Kurs rauschte ab. Die Behörde gibt an, das Twitter-Konto sei kompromittiert worden, die abgesetzte Nachricht stamme von einem außenstehenden Unbefugten. Tatsächlich war die Beschlussfassung der SEC von vornherein für Mittwoch angesetzt.

Twitter hat inzwischen mitgeteilt, dass der unbefugte Zugriff auf das SEC-Konto nicht durch ein Sicherheitsproblem bei Twitter selbst ermöglicht wurde. Vielmehr dürfte der Täter durch SIM-Swapping sich die mit dem Konto verknüpfte Telefonnummer zugeeignet haben. Das Unternehmen weist noch darauf hin, dass die Behörde für ihr Konto keine Zwei-Faktor-Authentifizierung genutzt hat. Sie hätte allerdings nur dann geschützt, wenn sie nicht über SMS erfolgt wäre.

(ds)