Jetzt geht's los: Schröder und Sommer eröffnen die CeBIT

Heute Abend gaben Bundeskanzler Schröder und Telekom-Chef Sommer den Startschuß für die CeBIT. Schröder forderte eine "Offensive für Informationskompetenz" und will ausländische IT-Fachkräfte nach Deutschland lassen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Heute Abend gaben Bundeskanzler Gerhard Schröder und Telekom-Chef Ron Sommer offiziell den Startschuss für die weltgrößte Computermesse CeBIT 2000. Für Besucher ist die Messe ab dem morgigen Donnerstag geöffnet.

Schröder rief zu einer Offensive für "Informationskompetenz" in Deutschland auf. Es sei eine gesellschaftliche Aufgabe, allen Menschen Zugang zu modernen Kommunikationstechniken und dem Internet zu geben. "Unser Land soll auch im Informationszeitalter im internationalen Wettbewerb einen Spitzenplatz einnehmen. Ich bin sicher, dass uns dies gelingen wird», sagte der Kanzler ähnlich wie schon in seinem Beitrag, den c't gestern veröffentlichte. "Eine Spaltung der Gesellschaft in Menschen mit Zugang zum Internet und jenen, die nicht von dieser Fortschrittstechnologie profitieren, dürfen und werden wir nicht hinnehmen", erklärte Schröder. Dieser Forderung schloss sich auch Telekom-Chef Ron Sommer an, zweiter Redner zur Eröffnung der CeBIT. "Wir müssen gemeinsam einen chancengleichen Zugang zu den neuen Technologien herstellen. Nur so kann verhindert werden, dass eine soziale Kluft zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern entsteht", meinte Sommer.

Auf die jüngsten Forderungen der IT-Branche nach Arbeitsgenehmigungen für ausländische Fachkräfte eingehend erklärte Bundeskanzler Schröder, neben der im Bündnis für Arbeit vereinbarten "Qualifizierungsoffensive" für IT-Spezialisten und mehr Ausbildungsplätze in der Branche müssten kurzfristig Spitzenkräfte vor allem aus Osteuropa und Indien nach Deutschland geholt werden. "Wir dürfen die derzeitige Aufbruchstimmung nicht verspielen und müssen die Wachstumschancen nutzen", sagte Schröder. Es werde daher mit den Unternehmen ein "schnelles Verfahren verabredet" werden.

Wie dieses Verfahren aussehen wird, steht aber wohl noch in den Sternen: Um die Lösung des Fachkräftemangels in der Computerbranche gab es heute schon Konflikte innerhalb der rot-grünen Bundesregierung. Nach Bildungsministerin Edelgard Bulmahn sprach sich auch Wirtschaftsminister Werner Müller dafür aus, qualifizierte Experten aus dem Ausland zu holen. Beide stießen damit auf Widerspruch von Arbeitsminister Walter Riester, der die Grenzen für ausländische Arbeitnehmer mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht weiter öffnen will. Unterstützt wird er in dieser Haltung vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB.

Mit über 7.800 Ausstellern und 700.000 erwarteten Besuchern ist die CeBIT in Hannover die größte Computermesse der Welt. Sie wartet aber nicht nur bei der Computer-Technik und Aussteller- sowie Besucherzahlen mit Superlativen auf. Auch das Drumherum ist laut dpa rekordverdächtig:

Beschäftigte: Um den Aufbau der Messe kümmern sich rund 20.000 Menschen. Während der CeBIT werden rund 1.000 Wachleute eingesetzt. An den Ständen und in den Service-Einrichtungen arbeiten bis zu 60.000 Personen, auf den Parkplätzen 250 Wächter. Im Reinigungsdienst in den Hallen beschäftigen drei Unternehmen bis zu 1.500 Kräfte.

Gastronomie: Das Messegelände verfügt über 45 Gastronomiebetriebe und zwei Kongress- und Tagungsbereiche mit insgesamt 20.000 Plätzen. Für Verpflegung sorgen außerdem 48 Verkaufsstände innerhalb und außerhalb der Hallen. Im Durchschnitt werden während einer CeBIT etwa 180.000 Liter Bier getrunken, außerdem unter anderem 480.000 Flaschen oder Dosen Erfrischungsgetränke, 350.000 Tassen Kaffee, 28.000 Schoppen Wein und 6.300 Flaschen Sekt. 245.000 Bratwürste, 120.000 Bockwürste, 45.000 Steaks, 36.000 Schnitzel, 25.000 Haxen, 46.000 Suppen und 85.000 belegte Brötchen werden gegessen.

Polizei: Zur CeBIT hat die hannoversche Polizei etwa 350 Polizei- und Sicherheitsbeamte unmittelbar im Bereich des Messegeländes und bei der Verkehrslenkung eingesetzt. 24 Kameras und ein Hubschrauber beobachten die Brennpunkte des Messeverkehrs.

Energie: Die CeBIT 99 verbrauchte elf Millionen Kilowattstunden Strom. Das ist etwa so viel, wie mehr als 2.000 Vier-Personen- Haushalte in einem ganzen Jahr benötigen.

Mehr den technischen Neuerungen widmet sich das CeBIT-Special auf [ heise online]. Dort versorgen Sie die Redaktionen von c't, iX und Telepolis während der ganzen CeBIT ständig mit aktuellen Neuigkeiten von der Messe. (jk)