Jony Ive zu seiner Zeit bei Apple: "Ich war von Steves Geduld schockiert"

Der ehemalige Chief Design Officer bei Apple erinnert sich in einem Podcast an seine Zeit bei dem Unternehmen – und die Zusammenarbeit mit Steve Jobs.

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Jony Ive in einem Apple-Video

Jony Ive in einem Apple-Video.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Die Zeit vergeht wie im Flug: Im November ist es fünf Jahre her, dass Jonathan "Jony" Ive seinen Posten als gefeierter Chefdesigner bei Apple aufgegeben hat. Eine gewisse Nostalgie scheint den Ex-Chief-Design-Officer (CDO) zu diesem demnächst runden Jubiläum nun befallen zu haben: Im Podcast "Life in Seven Songs" ("Das Leben in sieben Songs") stellte er nicht nur die wichtigsten Musikstücke seines Lebens vor, sondern erzählte auch über seine Zeit bei dem iPhone-Hersteller.

In der Sendung erinnert er sich unter anderem an die Zeit, als es Apple in den Neunzigerjahren nicht so gut ging. Ive war auf eigene Veranlassung im Jahr 1992 von Großbritannien nach Kalifornien gezogen, um Teil des Industriedesignteams zu werden. "Das war eine Zeit, in der Apple zu sterben schien." Er selbst sei für diese "tolle Firma um die halbe Welt gezogen". Er habe London vermisst und seine Freunde und seine Familie. Auch die Kultur habe er anfangs nicht verstanden, sei von einer sehr kleinen Designfirma zu einem Großkonzern gewechselt, der ihn irritierte. "Und jetzt driftete [diese Firma] in Richtung Irrelevanz. (...) Das war eine sehr, sehr schwierige Zeit."

Dann kam 1997 Steve Jobs zurück zu Apple, was für Ive sehr einschneidend war. Statt vor sich hin zu werkeln – und zu hoffen, dass seine Entwürfe umgesetzt wurden – konnte Ive erstmals echtes Interesse aus der Chefetage wahrnehmen. Es habe ihn schockiert, dass Jobs die Geduld, die Neugier und das Interesse gehabt habe, ihn zu treffen. "Er hat dann so viel Zeit im [Design-]Studio verbracht, sich angeschaut, an was wir gearbeitet haben. Das waren alles Sachen, die ganz anders waren als das, was wir dann weiterentwickelt und dann ausgeliefert haben." Für Ive war dies eine besondere Zeit: "Das gab es vorher nicht und das gibt es seither nicht mehr" – was offenbar als Kritik an der Nach-Jobs-Zeit zu verstehen ist.

Zu den Titeln, die Ive im Rahmen von "Life in Seven Songs" ausgewählt hat, zählte "De Do Do Do, De Da Da Da" von The Police, "Don’t You (Forget About Me)" von den Simple Minds oder "Papa Was a Rollin' Stone" von den Temptations. Hinzu kommen die Soundtrack-Titel "Define Dancing" (Thomas Newman, aus "WALL-E") und "Main Theme / Carter Takes a Train" von Roy Budd (aus "Get Carter"). Als letzten Titel wählte er "This is the Day" von Ivy aus.

Von besonderer Bedeutung für Ive ist jedoch "40" von U2: Der Song beziehe sich auf Psalm 40, was Ive an seinen Abgang bei Apple erinnert. "Apple zu verlassen, war in gewisser Hinsicht eine schrecklich schwierige Entscheidung, weil ich dieses Unternehmen so sehr liebe. Aber es gibt einfach Zeiten, in denen es Zeit für das nächste Kapitel ist." Heute arbeitet Ive mit seiner eigenen Designfirma LoveFrom für diverse Kunden wie etwa Airbnb oder OpenAI. Die Kooperation mit Apple wurde hingegen beendet. Er denke heute immer noch jeden Tag an Steve Jobs, so Ive. Sie hätten die Welt auf gleiche Art gesehen.

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(bsc)