Jugendliche entdecken Instagram als Geldmaschine
In Norwegen bezahlen sich Schüler gegenseitig, damit sie sich in sozialen Medien pushen. Wer populärer ist, siegt.
Wer auf dem Schulhof geschätzt werden möchte, braucht längst nicht mehr nur ein cooles Outfit – "echter" Social-Media-Erfolg bringt die richtige Kredibilität unter den Mitschülern. In Norwegen führt das nun zu einem interessanten Trend, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Post aus Norwegen: Bezahlen für Shoutouts und Follows"): Kinder bezahlen sich gegenseitig, um ihre Präsenz bei Instagram, TikTok "cooler" zu machen.
Bezahlen fĂĽr Shoutouts
So erzählt der norwegische Senderverbund "NRK" die Geschichte eines jungen Mannes aus Oslo, der sich von einem 13-Jährigen aus Bergen 200 Kronen, also um die 20 Euro, für einen einzigen sogenannten Shoutout auf Instagram bezahlen ließ. Dabei wurde der Teenager von dem älteren, der immerhin 20.000 Follower versammeln konnte, in seinem Feed bloß nur kurz erwähnt. Sinn der Übung: Durch die Nennung sollte der Jüngere selbst mehr Follower bekommen.
Die Bezahlung erfolgte über den in Norwegen beliebten Smartphone-Bezahldienst Vipps, womit man schnell kleinere bis mittlere Summen von Handy zu Handy überweisen kann. Die Banken, die hinter dem Dienst stecken, haben die junge Zielgruppe als attraktiven Markt entdeckt und eine Version der App kreiert, die Eltern Zugriff auf die Transaktionen der lieben Kleinen gibt – und diese einschränken kann. Trotzdem fallen viele von ihnen aus allen Wolken, wofür der Nachwuchs sein Taschengeld ausgibt.
In anderen Städten lassen sich populäre Mädchen von Jungen bezahlen, damit sie sie ebenfalls erwähnen. Zum Teil kommt es zu richtiggehenden Versteigerungen, in denen für Shoutouts, Follows oder Erwähnungen in Stories der Meistbietende "gewinnt". Bei all dem geht es darum, den eigenen Status im Freundeskreis zu erhöhen, der selbst wiederum den ganzen Tag lang auf Social Media unterwegs ist. Das Kaufen von Likes und Followern ist keine neue Entwicklung, findet allerdings sonst eher in älteren Zielgruppen statt.
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(bsc)