KI-Monsterprojekt Stargate ist bereits im Bau
Bei Abilene in Texas entstehen Hallen für hunderttausende KI-Rechenbeschleuniger. Dort gibt es billigen Strom aus Windkraft und viel Platz.
Donald Trump verkündet Projekt Stargate im Beisein von Larry Ellison (Oracle), Masayoshi Son (SoftBank) und Sam Altman (OpenAI).
(Bild: YouTube/The White House)
Am Dienstag kündigte der frischgebackene US-Präsident Donald Trump das 500 Milliarden US-Dollar teure Projekt Stargate an. Es geht um riesige KI-Rechenzentren unter Federführung von SoftBank, OpenAI und Oracle unter Beteiligung von Nvidia sowie dem Investitionsfonds MGX der Herrscherfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate.
Mindestens ein Stargate-Rechenzentrum ist bereits im Bau, nämlich auf einem texanischen Acker nordwestlich von Abilene (Link zu Google Maps). Dort betreibt die in Houston ansässige Firma Lancium ihren Clean Campus mit zunächst 200 Megawatt (MW) Anschlussleistung.
Viel Windstrom vor Ort
Die Anschlussleistung des Lancium Clean Campus Abilene soll noch auf 1 Gigawatt (GW) steigen. Bei Fort Stockton plant Lancium einen weiteren Clean Campus. In der Region stehen riesige Windparks, die zusammen mehr als diese Leistung liefern können.
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Texas ist der US-Bundesstaat mit der bei Weitem größten Windenergiekapazität, dort sind um die 40 GW in Betrieb. Zum Vergleich: In Deutschland sind es mittlerweile 63,5 GW an Land plus mehr als 8 GW offshore.
Lancium sichert zu, dass der gigantische Stromdurst der Rechenzentren die Stromversorgung der Bevölkerung vor Ort nicht beeinträchtigen soll. Die Leitungskapazitäten sollen ausgebaut werden, falls nötig. In anderen Regionen der USA, etwa in Virginia nahe beim Flughafen Dulles International bei Washington, sind die Kapazitäten längst knapp.
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ARM-Connection
Als Nutzer des Lancium Clean Campus wurde schon 2024 Oracle genannt. Zur Firma des Milliardärs Larry Ellison gehört die Sparte Oracle Cloud Infrastructure (OCI). OCI baut derzeit ein Rechenzentrum mit 131.072 Nvidia-Blackwell-Beschleunigern. Ob damit das Rechenzentrum Abilene gemeint war, ist unklar.
OCI ist der wichtigste Kunde der Firma Ampere Computing, die Serverprozessoren mit ARM-Kernen entwickelt (Altra/AmpereOne). Oracle ist zu 29 Prozent an Ampere beteiligt.
Chairman von Projekt Stargate ist der CEO von SoftBank, Masayoshi Son, der seit Jahren in KI-Technik investiert. SoftBank hält weiterhin den überwiegenden Anteil an der britischen Firma ARM und kaufte Mitte 2024 auch den KI-Chipentwickler Graphcore. Nach Medienberichten will SoftBank, dass ARM auch eigene KI-Chips für Rechenzentren entwickelt. Laut Spekulationen soll ARM den Kauf von Ampere erwägen.
Allerdings stecken in jedem Nvidia GB200 ohnehin schon viele ARM-Kerne. Südlich von Texas, in Mexiko, baut der Auftragsfertiger Foxconn derzeit das nach seinen Angaben größte Werk für KI-Beschleuniger von Nvidia.
Ehemalige Kryptominer im Boot
Lancium kooperiert beim Aufbau des Clean Campus Abilene mit der Firma Crusoe Energy, in die unter anderem der Milliardär Peter Thiel investiert hat. Crusoe Energy Systems beschäftigte sich früher vor allem mit Rechenzentren für Kryptowährungen; unter anderem wollte das Unternehmen Gas auffangen, das abgefackelt werden sollte (Flaring), um damit Strom fürs Bitcoin-Mining zu gewinnen (Digital Flare Mitigation).
Die Baufirma DPR Construction übernimmt den Bau der Rechenzentren. Bei einem Projekt in San Antonio nutzt DPR vorgefertigte Elemente, um den Bau zu beschleunigen.
Gegenwind für Elon Musk & Microsoft
Bereits im März 2024 tauchten Spekulationen über Projekt Stargate auf. Damals galt Microsoft als Partner.
Microsoft ist der größte Investor in OpenAI. In der Pressemitteilung zu Stargate versichert OpenAI auch, weiterhin auch Rechenleistung von Microsoft Azure zu nutzen. US-Medien bewerten Projekt Stargate allerdings als Rückschlag für Microsoft.
Elon Musk, dessen Firma xAI in Memphis/Tennessee mit Colossus eines der bisher größten KI-Rechenzentren der USA betreibt und weiter ausbaut, säte zuletzt Zweifel an der Finanzierung von Stargate.
(ciw)