KI-Update kompakt: AMD + SiloAI, KI-Bot-Farm, Biowissenschaft, LlavaGuard

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

AMD übernimmt das finnische KI-Start-up Silo AI für rund 665 Millionen US-Dollar. Silo AI wurde 2017 gegründet, bietet KI-Produkte für Unternehmen an und entwickelte Ende letzten Jahres sein erstes eigenes Sprachmodell. Anders als viele Konkurrenten setzt Silo AI dabei nicht auf Hardware von Nvidia, sondern auf AMD-Komponenten im finnischen Supercomputer Lumi.

Die Übernahme bezeichnet AMD als "wesentlichen Schritt" für seine KI-Strategie. Mit den rund 300 KI-Experten von Silo AI will der Chiphersteller sein Angebot im Bereich künstlicher Intelligenz ausbauen. AMD-Chefin Lisa Su sieht in dem Deal eine erhebliche Stärkung der KI-Softwarekapazitäten und Erweiterung der Forschung und Entwicklung in Europa. Das Silo AI Team soll den Einsatz AMD-basierter KI-Lösungen weiter beschleunigen.

US-Behörden haben zusammen mit internationalen Strafverfolgern eine russische Social-Media-Bot-Farm vom Netz genommen. Diese nutzte die KI-Software "Meliorator", um mit Desinformation bösartigen Einfluss auf andere Staaten zu nehmen. Im Rahmen der Aktion wurden Domain-Namen beschlagnahmt, die als Zentrale zur Steuerung der Bot-Farmen dienten, und 968 X-Konten (ehemals Twitter) durchsucht, die von russischen Akteuren zur Verbreitung von Desinformation genutzt wurden.

Die Bot-Farm erstellte mithilfe der KI fiktive Social-Media-Profile, die oft vorgaben, zu Personen in den angegriffenen Staaten zu gehören. Diese gefälschten Profile wurden genutzt, um Nachrichten zur Unterstützung der Ziele der russischen Regierung zu verbreiten.

Das FBI hat zusammen mit internationalen Strafverfolgern eine Analyse der eingesetzten "Meliorator"-Software veröffentlicht. Demnach wurde Meliorator von Akteuren mit Verbindungen zu Russia Today genutzt, um bösartigen Einfluss im Ausland zu nehmen, unter anderem in Deutschland, Israel, den Niederlanden, Polen, Spanien, der Ukraine und den USA.

Eine Untersuchung von OpenAI und der Wharton School geht der Frage nach, welche Auswirkungen Large Language Models (LLMs) auf die Arbeitswelt haben könnten. Derzeit seien die Effekte noch gering. Perspektivisch könnten aber 46 % aller Jobs tangiert sein, wenn man aktuelle und wahrscheinliche Softwareentwicklungen einbezieht. Es sei daher höchste Zeit für "robuste gesellschaftliche Evaluierungen" und politische Maßnahmen.

Das Forscherteam schätzt, dass bei 80 % der Beschäftigten mindestens 10 % ihrer Aufgaben von LLMs übernommen oder verbessert werden könnten. Besonders betroffen seien dabei ausgerechnet die als zukunftsträchtig geltenden Bereiche Wissenschaft, Forschung und Technologie. Allerdings könnte sich dies durch neue technische Durchbrüche auch wieder ändern. Einfache Routineaufgaben fast aller Jobs ließen sich zumindest von LLMs verbessern, sofern diese nicht zu sehr halluzinieren.

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OpenAI-Konkurrent Anthropic führt zwei neue Dienste für seinen KI-Assistenten Claude ein: Fine-Tuning für das Modell Claude 3 Haiku und einen Prompt-Tuner in der Entwicklerkonsole. Beide sollen Unternehmen dabei helfen, KI-Anwendungen effizienter zu entwickeln und zu optimieren. Mit dem Fine-Tuning-Service können Firmen Claude mit eigenen Daten und spezifischen Anforderungen trainieren. Laut Anthropic berichtete der südkoreanische Telekommunikationsanbieter SK Telecom von einer 73-prozentigen Steigerung positiver Rückmeldungen auf die Antworten seiner Agenten nach dem Fine-Tuning.

Der neue Prompt-Tuner in der Entwicklerkonsole vereinfacht dagegen die Erstellung und Optimierung von Prompts. Entwickler können mit der Variante Claude 3.5 Sonnet Prompts generieren, automatisch Testfälle erstellen und die Ausgaben verschiedener Prompts vergleichen. So lässt sich die Qualität der Prompts vor dem Einsatz in der Produktion einfacher testen und verbessern.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

OpenAI geht eine Partnerschaft mit dem renommierten Los Alamos National Laboratory in den USA ein. Ziel ist es zu erforschen, wie Wissenschaftler multimodale KI-Modelle wie GPT-4o sicher in Laborumgebungen einsetzen können, um die biowissenschaftliche Forschung voranzutreiben. Im Rahmen einer Studie werden Anfänger und Fortgeschrittene experimentelle Standardaufgaben lösen, die als Stellvertreter für komplexere Aufgaben dienen sollen. Die Studie baut auf OpenAIs bestehenden Arbeiten zu biologischen Bedrohungsrisiken, die noch mit dem reinen Sprachmodell GPT-4 durchgeführt wurden. Die Kooperation folgt einer Executive Order des Weißen Hauses zur sicheren Entwicklung und Nutzung von KI. Darin werden die nationalen Labore des US-Energieministeriums aufgefordert, die Fähigkeiten von Frontier-KI-Modellen, einschließlich biologischer Fähigkeiten, zu evaluieren. Das Los Alamos National Laboratory ist eines der führenden nationalen Laboratorien der USA und bekannt für seine Forschung im Bereich der Kernwaffen. Es wurde 1943 als geheime Einrichtung zur Entwicklung der ersten Atombombe im Rahmen des Manhattan-Projekts gegründet.

Elon Musks KI-Unternehmen xAI verschiebt die Veröffentlichung seines Sprachmodells Grok 2 auf August, verspricht aber schon für Ende 2024 mit Grok 3 ein weiteres bedeutendes Upgrade. Musk begründet die Verzögerung von Grok 2 unter anderem mit dem aufwendigen Prozess, die Trainingsdaten von im Internet verfügbaren Inhalten anderer Sprachmodelle zu bereinigen. Für das Training von Grok 2 mietete xAI noch 24.000 leistungsstarke Nvidia-H100-Beschleuniger von Oracle.

Für Grok 3 baut das Unternehmen hingegen eine eigene Hardware-Infrastruktur mit 100.000 H100-GPUs auf. Musk begründet den Schritt damit, schneller als andere KI-Unternehmen werden zu wollen. Das aktuelle Grok-Modell im X-Chatbot erreicht bisher nicht das Niveau von Konkurrenzmodellen wie ChatGPT oder Claude. Negativ fielen vor allem die Verbreitung abstruser Falschmeldungen auf Basis falsch interpretierter Nutzernachrichten bei X auf. Es bleibt abzuwarten, ob die kommenden Grok-Versionen diese Schwächen ausräumen können.

Forscher des Artificial Intelligence and Machine Learning Lab (AIML) der TU Darmstadt haben mit "LlavaGuard" ein KI-Tool entwickelt, das Bild- und Textinhalte flexibel nach verschiedenen Vorgaben analysieren und einordnen kann. Im Gegensatz zu anderen Bilderkennungsprogrammen kann es sich an regionale gesetzliche Vorschriften und Nutzerbedürfnisse anpassen sowie altersgerechte Bewertungen vornehmen.

LlavaGuard nutzt Vision-Language-Modelle (VLMs), die gleichzeitig Bild- und Textdaten verarbeiten. Es kennzeichnet problematische Inhalte, erklärt die vorgenommenen Sicherheitseinstufungen transparent und kategorisiert Content nach Kriterien wie "Hass", "illegale Substanzen" oder "Gewalt". Laut den Forschern ließe sich das Tool in Bildgeneratoren wie Stable Diffusion integrieren und auch auf Social-Media-Plattformen einsetzen, um dort illegale Inhalte herauszufiltern.

Der Finanzsoftware-Anbieter Intuit setzt voll auf Künstliche Intelligenz und kündigt deswegen 1800 Mitarbeitern, rund 10 % der Belegschaft. Die Niederlassungen in Boise, Idaho und Edmonton, Kanada werden komplett geschlossen. Parallel will das Unternehmen aber ungefähr genauso viele neue Stellen in Softwareentwicklung, Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing schaffen.

Mit den Kündigungen will Intuit in KI und speziell Generative AI investieren, um Wachstum zu erzielen. Laut CEO Sasan K. Goodarzi werden Unternehmen, die die Vorteile der "KI-Revolution" nicht nutzen, zurückfallen und langfristig nicht mehr existieren. Gleichzeitig erhöht Intuit die Leistungsanforderungen an die verbleibende Belegschaft und baut Hierarchien ab, um Entscheidungen zu beschleunigen. Mit der neuen Strategie will der Quickbooks- und Mailchimp-Anbieter international wachsen und in den Markt für mittlere Unternehmen vordringen.

(igr)