KI-Update kompakt: CoreAI, KI-Land, Fachkräftemangel, Red-Teaming

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Microsoft strukturiert sich grundlegend um und gründet eine neue Entwicklungsabteilung namens "CoreAI - Platform and Tools CEO Satya Nadella verkündet in einer internen Mitteilung einen dramatischen Wandel: Was früher 30 Jahre technologische Entwicklung benötigte, soll nun in nur drei Jahren erreicht werden.

Die neue Division vereint mehrere wichtige Teams unter einem Dach: die Entwicklungsabteilung, die KI-Plattform und Schlüsselteams aus dem Büro des Chief Technology Officers. Die Leitung übernimmt Jay Parikh, der zuvor elf Jahre als Vice President bei Meta tätig war. Sein Ziel ist der Aufbau eines vollständigen "End-to-End-AI-Stack" für eine Welt mit dynamischen, agentenbasierten Anwendungen.

Microsoft plant einen komplett neuen "KI-first"-Software-Stack mit drei Hauptkomponenten: neue Benutzerschnittstellen, Laufzeitumgebungen fĂĽr KI-Agenten und eine neu konzipierte Management- und Ăśberwachungsschicht. Die Azure-Cloud soll dabei das Fundament der KI-Infrastruktur bilden. Darauf aufbauend werden Tools wie Azure AI Foundry, GitHub und VS Code weiterentwickelt.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung von GitHub Copilot. Microsoft führt dabei den Begriff "Service as Software" ein – die Entwicklung kundenspezifischer Anwendungen soll künftig durch Software gesteuert werden. Die neuen KI-Anwendungen werden die Fähigkeit haben, sich flexibel an verschiedene Rollen, Geschäftsprozesse und Branchen anzupassen.

US-Präsident Biden hat per Verordnung den Weg für private KI-Rechenzentren auf Bundesgelände freigemacht. Künftig können Unternehmen auf Flächen des Verteidigungs- und Energieministeriums Rechenzentren im Gigawatt-Maßstab errichten.

Die Betreiber müssen strenge Auflagen erfüllen: Die Anlagen müssen vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Alle Kosten für Bau, Betrieb und Wartung – einschließlich der Strominfrastruktur – tragen die Unternehmen selbst. Zudem müssen sie einen Teil ihrer Halbleiter von amerikanischen Herstellern beziehen.

Die Biden-Administration sieht in der heimischen KI-Infrastruktur einen sicherheitspolitischen Imperativ. Inländische Rechenzentren sollen die Kontrolle über KI-Systeme sichern und den Zugriff durch Gegner verhindern. Zusätzlich will das Außenministerium mit Verbündeten zusammenarbeiten, um vertrauenswürdige KI-Infrastruktur weltweit aufzubauen.

Der Deutsche Kulturrat fordert, dass Urheber, Künstler und andere Rechteinhaber wie Verlage oder Medienproduzenten an den Gewinnen von KI-Anbietern beteiligt werden, wenn deren Modelle mit urheberrechtlich geschützten Werken trainiert werden. Generative KI könne Ergebnisse liefern, die von menschlichen Schöpfungen kaum zu unterscheiden seien. Dies habe teils existenzbedrohende Auswirkungen auf Urheber und Künstler.

Innerhalb der Rechtswissenschaft herrscht Uneinigkeit, ob die Nutzung geschĂĽtzter Werke fĂĽr das KI-Training durch Schrankenregelungen im Urheberrecht gedeckt ist.

Laut Kulturrat sollte eine angemessene Vergütung am besten durch vertragliche Nutzungsrechte sichergestellt werden. Er fordert eine rasche rechtspolitische Diskussion, vor allem auf EU-Ebene. Neue Regeln sollten immer dann greifen, wenn KI-Modelle in der EU in Verkehr gebracht oder deren Ergebnisse in der EU genutzt werden, unabhängig von der Herkunft der Anbieter.

Laut einer aktuellen Bitkom-Studie bleibt ein ganzes Drittel der deutschen Unternehmen beim IT-Fachkräftemangel weiter untätig. Die Erhebung unter 852 Betrieben zeigt jedoch auch konstruktive Ansätze bei anderen Firmen.

35 Prozent der Unternehmen setzen auf Weiterbildung und qualifizieren eigene Angestellte für IT-Aufgaben. Jeder vierte Betrieb öffnet sich für Quereinsteiger. 16 Prozent versuchen, ältere IT-Fachkräfte zu halten, während 13 Prozent gezielt Frauen für IT-Berufe gewinnen wollen.

Künstliche Intelligenz spielt als Lösung bisher nur eine untergeordnete Rolle. Durchschnittlich fünf Prozent der Betriebe setzen darauf. Bei Großunternehmen mit über 250 Beschäftigten sind es immerhin 21 Prozent. Bitkom-Chef Rohleder betont: KI kann zwar unterstützen, aber keine IT-Abteilung ersetzen.

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Die britische Regierung startet eine massive KI-Initiative. Premierminister Keir Starmer hat einen umfassenden Aktionsplan vorgestellt, der GroĂźbritannien an die "Weltspitze" der KI-Entwicklung bringen soll.

Drei große Technologiekonzerne – Vantage Data Centres, Nscale und Kyndryl – haben Investitionen von umgerechnet 16,7 Milliarden Euro zugesagt. Mit dem Geld soll die KI-Infrastruktur des Landes ausgebaut werden.

Der Plan sieht spezielle KI-Wachstumszonen im ganzen Land vor. Planung und Bau von Rechenzentren werden beschleunigt. Insgesamt sollen über 13.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Auch der öffentliche Sektor soll von der KI-Offensive profitieren. Der nationale Gesundheitsdienst NHS, Ämter und Schulen sollen durch KI ihre Dienstleistungen verbessern und Verwaltungsarbeit vereinfachen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Microsoft hat die Ergebnisse umfangreicher KI-Sicherheitstests veröffentlicht. Seit 2021 untersuchte das firmeneigene Red-Team über 100 KI-Produkte auf Schwachstellen und ethische Risiken.

Eine zentrale Erkenntnis: Einfache Angriffsmethoden sind oft erfolgreicher als komplexe mathematische Ansätze. In einem Fall konnten Sicherheitsmechanismen eines Bildgenerators durch simples Einbetten von Text in Bilder umgangen werden. Die Integration von KI in Anwendungen schafft auch neue Sicherheitsrisiken. In einem Test gelang es, ein Sprachmodell für automatisierte Betrugsszenarien zu manipulieren.

Microsoft entwickelte zwar ein automatisiertes Testframework namens PyRIT, betont aber die unverzichtbare Rolle menschlicher Expertise. Besonders bei der Bewertung ethischer Risiken und kulturspezifischer Inhalte sei menschliches Urteilsvermögen weiter entscheidend.

Das Fazit des Teams: KI-Sicherheit kann nicht als einmaliges technisches Problem gelöst werden. Stattdessen müssen Unternehmen kontinuierlich ihre Systeme testen und verbessern.

Das war das KI-Update von heise online vom 15. Januar 2025. Eine neue Folge gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr.

(igr)