KI-Update kompakt: Digitale Gewalt, B2B-KI, DeepSeek-R1, Alexa, Gemini und mehr

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Das Bundeskriminalamt hat ein Lagebild zu Straftaten gegen Frauen vorgestellt. Die Zahlen sind alarmierend: Fast täglich geschieht in Deutschland ein Femizid. Besonders stark gestiegen ist die digitale Gewalt gegen Frauen – über 17.000 Fälle wurden 2023 registriert, ein Anstieg um 25 Prozent zum Vorjahr. 62,3 Prozent der Opfer digitaler Gewalt sind weiblich. Zu den Delikten gehören Cyberstalking und Cybergrooming. Die Polizei konnte etwa 13.000 Tatverdächtige ermitteln.

Das BKA sieht die Gründe in gesellschaftlichen Veränderungen und patriarchalen Strukturen. Die Hilfsorganisation HateAid fordert ein härteres Vorgehen gegen Deepfakes und bildbasierte sexualisierte Gewalt. Das BKA hat bereits Maßnahmen ergriffen wie die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet (ZMI BKA) und arbeitet mit der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität zusammen.

Der Social-Media-Konzern Meta verstärkt sein Engagement im B2B-Bereich und gründet eine neue Geschäftseinheit für künstliche Intelligenz unter der Leitung von Clara Shih. Die neue Produktgruppe soll modernste KI-Technologie für jedes Unternehmen zugänglich machen.

Bereits 200 Millionen Unternehmen nutzen monatlich die Meta-Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp für ihre Geschäftskommunikation. Mit der neuen B2B-Unit geht Meta nun erstmals den Schritt, die eigenen KI-Modelle und -Kompetenzen nicht nur für eigene Dienste zu nutzen, sondern als Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.

Auch Microsoft, OpenAI oder Anthropic versuchen, ihre KI-Dienste und -Modelle an Unternehmenskunden zu verkaufen. Unklar ist noch, ob Meta hier in direkte Konkurrenz geht oder eher B2B-KI-Services aufbaut, die Unternehmen im Kontext der Meta-Produkte nutzen können.

Laut Shih plant Meta auĂźerdem, KI-Entwicklungen kĂĽnftig auch in AR-Brillen und VR-Headsets zu integrieren. Sie sieht darin eine "generationenĂĽbergreifende Chance" fĂĽr Unternehmen, von Metas globaler Reichweite und KI-FĂĽhrerschaft zu profitieren.

Das chinesische KI- und Investmentunternehmen High-Flyer hat mit DeepSeek-R1 ein neues KI-Modell mit Reasoning veröffentlicht, das es mit westlichen Modellen künstlicher Intelligenz wie o1 von OpenAI aufnehmen will. KI-Modelle dieser Art werden darauf trainiert, komplexe Probleme gründlicher zu durchdenken, bevor sie eine Antwort liefern.

In populären KI-Benchmarks erreicht DeepSeek-R1 laut den Entwicklern das Leistungsniveau von OpenAI o1-preview und liegt damit deutlich vor KI-Sprachmodellen wie GPT-4o und Claude 3.5 Sonnet von Anthropic.

Allerdings macht auch DeepSeek-R1 Fehler. So hatte das KI-Modell beim Spiel Tic-Tac-Toe die Wahl zwischen einem siegreichen und einem defensiven Zug, wählte aber die Defensive. Auch scheiterte es an komplexen logischen Problemen und konnte sogar dazu gebracht werden, ein detailliertes Rezept für die Rauschdroge Methamphetamin darzustellen.

Zudem verweigert DeepSeek-R1 Antworten auf politische Fragen, die China betreffen. Offenbar wollen die KI-Entwickler mögliche Konflikte mit der chinesischen Staatsführung vermeiden.

Interne Dokumente zeigen, dass Amazons ehrgeiziges KI-Upgrade für Alexa mit erheblichen technischen Problemen kämpft. Die neue KI-Version hat mit Latenzzeiten von bis zu 10 Sekunden auf älteren Echo-Geräten zu kämpfen, die einen großen Teil der installierten Basis ausmachen. Das liegt deutlich über Amazons Zielvorgabe von 2-4 Sekunden für einfache Anfragen.

Die internen Unterlagen offenbaren auch Schwierigkeiten bei der Integration von Drittanbieter-Diensten. Tests ergaben, dass Verbindungen zu Diensten wie Uber und OpenTable über das neue KI-System häufig fehlschlagen oder zeitlich überschritten werden.

Amazons interne Tests zeigten zudem, dass die neue KI-Version von Alexa Probleme hat, eine konstante Leistung bei verschiedenen Arten von Anfragen zu gewährleisten. Selbst einfache Befehle, die derzeit zuverlässig funktionieren, zeigten mit dem neuen System inkonsistente Reaktionszeiten.

Die technischen Herausforderungen haben laut Fortune zu internen Debatten darüber geführt, ob Amazon die neuen KI-Funktionen nur für neuere Echo-Geräte freigeben sollte. Manager befürchten aber, dass eine langsamere und weniger zuverlässige Version von Alexa das Vertrauen der Nutzer untergraben könnte.

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Google erweitert die Funktionen seines KI-Chatbots Gemini um eine neue Gedächtnisfunktion, die es dem System ermöglicht, sich Interessen und persönliche Vorlieben der Nutzer zu merken und die Antworten entsprechend anzupassen.

Die neue Funktion steht zunächst nur Abonnenten von Gemini Advanced in englischer Sprache zur Verfügung. Die Nutzer können Informationen wie Beruf, Hobbys oder Ernährungsgewohnheiten entweder direkt im Gespräch mit Gemini mitteilen oder auf einer speziellen "Saved Info"-Seite hinterlegen, wo die gespeicherten Daten auch jederzeit eingesehen, bearbeitet oder gelöscht werden können.

Gemini kennzeichnet in seinen Antworten, wenn es auf persönliche Informationen zurückgreift. Eine ähnliche Funktion hatte OpenAI bereits im April für ChatGPT Plus eingeführt.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Philosophieprofessor Jonathan Birch von der London School of Economics warnt vor einer möglichen gesellschaftlichen Spaltung aufgrund unterschiedlicher Ansichten über das Empfindungsvermögen künftiger KI-Systeme. Wissenschaftler vermuten, dass KI bereits 2035 Bewusstsein entwickeln könnte, was kontroverse Debatten über die Definition und Messung von KI-Emotionen sowie deren Rechte auslöst.

Die Experten kritisieren das mangelnde Interesse der Technologieunternehmen an den gesellschaftlichen Folgen von KI. Patrick Butlin von der Universität Oxford warnt vor möglichem Widerstand durch KI-Systeme und fordert eine langsamere Entwicklung. Als ersten Schritt zur Lösung wird die Festlegung messbarer Parameter für KI-Empfindungen vorgeschlagen.

Microsoft will die Sicherheit seiner Angebote und Dienste steigern und ruft Sicherheitsforscher zur Teilnahme am erweiterten Bug-Bounty-Programm Zero Day Quest auf. Das Event lockt mit 4 Millionen US-Dollar an Prämien, für das Auffinden von Sicherheitslücken. Im Anschluss untersucht das Technologieunternehmen die Schwachstellen und entwickelt Sicherheitsupdates. In diesem Jahr stehen vor allem KI- und Cloud-Dienste im Fokus. Die Jagd auf Sicherheitslücken umfasst Azure, Dynamics 365, M365, Identity, Microsoft AI und Power Platform.

Microsoft gibt an, die Prämien für Softwareschwachstellen in AI-Produkten dauerhaft verdoppelt zu haben. Maximal sind 30.000 US-Dollar für eine Lücke drin, über die Angreifer beispielsweise Schadcode ausführen können. Das Event läuft ab sofort bis zum 19. Januar 2025. Unter anderem werden die zehn besten Sicherheitsforscherinnen und Forscher im Anschluss zum Onsite-Hacking-Event auf dem Microsoft-Campus in Redmond eingeladen.

Wenn fast alle KI-Tools benutzen, was heißt das für das Miteinander am Arbeitsplatz? Laut einer Umfrage des Karriereportals Indeed arbeitet fast ein Fünftel der Befragten bereits lieber mit der KI als mit den Kolleginnen und Kollegen. 25 Prozent hätten angegeben, dass sie die KI für kompetenter als die eigenen Kollegen halten. Weitere 29 Prozent meinten, die KI sei fachlich zumindest schon auf Augenhöhe mit den erfahrenen Kräften im Unternehmen.

Für 28 Prozent halte sich die Einstellung zur Zusammenarbeit mit Mensch oder Maschine die Waage. Nur noch etwas mehr als die Hälfte gebe dem menschlichen Team den Vorzug gegenüber ChatGPT und Co. Indeed sieht darum die Gefahr, dass generative KI Austausch und Miteinander im Job deutlich verringern könnte.

(igr)