KI-Update kompakt: Galaxy AI, Virtual Collaborators, KI-Bots, Putzroboter
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel GrĂĽnewald
- The Decoder
Googles Gemini verschmilzt mit Samsungs Galaxy AI
Samsung integriert bei seinen neuen Galaxy S25 Smartphones Googles KI-Assistenten Gemini mit der hauseigenen Galaxy AI zu einem übergreifenden KI-System. Der Fokus liegt dabei auf einer neuen Art der Smartphone-Nutzung durch sogenannte AI-Agents (KI-Agenten), die komplexe Anfragen über mehrere Apps hinweg ausführen können.
Ein Beispiel: Der Nutzer kann die KI bitten, das beste italienische Restaurant in der Umgebung zu suchen, eine Nachricht an einen Kontakt für ein Treffen zu senden und gleichzeitig einen entsprechenden Kalendereintrag zu erstellen. Diese App-übergreifende Funktionalität ist zunächst auf Google- und Samsung-Apps sowie ausgewählte Anwendungen wie Spotify und WhatsApp beschränkt. Samsung stellt die Schnittstellen jedoch anderen App-Entwicklern zur Verfügung.
Zu den weiteren KI-Features gehören der Audio Eraser zum Entfernen von Störgeräuschen aus Videos, Now Brief (in Form einer Leiste unten auf dem Sperrbildschirm) und Now Bar (in Form eines Widgets oder App) für Informationsübersichten sowie KI-gestützte YouTube-Video-Analysen mit automatischen Zusammenfassungen.
Musk stänkert gegen Projekt Stargate
Elon Musk stellt sein enges Verhältnis zu Donald Trump auf die Probe: Der Tech-Milliardär schürt Zweifel an dem riesigen KI-Projekt, das der US-Präsident stolz im Weißen Haus präsentiert hat. "Die haben in Wirklichkeit das Geld nicht", schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Trump hatte zuvor verkündet, dass der ChatGPT-Entwickler OpenAI gemeinsam mit Oracle und Softbank 500 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) stecken wird. Die Ankündigung des Stargate genannten Projektes gefiel dem Tech-Milliardär ganz offensichtlich nicht. Musk und OpenAI-Chef Sam Altman stecken mitten in einem eskalierenden Konflikt.
Musk war einst selbst unter den OpenAI-GrĂĽndern, scherte dann aber aus. Inzwischen zog er vor Gericht, um die Umwandlung von OpenAI in ein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen zu stoppen. Altmans Firma wirft Musk im Gegenzug vor, er habe seinerzeit die Kontrolle ĂĽber OpenAI an sich reiĂźen wollen. Altman reagierte jetzt auf Musks Sticheleien und widersprach der Darstellung, dass Softbank nur zehn Milliarden Dollar parat habe. Er lud Musk ein, die Baustelle des ersten Rechenzentrums zu besichtigen.
Graylark schließt öffentlichen Zugang zu KI-Tool für Geolokalisierung
Das KI-Tool Geospy von Graylark Technologies erkennt Orte auf Fotos. Dafür analysiert es auf dem Foto enthaltene Informationen wie Vegetation, Baustil von Gebäuden oder Abstand der Bebauung. Selbst die Art des Straßenbelags wird einbezogen. So kann Geospy einen Ort relativ genau bestimmen – also etwa in welcher Stadt oder welcher Gegend ein Foto aufgenommen wurde; bis auf die Straße oder gar Hausnummer geht es jedoch nicht. Graylark Technologies hat Geospy ausdrücklich für Behörden, unter anderem für Strafverfolger entwickelt.
Bis vor Kurzem war das System jedoch öffentlich zugänglich, wie das US-Magazin 404 Media berichtet. 404 Media konnte ein kostenloses Nutzerkonto einrichten und das KI-System nutzen. Als Reaktion auf den Bericht schloss Graylark jetzt den öffentlichen Zugang zu Geospy. Zwar kann das Tool absolut praktisch sein – wenn man zum Beispiel ein altes Urlaubsfoto in der Hand hat und sich fragt, wo das noch mal entstanden ist. Es bietet jedoch auch immense Möglichkeiten für Missbrauch.
Google investiert weitere Milliarde in Anthropic
Google hat erneut eine Milliarde US-Dollar in das KI-Start-up Anthropic investiert, das für seine Claude-Modelle bekannt ist. Bereits im Herbst 2023 flossen zwei Milliarden von Google in das Unternehmen. Neben Amazon, das insgesamt acht Milliarden beisteuerte, ist Google damit wohl der größte Investor. Anthropic erwartet zusätzlich zwei Milliarden von Risikokapitalgebern aus dem Silicon Valley und wird aktuell mit rund 60 Milliarden US-Dollar bewertet.
Damit konnte es zuletzt insbesondere im B2B- und Code-Bereich zu OpenAI aufschließen, das bereits mit 157 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Googles Schachzug könnte von strategischer Natur sein, um das derzeit übermächtige Duo OpenAI und Microsoft zu brechen, die gemeinsam den Markt für Chatbots und KI-APIs dominieren.
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Anthropic kĂĽndigt die KI-Agenten "Virtual Collaborators" an
Anthropic-CEO Dario Amodei kündigt auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos eine neue Generation von KI-Assistenten an, die "Virtual Collaborators". Diese sollen deutlich autonomer arbeiten können als bisherige Systeme und komplexe Aufgaben selbstständig ausführen, wie Code schreiben, testen und dokumentieren. Amodei erwartet einen bedeutenden Fortschritt noch in diesem Jahr und plant die Veröffentlichung eines neuen Sprachmodells mit verbessertem Reasoning in den nächsten Monaten.
Der CEO hat seine Einschätzung zur KI-Entwicklung in den vergangenen Monaten grundlegend geändert und prognostiziert, dass KI-Systeme in den nächsten zwei bis drei Jahren in vielen Bereichen menschliche Fähigkeiten übertreffen werden. Er betont die Bedeutung von Exportkontrollen gegen China und sieht die KI-Entwicklung als gesellschaftliche Herausforderung, die grundlegende Fragen zur wirtschaftlichen Organisation und menschlichen Sinnfindung aufwirft.
OpenAI arbeitet bereits an o4-Modell
Chief Product Officer Kevin Weil verkündete ebenfalls in Davos, dass bereits der Nachfolger des noch unveröffentlichten o3-Modells trainiert wird, vermutlich o4. Weil stellte die ChatGPT-Roadmap für dieses Jahr vor und kündigte einen weiteren deutlichen Leistungssprung an. Der Iterationszyklus verkürzt sich demnach zunehmend: Von GPT-3 zu GPT-4 habe es 18 Monate gedauert, von o1 zu o3 vergingen nur drei Monate.
Mit jedem neuen Reasoning-Modell, also Schritt für Schritt nachdenkende KI-Modelle, verbessert OpenAI die Fähigkeit seiner KI, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und logisch zu schlussfolgern. o4 dürfte die Messlatte erneut höher legen und unterstreicht das enorme Entwicklungstempo von Reasoning-Modellen.
OpenAI soll KI-Agenten "Operator" noch diese Woche veröffentlichen
OpenAI wird laut einer Quelle von The Information den KI-Agenten "Operator" noch in dieser Woche als neue ChatGPT-Funktion für die Browser-Steuerung starten. Das System soll eigenständig Computeraufgaben wie Programmieren oder Reisebuchungen ausführen können, aber auch Aufgabenkategorien wie Essen und Veranstaltungen, Lieferung und Einkaufen anbieten. Innerhalb jeder Kategorie werden dem Nutzer und Nutzerinnen vorgeschlagene Prompts präsentiert.
Bei Eingabe eines Prompts öffnet sich ein Minibildschirm im Chatbot, der einen Browser und die Aktionen des Operator-Agenten anzeigt. Der Agent fragt bei Bedarf nach weiteren Informationen, beispielsweise der Uhrzeit und Personenzahl bei einer Restaurantreservierung. ChatGPT-Nutzende können jederzeit die Kontrolle über den Bildschirm übernehmen, während der Operator arbeitet. Zudem lassen sich die Aufgaben des Operators speichern und mit anderen Nutzerinnen und Nutzern teilen. OpenAI-CEO Sam Altman sieht in KI-Agenten den nächsten großen Wachstumshorizont für künstliche Intelligenz.
KI-Bots legen Linux-News-Seite und weitere lahm
KI-Scraper-Bots verursachen seit Jahresbeginn massive Probleme fĂĽr Webseiten wie Linux Weekly News (LWN.net). Die Bots fĂĽhren zu einer Art DDoS-Angriff, indem sie mit hunderten IP-Adressen gleichzeitig die Server ĂĽberlasten. LWN-GrĂĽnder Jonathan Corbet berichtet, dass nur noch ein kleiner Teil des Datenverkehrs von echten Lesern stammt. Die Bots ignorieren die "robots.txt" und bleiben einzeln unter Schwellenwerten fĂĽr Sicherheitssysteme.
Die Betreiber müssen nun Zeit in Abwehrmaßnahmen investieren, um ihre Seiten überhaupt online halten zu können. Auch andere Plattformen wie pagure.io sind betroffen. Die Situation wird als "unhaltbar" beschrieben und erfordert neue Verteidigungsstrategien wie das Blockieren ganzer Subnetze. Corbet erwägt humorvoll, die Bots mit Texten zu füttern, die LWN-Abonnements als Lösung für alle Weltprobleme anpreisen.
Hytron-Roboter putzt Klos mit KI-Technik von Nvidia
Der Hytron-Badreinigungsroboter soll Waschräume und Toiletten mithilfe Künstlicher Intelligenz reinigen. Dabei setzt das Robotik-Startup Primech AI auf Technik von Nvidia wie die Cuda Deep Neural Network Bibliothek zur verbesserten Entscheidungsfindung und TesorRT zur Optimierung neuronaler Netze. In der neuesten Version des Roboters steckt ein Nvidia Jetson Orin Super SoM, der für robuste KI- und Robotikanwendungen geeignet ist und energieeffizient arbeiten soll.
Der Roboter könne so Toiletten autonom effizienter reinigen, heißt es von Primech AI. Hytron soll von Großkunden, wie etwa Flughäfen, Krankenhäusern und Einkaufszentren, dazu eingesetzt werden, automatisiert die Waschräume zu reinigen. Dazu nutzt der Roboter Künstliche Intelligenz, um selbstständig auf engem Raum navigieren und verschiedene Reinigungsarbeiten autonom ausführen zu können. Zunächst soll der Roboter aber in einem Pilotprojekt zusammen mit dem Investment-Unternehmen Golden Rim Investment getestet werden, das drei Hotels mit etwa 260 Zimmern in Japan besitzt.
(igr)