KI-Update kompakt: KI und Datenschutz, OpenAI, Nvidia, Lkw-Rastplatzsuche

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Die neue Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Louisa Specht-Riemenschneider hat ihr Amt angetreten und will drei Bereiche besonders in den Fokus nehmen: Gesundheit, Künstliche Intelligenz und innere sowie äußere Sicherheit.

Im Gesundheitsbereich wolle sie alle Beteiligten einbinden, um Datenschutz und Digitalisierung besser in Einklang zu bringen. Bei der KI sieht Specht-Riemenschneider die Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder in der Verantwortung für die Aufsicht. Im Sicherheitsbereich dürfe der Preis für Sicherheit nie die Freiheit sein. Es brauche ein Gleichgewicht zwischen Überwachungsmaßnahmen und Grundrechtsschutz.

Zur Gesichtserkennung äußerte sie sich vorsichtig und verwies auf bestehende gesetzliche Möglichkeiten in bestimmten Bereichen. Insgesamt sieht sie bei der DSGVO trotz hohem Standard noch Verbesserungspotenzial bei der Durchsetzung.

OpenAI Japan hat auf dem KDDI Summit in Tokyo einen Ausblick auf die nächste Generation der KI-Modelle des Unternehmens gegeben. Diese sollen noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Für 2024 ist ein "GPT Next" mit einem deutlichen Leistungssprung geplant. Laut einer gezeigten Grafik soll das neue OpenAI-Modell die Leistung um den Faktor 100 steigern.

Der japanische OpenAI-Chef Tadao Nagasaki betonte, dass sich KI-Technologie im Gegensatz zu herkömmlicher Software exponentiell entwickle. Ähnliche Hinweise auf ein deutlich leistungsfähigeres OpenAI-Modell für 2024 gab es bereits im Mai von Microsofts CTO Kevin Scott und einem OpenAI-Forscher auf dem Tech-Festival Viva Technology in Paris.

OpenAI-CEO Sam Altman versprach Anfang Mai, dass GPT-5 "viel intelligenter" sein werde als GPT-4. Berichten zufolge arbeitet OpenAI derzeit an zwei neuen KI-Systemen: "Strawberry" soll als KI-Modell mit verbesserten Fähigkeiten in Mathematik und Programmierung KI voranbringen. Der Nachfolger des aktuellen Modells, GPT-5 oder "GPT Next", ist vermutlich das intern als "Orion" bezeichnete Projekt. Über ein genaues Veröffentlichungsdatum gibt es bisher keine Informationen.

Die Dominanz bei Chips für Künstliche Intelligenz hat den Chipdesigner Nvidia laut Medienberichten ins Visier amerikanischer Wettbewerbshüter gerückt. Das US-Justizministerium habe bei Nvidia und anderen Unternehmen Informationen mit rechtlich verbindlichen Anfragen eingefordert, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Die Kartellwächter seien unter anderem besorgt, dass Nvidia es Kunden erschweren könnte, zur Konkurrenz zu wechseln, heißt es unter Berufung auf informierte Personen.

Nvidia hat wie kaum ein anderes Unternehmen vom KI-Boom profitiert. Chips des Unternehmens haben sich als führende Hardware für das Anlernen von Software mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Rechenzentren etabliert. Nvidia bescherte das ein explosives Wachstum bei Umsatz, Gewinn und Aktienkurs. Neben den Chips verdient die Firma auch an der Software dafür. Rivalen wie AMD und Intel tun sich bisher schwer damit, Nvidia ernsthafte Konkurrenz in dem Geschäft zu machen.

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Dass Nvidia es der Konkurrenz nicht leicht macht, zeigt auch das Rekordergebnis in Sachen KI-Inferenz, das die neuen KI-Chips des Unternehmens im MLPerf-Inference-Benchmark erzielt haben. Die neue Blackwell-Architektur (B100) liefert bei Llama 2 70B bis zu viermal mehr Leistung pro GPU als die aktuelle H100.

Möglich wird der Sprung durch die Verwendung einer niedrigeren Genauigkeit im Datenformat, was laut Nvidia keinen Einfluss auf die Ergebnisse hat, aber mehr Geschwindigkeit ermöglicht. Während Unternehmen noch auf Lieferungen der B100-Varianten warten, hat Nvidia bereits Nachfolger für die kommenden Jahre angekündigt. 2025 soll "Blackwell Ultra" folgen, 2026 "Rubin" und 2027 "Rubin Ultra".

AMDs Konkurrenzprodukt MI300X wurde erstmals im Machine Learning Performance Benchmark getestet, konnte bisher aber nicht wirklich überzeugen. Laut AMD liegt das primär an für den Benchmark wichtigen Softwareoptimierungen. Nvidia dominiert den Benchmark, in welchem Hardwarehersteller und Dienstleister mit ihren KI-Systemen gegeneinander antreten, seit Jahren.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Der Boom bei maschinellem Lernen (ML) und Künstlicher Intelligenz (KI) hat auch einen Bauboom bei Rechenzentren ausgelöst. Die Kapazitäten der US-Rechenzentren in den acht wichtigsten Regionen sind in nur einem Jahr um ein Viertel gestiegen. Gleichzeitig ist dort so wenig Kapazität frei wie noch nie. Im ersten Halbjahr waren gerade 2,8 Prozent nicht vermietet. Das lässt die Mieten steigen. Das geht aus der halbjährlichen Erhebung des Immobilienspezialisten CBRE zu North America Data Center Trends hervor. "Das Wachstum von KI und ML führt zu signifikanten Änderungen bei Datenzentren", schildert CBRE, darunter "zunehmende Nutzung von Grafikprozessoren und Flüssigkühlung, um die Hitze der energieintensiven Anwendungen abzuführen".

Bestehende Gebäude können die neuen Anforderungen oft nicht erfüllen, weshalb sich der Bauboom auf komplett neue Anlagen konzentriert. Wer namhafte Kapazitäten braucht, sollte die Mietverträge zwei bis vier Jahre vor Inbetriebnahme abschließen. Stromversorgung, Glasfaser-Backbones und Grundstückpreise sind die wichtigsten Parameter für neue Datenzentren. Das dürfte dazu führen, dass neue Hyperscale-Datenzentren auch in bislang wenig bedeutenden US-Regionen entstehen. CBRE erwartet insbesondere im nördlichen Indiana, Idaho, Arkansas und Kansas zunehmendes Interesse von Investoren.

Auf Bundesautobahnen geraten Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer abends oft in Parkplatznot. Eine Künstliche Intelligenz (KI) soll diese Unfallgefahr künftig reduzieren, indem sie den Brummi-Lenkern hilft, noch freie Rastplätze zu finden. Das Empfehlungssystem ermittelt dynamisch eine Prognose für die Anfahrt potenzieller Parkplätze und berechnet dafür die wechselseitige Abhängigkeit von Verkehrsaufkommen, Stellplatzverfügbarkeit sowie Lenk- und Ruhezeiten.

Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Parkplatz-Infos nach dem Ampel-Prinzip im 15-Minuten-Takt für die nächsten zwei Stunden in einer App oder einer On-Board-Unit. Die KI wird mit Informationen über die Lage und Ausstattung von Zählschleifen und Parkplätzen, mit Verkehrsflussdaten aus Zählschleifen und mit Telematik- und Parkplatzbelegungsdaten trainiert. Als nächster Schritt ist eine Pilotanwendung angedacht, bei der ausgewählte Testpersonen das System in verschiedenen Bundesländern ausprobieren sollen. Anschließend ist ein deutschlandweiter Rollout geplant.

Der jährliche Schreibwettbewerb National Novel Writing Month (kurz NaNoWriMo) der gleichnamigen Non-Profit-Organisation ist aufgrund seiner offiziellen Stellungnahme zum Einsatz von KI in die Kritik geraten. Die Organisation argumentiert, dass Menschen, die KI kategorisch ablehnten, diskriminierend seien, da nicht alle Autor:innen die finanziellen Mittel oder Fähigkeiten hätten, ohne KI erfolgreich zu sein.

Nach heftiger Kritik aus der Community, NaNoWriMo würde mit dieser Haltung selbst Diskriminierung fördern, passte die Organisation ihre Stellungnahme an. Sie erkennt nun die Existenz von "schwarzen Schafen" im KI-Bereich an, hält aber weiter daran fest, dass benachteiligte Autor:innen KI bräuchten, um effektiv schreiben zu können.

Die Haltung der Organisation wurde durch ihren neuen Sponsor ProWritingAid weiter verkompliziert. Der hat nämlich seinem Angebot kürzlich KI-Funktionen hinzugefügt. Dies befeuert die Vorwürfe, dass NaNoWriMo die Interessen seiner Sponsoren über die der Community stellt. Die Kontroverse hat in der Literaturszene für große Empörung gesorgt. Viele Schriftsteller:innen mit Behinderungen äußern sich wütend darüber, dass sie als Entschuldigung für ein in ihren Augen betrügerisches Verhalten herangezogen werden. Auch langjährige Unterstützer:innen ziehen sich aus Protest zurück.

(igr)