KI-Update kompakt: Opferschutz, Llama fürs Militär, AKW, Pottwale verstehen

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Microsoft warnt in einem neuen Whitepaper für die britische Politik vor dem zunehmenden Missbrauch von KI-Systemen für KI-generierten Betrug, Kindesmissbrauchsmaterial, Wahlmanipulation durch Deepfakes und nicht-einvernehmliche intime Bilder, die überwiegend Frauen schaden. Der Konzern schlägt einen Sechs-Säulen-Ansatz vor, der Technologie, Gesetze und Zusammenarbeit verschiedener Akteure kombiniert.

Das Unternehmen fordert von der britischen Politik konkrete Maßnahmen: Anbieter sollen verpflichtet werden, KI-generierte Inhalte zu kennzeichnen, neue Gesetze sollen vor Wahlmanipulation schützen und öffentlich-private Partnerschaften sollen Opfer unterstützen. Die Regierung sollte mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Authentizitätsnachweise für ihre Medieninhalte verwenden. Auch der rechtliche Rahmen zum Schutz von Kindern und Frauen vor Online-Ausbeutung müsse gestärkt werden, inklusive der Kriminalisierung der Erstellung sexueller Deepfakes. Durch generative KI seien die Zahlen entsprechender Bilder im Netz explodiert. Microsoft selbst setzt auf technische Lösungen wie "Content Credentials" zur Kennzeichnung von KI-Inhalten und arbeitet mit Organisationen wie StopNCII.org für die Entwicklung von Tools zur Erkennung und Entfernung missbräuchlicher Bilder zusammen. Betroffene können sich über ein zentrales Meldeportal von Microsoft wehren. Für Jugendliche steht zusätzlich der "Take It Down"-Service des National Center for Missing & Exploited Children zur Verfügung.

Meta gibt ab sofort sein Open-Source-KI-Modell Llama für US-Regierungsbehörden und deren Auftragnehmer im Bereich der nationalen Sicherheit zur Verfügung. Meta positioniert sich dabei deutlich als amerikanisches Unternehmen und betont, seinen Erfolg den demokratischen Werten der USA zu verdanken.

Der Konzern argumentiert, Open-Source-KI-Modelle seien entscheidend, um die technologische Führungsrolle der USA gegenüber China zu behaupten, das ebenfalls stark in die Entwicklung eigener Open-Source-Modelle investiere. Zu den Partnern gehören unter anderem Amazon Web Services, Microsoft, IBM, Lockheed Martin, Palantir und Oracle. Diese Unternehmen sollen Llama in ihre bestehenden Dienste für Regierungsbehörden integrieren. Oracle entwickelt auf Basis von Llama ein System zur Analyse von Flugzeugwartungsdokumenten, um Reparaturen zu beschleunigen. Scale AI nutzt das Modell für Missionsplanung und die Identifizierung gegnerischer Schwachstellen.

Anthropic hat sein neues KI-Modell Claude 3.5 Haiku veröffentlicht, das ab sofort über die Anthropic API, Amazon Bedrock und Google Clouds Vertex AI verfügbar ist.

Das Modell zeichnet sich durch verbesserte Fähigkeiten in den Bereichen Code, Werkzeugnutzung und logisches Denken aus und übertrifft in vielen Benchmarks das größte Modell der Vorgängergeneration, Claude 3 Opus, das circa 15-mal teurer ist. Das alte Model ist weiter verfügbar und bietet zudem Vision-Fähigkeiten, die im neuen Haiku bisher nicht vorhanden sind.

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Tech-Konzerne wie Amazon, Google, Meta und Microsoft suchen in den USA den direkten Anschluss an Atomkraftwerke für ihre stromhungrigen KI-Rechenzentren.

Dabei stoßen sie auf mehrere Hindernisse : Meta musste wegen einer seltenen Bienenart einen alternativen Standort suchen. Amazon scheiterte mit dem Versuch, seine bestehende Stromabnahme von 300 MW auf 960 MW zu erhöhen. Die Aufsichtsbehörde FERC lehnte den Antrag ab, da weder die Netzstabilität verbessert noch einzigartige Faktoren nachgewiesen wurden.

Als Alternative entwickeln die Konzerne eigene Lösungen: Microsoft lässt ein stillgelegtes AKW reaktivieren, Google investiert in Small Modular Reactors mit Salzkühlung, und Amazon unterstützt mit einer halben Milliarde Dollar die Entwicklung gasgekühlter Reaktoren durch X-energy.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

WhatsApp testet in einer Betaversion die Integration von Googles umgekehrter Bildersuche. Diese neue Funktion ermöglicht es Nutzern, direkt in der App zu überprüfen, ob ein Bild manipuliert wurde oder Desinformation enthält. Bisher mussten Bilder dafür erst gespeichert und manuell hochgeladen werden.

Die Funktion kommt zwar zu spät für die US-Präsidentschaftswahl, ist aber besonders relevant für Wahlkämpfe, wo häufig manipulierte Bilder zur Beeinflussung eingesetzt werden. Die Rückwärtssuche kann auch genutzt werden, um zusätzliche Informationen über Orte oder Personen in Bildern zu erhalten.

Die neue Funktion ist über die drei vertikalen Punkte in der Bilderansicht unter "Suche im Web" zu finden. WhatsApp betont, dass nur das Bild selbst an Google übermittelt wird, keine weiteren Nutzer- oder Nachrichtendaten. Die Nutzung ist optional und erfolgt nicht automatisch. Aktuell steht die Funktion nur registrierten Betatestern zur Verfügung, soll aber in den kommenden Wochen über die App-Stores allgemein verfügbar werden.

Wissenschaftler der Harvard University haben ein KI-Framework namens AVATARS entwickelt, das dabei hilft, Pottwale im Meer aufzuspüren und zu studieren.

Das System nutzt Drohnen und robotische Sonden, die UKW-Signale von Sensoren an den Walen empfangen. Durch die Kombination von Sensordaten und Vorhersagemodellen kann das System mit einer Erfolgsrate von 81,31% auf 500 Meter Entfernung vorhersagen, wo Wale auftauchen werden.

Die Technologie ist Teil des größeren Project CETI, das darauf abzielt, die Kommunikation der Pottwale zu entschlüsseln. Das interdisziplinäre Projekt verbindet drahtlose Sensorik, künstliche Intelligenz und Meeresbiologie, um das Sozialverhalten der Wale besser zu verstehen.

Der CEO der KI-Suchmaschine Perplexity hat der New York Times seine Unterstützung während des Streiks angeboten, die Berichterstattung während eines laufenden Streiks von NYT-Mitarbeitern sicherzustellen. Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger könne ihn jederzeit per Direktnachricht kontaktieren, ließ Srinivas auf X (ehemals Twitter) wissen. Andere Nutzer der Plattform bezeichneten ihn daraufhin als Streikbrecher. Seit Montag streiken die Mitglieder der Gewerkschaft NYT Tech Guild – darunter Softwareentwicklerinnen und Datenanalysten. Sie fordert mehr Lohn, mehr Freiheiten bezüglich der Arbeit aus dem Home Office und fairere Verträge.

Wie genau das KI-Unternehmen der New York Times behilflich sein könnte, ist nicht ganz klar. Srinivas betonte, sein Angebot sei nicht so gemeint gewesen, dass KI Journalisten oder technisches Personal ersetzen sollte. Vielmehr sei es ihm um die technische Infrastruktur an einem Tag mit derart viel Traffic gegangen. Die Aufgabe, die Infrastruktur zu warten, übernehmen allerdings normalerweise die streikenden Angestellten. Die Zeitung schien allerdings zuletzt nicht allzu gut auf das KI-Startup zu sprechen. Im Oktober hatte sie Perplexity in einer Unterlassungserklärung aufgefordert, ihre Inhalte von den Ergebnissen der KI-Suche auszunehmen. Gegen ChatGPT-Betreiber OpenAI klagte die New York Times aus ganz ähnlichen Gründen.

(igr)