Manipulierte Bilder und Desinformation: WhatsApp testet umgekehrte Bildersuche
Eine Betaversion erlaubt Googles Bilder-Rückwärtssuche direkt in WhatsApp. Damit können manipulierte Bilder und Desinformation schneller erkannt werden.
WhatsApp lässt Testpersonen derzeit eine neue Betaversion der Messaging-App prüfen, bei der Googles umgekehrte Bildersuche integriert ist. Nutzer können damit direkt in der App herausfinden, ob es sich bei einem Bild um Desinformation handelt oder ob es manipuliert wurde. Derzeit müsste das Bild zunächst gespeichert und dann selbst zu einer Rückwärtssuche hochgeladen werden, um es auf diese Weise zu überprüfen.
Für die US-Präsidentschaftswahl kommt die Betaversion 2.24.23.13 von WhatsApp zu spät, die Stimmabgabe ist fast abgeschlossen. Aber gerade bei Wahlkämpfen wie diesem tauchen immer wieder Bilder auf, die die ein oder andere Partei in das falsche Licht rücken – oder fälschlich gut darstellen lassen. Auch ausländische Einflussnahme wird befürchtet. Vor einigen Wochen hat Meta deshalb russische Staatsmedien aus Facebook, Instagram, Threads und WhatsApp geworfen.
Doch die umgekehrte Bildersuche kann natürlich auch für andere Dinge verwendet werden, um etwa Hintergrundinformationen zu erhalten. Schickt jemand ein Foto eines interessanten Ortes, könnte der Empfänger durch die Rückwärtssuche schnell selbst herausfinden, wo sich dieser Ort genau befindet und wie man dort hingelangt. Auch vermeintlich berühmte Persönlichkeiten könnten so schnell namentlich identifiziert werden, sollte der Absender diese Informationen nicht selbst nennen.
Rückwärtssuche direkt im WhatsApp-Menü
Die umgekehrte Bildersuche der WhatsApp-Betaversion 2.24.23.13 ist erreichbar ĂĽber die drei vertikalen Punkte oben rechts in der Bilderansicht der App. Dort findet sich der neue MenĂĽpunkt "Suche im Web". WhatsApp verspricht, nur das Bild selbst zu Google hochzuladen, keine weiteren Informationen wie Nachrichten oder Nutzerdaten. WhatsApp selbst untersucht oder teilt das Bild auch nicht. Zudem bleibt die Nutzung dieser Funktion natĂĽrlich dem Anwender ĂĽberlassen, dies ist optional und wird nicht im Hintergrund automatisch durchgefĂĽhrt.
Die Funktion der umgekehrten Bildersuche ist nicht nur bequemer als die manuelle Prüfung von Hintergrundinformationen, sondern erlaubt den Nutzern auch mehr Kontrolle und Transparenz über beim Nachrichtenaustausch geteilte Bilder, schreibt WABetaInfo. Bevor zugeschickte Bilder mit anderen geteilt werden, können Anwender nun schnell prüfen, ob es sich um mögliche Manipulation handelt.
Derzeit steht die umgekehrte Bildersuche nur registrierten Betatestern von WhatsApp zur Verfügung. Die Funktion dürfte in den nächsten Wochen aber auch in eine neue Version der App integriert werden, die über die entsprechenden App-Stores von Apple oder Google bereitgestellt oder per automatischen Updates aktualisiert wird.
Lesen Sie auch
WhatsApp ändert die Kontaktverwaltung und speichert lokal
Meta entlässt Mitarbeiter unter anderem bei WhatsApp und Instagram
Kartellamt: Meta darf Nutzerdaten nicht ungefragt zusammenfĂĽhren
Mittwoch: Durchsuchungen bei Netflix, deutlich mehr Lohn fĂĽr Boeing-Mitarbeiter
Messenger auf Abwegen: Signal will Teams und Zoom Konkurrenz machen
(fds)