KI-Update kompakt: US-Wahlen, McAfee, Predicted Outputs, KI-Rettungssystem

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 6 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Während die großen KI-Chatbots wie ChatGPT, Gemini und Googles KI-Suche bei Fragen zur US-Wahl zurückhaltend waren und standardmäßig mit "Ich kann diese Frage derzeit nicht beantworten" reagierten, ging Perplexity mit seinem Election Hub einen anderen Weg. Der Dienst bot einen speziellen Election Hub an, der die gesamte Wahl und Auszählung aktiv begleitete. Dieser Hub stellte alle relevanten Informationen, Zahlen und Einschätzungen übersichtlich dar, einschließlich detaillierter Karten zu Wahlbezirken, Zählständen und Siegern. Im Gegensatz zu Elon Musks Grok, das laut TechCrunch häufig falsche Wahlinformationen lieferte, bot Perplexity präzise und akkurate Daten an.

Die Informationen stammten teilweise aus bezahlten Partnerschaften, etwa mit Democracy Works für Auszählungsdaten sowie der Associated Press und anderen Medienhäusern. Dies führt allerdings zu Konflikten mit Verlagen wie der New York Times und dem Wall Street Journal, die bereits rechtliche Schritte eingeleitet haben. Ihr Hauptargument: Durch die Zusammenfassung ihrer Inhalte in Perplexity entgehen ihnen wichtige Werbeeinnahmen, da Leser nicht mehr die ursprünglichen Webseiten besuchen müssen. Bemerkenswert ist auch, dass Perplexity - anders als die Konkurrenz - keine Bedenken bezüglich möglicher Halluzinationen oder Fehlinformationen während der Wahl hatte und seinen Dienst durchgehend verfügbar hielt.

McAfee reagiert auf die zunehmende Bedrohung durch KI-generierte Fälschungen mit einem innovativen Deepfake-Detektor. Die Software, die in McAfee Total Protection und LiveSafe integriert ist, konzentriert sich dabei bewusst auf die Analyse von Audiospuren statt auf Videomaterial. Diese Fokussierung basiert auf McAfees Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Nutzer eher auf manipulierte Stimmen hereinfallen als auf bildliche Fälschungen - ein Video mit schlechter Bildqualität aber überzeugender Tonstimme ist demnach gefährlicher als umgekehrt.

Der Detektor arbeitet nahezu in Echtzeit und erreicht bei englischsprachigem Content eine Erkennungsrate von 96 Prozent. Die Unterstützung weiterer Sprachen ist in Entwicklung. Die Software ist direkt in den Webbrowser integriert und prüft Videos automatisch, ohne dass Nutzer Dateien manuell hochladen müssen. Bei erkannten Fälschungen erfolgt eine sofortige Benachrichtigung.

Für die nötige Rechenleistung setzt McAfee auf spezielle KI-Beschleuniger (Neuromorphe Prozessoren) in zertifizierten Laptops, bisher hauptsächlich von Lenovo, mit Gesprächen mit Dell und Asus. Der Dienst kann 30 Tage kostenlos getestet werden und kostet danach etwa 10 Dollar jährlich.

OpenAI hat mit Predicted Outputs eine neue Funktion fĂĽr seine Sprachmodelle GPT-4o und GPT-4o-mini vorgestellt. Diese verspricht einen erheblichen Fortschritt bei der Geschwindigkeit von KI-gestĂĽtzten Textbearbeitungen.

Erste Tests zeigen beeindruckende Ergebnisse: Die Antwortzeiten bei der Codebearbeitung sind zwei- bis viermal schneller als bei bestehenden Modellen. Umfangreiche Dateibearbeitungen, die bisher etwa 70 Sekunden dauerten, können nun in etwa 20 Sekunden abgeschlossen werden. Das System basiert auf einem einfachen Prinzip: Entwickler können einen erwarteten Teil der Ausgabe vorab eingeben, was besonders bei wiederholenden Aufgaben oder kleineren Dokumentenänderungen effektiv ist. Als Faustregel gilt: Wenn 50 Prozent der Ausgabe-Tokens eingespart werden können, verringert sich die Latenzzeit um etwa 50 Prozent.

Laut OpenAI funktioniert die Funktion am besten, wenn die Vorhersage eng mit der gewünschten Modellantwort übereinstimmt. Für die Erstellung völlig neuer Inhalte ist sie weniger geeignet. Die Funktion wurde bereits erfolgreich in verschiedenen Programmiersprachen wie Python, JavaScript, Go und C++ getestet. Es gibt aber auch Einschränkungen: "Predicted Outputs" ist nur mit GPT-4o und GPT-4o-mini verfügbar und unterstützt keine erweiterten API-Parameter wie Mehrfachausgaben oder Funktionsaufrufe. OpenAI empfiehlt, zunächst in kontrollierten, vorhersehbaren Aufgaben mit der Funktion zu experimentieren.

Das deutsche KI-Start-up Black Forest Labs hat in einem Update seinem Spitzenmodell Flux 1.1 Pro zwei neue Modi hinzugefügt: Ultra und Raw. Im Ultra-Modus kann Flux 1.1 Pro Bilder mit einer viermal höheren Auflösung von bis zu vier Megapixeln generieren, ohne dabei an Geschwindigkeit einzubüßen. Die Generierungszeit pro Bild liegt bei nur rund zehn Sekunden.

Der Raw-Modus ermöglicht es, Bilder mit einer "weniger synthetischen und natürlicheren Ästhetik" zu erzeugen, die dem Gefühl echter Schnappschüsse nahekommt. Er soll die Vielfalt bei menschlichen Motiven und den Realismus bei Naturfotografien erheblich verbessern. Im Benchmark-Vergleich mit Modellen wie Ideogram v2 und Midjourney v6.1 sowie den eigenen Vorgängermodellen soll das neue Pro-Modell in fast allen Metriken die Nase vorn haben, insbesondere bei der Einhaltung der Prompts und der Kohärenz.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das Hefei Institut of Physical Science der Chinese Academy of Sciences hat ein innovatives KI-gestütztes Rettungssystem entwickelt, das bereits in der zentralchinesischen Provinz Henan zum Einsatz kommt. Das System adressiert die Hauptprobleme klassischer Badeaufsicht: die begrenzte Aufmerksamkeitsspanne von Rettungsschwimmern, die Notwendigkeit guter Sichtverhältnisse und die Herausforderung, große Wasserflächen zu überwachen.

Das System basiert auf einem Netzwerk von über 100 Kameras, die sowohl optische als auch Wärmebildaufnahmen liefern und selbst kleinste Bewegungen auf der Wasseroberfläche registrieren können. Eine KI analysiert diese Aufnahmen in Echtzeit und erkennt Notfallsituationen. Bei einem erkannten Notfall berechnet das System die exakten Koordinaten der Person und aktiviert autonome Rettungsboote (Unmanned Surface Vehicles – USVs).

Diese Rettungsboote werden zunächst von Menschen ferngesteuert zum Einsatzort navigiert, übernehmen dort aber dann autonom die Rettungsmaßnahmen. Menschliche Operatoren überwachen den Prozess, müssen aber nur minimal eingreifen. Das Forschungsteam betont besonders die kurze Reaktionszeit des Systems als entscheidenden Vorteil gegenüber traditionellen Rettungsmethoden.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

OpenAI hat die Domain Chat.com erworben und leitet sie auf ChatGPT um. Chat.com ist eine der ältesten Domains im Web und wurde im September 1996 registriert. Im letzten Jahr soll HubSpot-Mitgründer und CTO Dharmesh Shah Chat.com für 15,5 Millionen Dollar gekauft haben - einer der höchsten öffentlich gemeldeten Domainverkäufe. Shah gab im März bekannt, Chat.com an einen ungenannten Käufer verkauft zu haben, und bestätigte nun, dass OpenAI der Käufer war. Er deutet an, in OpenAI-Aktien bezahlt worden zu sein. OpenAI lehnte es ab, den Kaufpreis zu nennen. Die Umleitung scheint keine Markenänderung zu bedeuten, da OpenAI ChatGPT nicht auf Chat.com hostet.

(igr)