KI in Unternehmen: 72 Prozent berichten von erhöhter Produktivität

Ist KI gut oder schlecht für die weiteren Jobaussichten? Analysten sind sich auffallend uneinig: Neue Studien zeichnen ein zu unterschiedliches Bild.

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(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Harald Weiss

Wer im Unternehmen KI-Plattformen und -Funktionen einsetzt, verbessert seine Produktivität – so lauten die Erfahrungen von 72 Prozent der Befragten einer aktuellen Umfrage. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten der Marktforschungsagentur Tech.co, die die aktuellen Trends des Technologieeinsatzes am Arbeitsplatz untersucht haben. Der Report "Impact of Tech on the Workplace" zeigt, wie sich die Arbeitswelt voraussichtlich an neue Technologien anpassen wird.

Im Gegensatz zu vielen landläufigen Meinungen, dass KI nur Arbeitsplätze vernichten würde, kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass 59 Prozent der Menschen, die KI nutzen, damit sehr zufrieden seien und keinerlei Job-Ängste hegen würden. Die Analysten empfehlen den Unternehmen daher eine zügige KI-Einführung in alle Arbeitsplatzbereiche, denn derzeit wäre das erst bei einem von 25 Unternehmen der Fall. Parallel sehen auch die Analysten von Gartner positive Auswirkungen durch den Einsatz von GenAI.

"Unternehmen können ihren Talentpool erweitern, indem sie den Einsatz digitaler Charisma-Filterassistenten integrieren", glaubt deren Analyst Daryl Plummer. Dabei handelt es sich um individuelle KI-basierte Trainings- und Wissensassistenten, die praktisch die Leistung einer Person deutlich steigern können. "Bis 2026 werden 30 Prozent der Arbeitnehmer digitale Charisma-Filter nutzen, um bisher unerreichbare Fortschritte in ihrer Karriere zu erzielen", lautet seine Prognose.

Auch die Analysten von Gartner haben sich eingehend mit den Auswirkungen neuer Technologien auf die Arbeitswelt befasst. Doch deren Umfragen unter 3500 Arbeitnehmern ergab, dass nur knapp die Hälfte (41 Prozent) glaubt, dass ihre Arbeit vor dem Ersatz durch Roboter sicher sei. 14 Prozent sind sogar der Meinung, dass sie schon bald durch Roboter oder KI-Automatisierung ersetzt würden. Plummer teilt die Bedenken: "Bereits in vier Jahren werden mehr intelligente Roboter am Fließband, im Einzelhandel und in der Logistik anzutreffen sein, als Menschen". Er begründet diese Einschätzung unter anderem damit, dass es den meisten Unternehmen immer schwerer falle, geeignete Mitarbeiter zu finden. "Folglich werden Roboter diese Lücken schließen müssen", so seine Schlussfolgerung.

Eine weitere Gartner-Umfrage vom Dezember 2023 ergab, dass 96 Prozent der Befragten im Bereich Supply-Chain-Technologien bereits KI-basierte Automatisierung entweder einsetzen oder fest einplanen würden; 35 Prozent hätten bereits Roboter eingesetzt, wobei sich 61 Prozent in der Pilotphase befänden. "Der Einsatz von Robotern bedeutet nicht automatisch, dass dafür Mitarbeiter entlassen werden müssen, es werden nur die unbesetzten Stellen gefüllt", sagte Plummer weiter. Er empfiehlt den Firmen- und IT-Chefs mithilfe von Workshops und Seminaren KI-Ängste der Mitarbeiter abzubauen. "Die Gefahr besteht, dass sich die Mitarbeiter aus Angst vor einem Ersatz durch einen Roboter schnellstmöglich nach einem anderen – vermeintlich sicheren – Job umsehen, was zu einem massiven Verlust an qualifizierten Fachkräften führen könnte", lautet seine Warnung.

(fo)