Profil-Export: Netflix bereitet Einschränkungen beim Konten-Sharing vor

Wer einen Netflix-Account mit anderen nutzt, kann sein Profil nun in ein eigenes Konto extrahieren. Damit bereitet Netflix wohl das Ende des Konten-Sharing vor.

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Poznan,Poland,-,June,21.2021:,Tv,Television,Netflix,Logo,On

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Eine praktische Funktion, die auf eine unpraktische Änderung schließen lässt: Netflix führt die Möglichkeit ein, Profile zu extrahieren und in einen eigenen Account zu überführen. Sehverlauf, Listen und Vorschläge kann man dadurch übernehmen, wenn man aus einem geteilten Sammelaccount zu einem eigenen Konto wechselt. Bislang musste man in einem solchen Szenario von null starten.

"Leute ziehen um. Familien wachsen. Beziehungen enden", schreibt Netflix in einer Mitteilung zur neuen Option – alles nachvollziehbare Situationen, in denen ein Profilexport aus einem Sammelkonto gelegen kommen kann. Unausgesprochen bleibt dagegen ein weiterer Grund, warum in Zukunft wohl viele Nutzerinnen und Nutzer ihr Profil in einen eigenen Account auslagern wollen oder müssen: Netflix bereitet mehrere Maßnahmen vor, die das weitverbreitete Teilen von Accounts strenger reglementieren und in vielen Fällen unterbinden sollen.

Tatsächlich sind die Netflix-AGB schon jetzt klar, was beim Konten-Sharing erlaubt ist und was nicht: "Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem Haushalt zusammenleben." Getrennt lebende Partner oder Familienmitglieder sind laut Netflix-Definition kein Haushalt und dürfen kein gemeinsames Konto benutzen – eigentlich.

Viele User teilen sich aktuell aber ein Sammelkonto auch außerhalb des eigenen Haushalts. Laut US-Marktforschungsinstitut Magid geben 33 Prozent aller Netflix-Nutzer ihre Zugangsdaten an mindestens eine Person weiter. Das soll in Zukunft nicht mehr ohne Weiteres möglich sein. Als Testballon geht der US-Streaming-Dienst bereits in mehreren lateinamerikanischen Ländern streng gegen Account-Sharing vor.

Etwa in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador und Honduras kann Netflix etwa nur noch auf Fernsehern genutzt werden, die im eigenen Zuhause stehen – das prüft der Streaming-Dienst anhand der IP und Device-IDs. Teilweise bietet Netflix in den Testländern die Option an, gegen Aufpreis von umgerechnet wenigen Euro ein Profil außerhalb des Haushalts betreiben zu dürfen.

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Vom strengen Vorgehen gegen Account-Sharing verspricht sich Netflix zusätzliche Einkünfte, nachdem die Geschäftszahlen zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Ein jüngst angekündigtes Werbe-Abo soll ebenfalls einen Zuwachs der Nutzerzahlen erwirken.

Die Möglichkeit, seinen Verlauf und gespeicherte Titel mit zu einem neuen Account zu nehmen, soll bereits verteilt werden. Bei einem Testaccount von heise online stand die Funktion noch nicht bereit. Laut Netflix ruft man sie auf, indem man in der Browser-Version von Netflix auf das Dropdown-Menü oben rechts klickt und dann "Profil transferieren" auswählt. In den Accounteinstellungen soll man die Funktion auch komplett abschalten können.

(dahe)