Kapsch TrafficCom liefert On-Board-Units an französische Autobahnbetreiber

Die österreichische Unternehmen hat von vier französischen Autobahnbetreibern einen Auftrag über die Lieferung von mehr als einer halben Million On-Board-Units bekommen.

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Von
  • Detlef Borchers

Das österreichische Unternehmen Kapsch TrafficCom hat von vier französischen Autobahnbetreibern einen Auftrag über die Lieferung von mehr als einer halben Million On-Board-Units (OBU) für die Abrechnung von LKW-Mautgebühren erhalten. Die OBUs im Gesamtwert von 10 Millionen Euro sollen über drei Jahre geliefert werden, Anschlussaufträge sind möglich. Wie Kapsch TrafficCom in einer Mitteilung schreibt, kommt der Auftrag von Vinci (Cofiroute), APRR, Sanef und dem Gemeinschaftsunternehmen Axxés, das die Betreiber gebildet haben.

Die OBUs, die kompatibel zum spanischen Mautsystem sein sollen, können die Steckenbenutzungsgebühren auf insgesamt 8000 Autobahnkilometern automatisch abrechnen. Neben den OBUs liefert Kapsch TrafficCom Equipment nach Frankreich, das für die Kommunikation zwischen OBU und den Ein- und Ausfahrtstellen benötigt wird. Technisch arbeiten die Premid-OBUs von Kapsch TrafficCom auf DSCR-Basis (Dedicated Short Range Communication) gemäß der EU-Norm CEN TC 278. Die Funkabdeckung soll dabei dem gesamten Ein- und Ausfahrtbereich französischer Mautstellen entsprechen und ein sogenanntes Multilane Electronic Toll Collection (ETC) ermöglichen. Die bisher in Frankreich genutzten automatischen Abrechnungsverfahren (Télépéage en voies canalisées) sind Single Lane-ETC-Systeme.

Der Auftrag für Kappsch TrafficCom ist ein Dämpfer für die Hoffnungen, die an den Export der deutschen Maut-Technik durch die Telekom-Tochter Satellic geknüpft sind. Erst im Oktober hatte die Wirtschaftszeitung Handelsblatt gemeldet, dass es in Verhandlungen mit den französischen Baukonzern Vinci (Cofiroute) gute Chancen gebe, das deutsche Mautsystem nach Frankeich zu verkaufen. Kapsch TrafficCom hatte erst vor einem Jahr eine französische Niederlassung gegründet, aber schon vorher gute Verbindungen in Frankreich. Zusammen mit dem Betreiber Autorutes Paris-Rhin-Rhone installierte Kapsch das Mautsystem in der Tschechischen Republik.

Unabhängig vom Autobahnsystem gibt es in Frankreich Pläne, eine Art Citymaut nach dem Vorbild der Londoner Congestion Charge für größere LKW in Großstädten einzuführen. Außerdem wird ein Ecotax-System für schwere Lastwagen diskutiert, bei dem noch nicht klar ist, wie die Zahlungen für Umweltbelastungen durch LKW wie Gewicht, Schadstoffausstoß und Lärm durchgeführt werden. Diese Berechnung "externer Mautkosten" steht heute in Brüssel bei einem Treffen der EU-Verkehrsminister auf dem Programm.

Mehrere europäische Länder sind strikt gegen die Einbeziehung externer Kosten, auf die Länder wie Österreich große Hoffnungen setzen. Auf deutscher Seite betonte Verkehrsminister Tiefensee vor dem Treffen, dass solche Überlegungen angesichts der Konjunkturkrise zurückgestellt würden, weil das Transportgewerbe ohnehin stark belastet sei. (Detlef Borchers) / (anw)