Kapsch bekommt Zuschlag für tschechisches LKW-Maut-System

Die Tschechische Wettbewerbsbehörde weist Einspruch zweier Konkurrenten ab.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) hat den Einspruch gegen die Auftragsvergabe zum Aufbau und Betrieb eines LKW-Maut-Systems an die Firma Kapsch abgewiesen. Bereits im Herbst 2005 hatte das tschechische Verkehrsministerium dem österrechischen Telekommunikations-Unternehmen den Auftrag erteilt. Das Auftragsvolumen soll 650 Millionen Euro betragen.

Dem Auftrag war ein umstrittenes Bieterverfahren vorausgegangen, für das sich über 100 Unternehmen interessierten. Die Überraschung war groß, als nur vier davon ein konkretes Angebot für die Errichtung eines streckenabhängigen Mautsystems abgaben: Das günstigste Angebot stammte von einem Konsortium der Schweizer Firmen Fela, Ascom und der tschechischen Damov. Als zweitbester Bieter konnte sich Autostrada platzieren. Erst danach folgten die Österreicher Kapsch und Strabag.

Nach der Vergabe an Kapsch erhoben zwei Konkurrenten Einspruch, darunter Autostrada. Den hat die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) jetzt endgültig zurückgewiesen. Kapsch soll nicht nur das System aufbauen, sondern es auch betreiben. Nach Angaben von Kapsch steht es dem abgewiesenen Mitbewerb nun offen, mit den Einsprüchen in die nächste und letzte Instanz zu gehen. Laut Information der tschechischen Rechtsberater steht dafür eine Frist von 10 Tagen zur Verfügung, worauf der Präsident der UOHS innerhalb von weiteren 30 Tagen antworten kann. Eine Vertragsunterzeichnung kann daher erst nach Ablauf dieser 10-tägigen Frist bzw. für den Fall neuerlicher Einsprüche nach weiteren 30 Tagen erfolgen.

Eine ungewöhnliche Rolle spielte T-Systems, die in allerletzter Minute absprang. Die Firma reichte einen "Letter of Intent" ein, wieder an dem Verfahren teilnehmen zu wollen, wenn die nach ihrer Meinung überzogenen Bedingungen der tschechischen Ausschreibung korrigiert würden. (jr)